Rheinfelden Über die Zukunft der Innenstadt

Die Oberbadische
Oberbürgermeister Klaus Eberhardt bei seiner Ansprache Foto: Heinz Vollmar

Wirtschaftsgespräche: Themen Innenstadtkultur und 2.0- Entwicklung mit Corona diskutiert

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Innenstadtentwicklung, welche Folgen hat dies für die Zukunft, und wie könnten Innenstädte wie diejenige in Rheinfelden im Jahr 2040 aussehen? Mit diesen Fragen beschäftigten sich am Mittwoch die 12. Rheinfelder Wirtschaftsgespräche.

Rheinfelden (mv). Dass die Planung der Wirtschaftsgespräche unter Corona-Bedingungen eine Herausforderung war, betonte zu Beginn Wirtschaftsförderer Michael Meier.

Massive Einbrüche für den Einzelhandel in den Innenstädten

Mit statistischen Zahlen in Bezug auf den Einzelhandel wartete Oberbürgermeister Klaus Eberhardt auf. Er sagte, dass der Nettoumsatz des Einzelhandels (ohne den KfZ-Bereich) pro Jahr in Deutschland 580 Milliarden Euro ausmache. Die Innenstädte seien mit 260 Milliarden Euro betroffen. Mit 322 000 Unternehmen und rund 3,5 Millionen Beschäftigten sei der Einzelhandel mithin ein gewichtiger Faktor, welcher insbesondere auch bei der Innenstadtentwicklung betrachtet werden müsse.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten nun bewirkt, dass der Einzelhandel allein durch den ersten Lockdown 12,1 Milliarden Euro an Einbußen zu verzeichnen hatte. Der Internethandel hätte indes eine Zunahme von bis zu 60 Prozent zu verzeichnen. Der Umsatzrückgang in den Innenstädten würde 9,4 Prozent betragen, so Klaus Eberhardt in seinen Ausführungen.

Im Rahmen eines Impulsreferates skizzierte Lena Häsler, Handelsreferentin bei der IHK Hochrhein-Bodensee, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Einzelhandel wie auch auf die Verbraucher. Sie erklärte, dass die Betroffenheiten durch Corona sehr unterschiedlich ausgeprägt seien. Es gäbe Gewinner und Verlierer, Letztere seien jedoch oft in Innenstädten angesiedelt. Die derzeitigen Lockerungen würden indes eher den Gastronomiebereich wieder in Schwung bringen, während der stationäre Non-Food-Handel nach wie vor schwächeln würde.

Zu den Herausforderungen in der Transitphase zählte sie unter anderem, die Innenstädte wieder attraktiver zu machen, größere Erlebniskaufhäuser zu etablieren sowie wieder mehr Lebensqualität von der Peripherie in die Innenstädte zurückzubringen.

Mit der Frage: „Was erwarten Sie für die Zukunft von Rheinfelden?“, beschäftigte sich bei den Wirtschaftsgesprächen eine Podiumsdiskussion, welcher neben OB Eberhardt, Dehoga-Sprecherin Alexandra Mußler, Wirtschaftsförderer Michael Meier, Stadt- und Regionalentwickler Donato Acocella sowie der Stadtmarketing-Berater Wolfgang Koch angehörten.

Wie könnte die Rheinfelder Innenstadt im Jahr 2040 aussehen?

Moderiert von Matthias Zeller (SWR), sollten sie Visionen entwickeln, wie sich die Rheinfelder Innenstadt im Jahr 2040 präsentieren könnte.

Eberhardt sprach sich in diesem Zusammenhang dafür aus, Themen wie Einkaufen, Kultur und Erleben vermehrt in der Innenstadt zu verbinden. Gleichermaßen wünschte er sich, dass auch die Dienstleister wieder zurück in die Innenstadt ziehen. Mehr Grün und mehr Wasser sollen darüber hinaus die Verweilmomente in der Innenstadt verbessern.

In ähnlicher Weise äußerte sich auch Raumplaner Donato Acocella von der Fachhochschule der Ostschweiz. Er wünschte sich, dass die Innenstädte künftig wieder vermehrt zu Orten der Demokratie werden, wo in öffentlichen Institutionen jedermann Zutritt erhält. Gleichermaßen diagnostizierte er, dass der Handel eine massive Digitalisierung mit allen Konsequenzen erleben wird.

Einig waren sich alle Beteiligten, dass man im Einzelhandel verstärkt auf Qualität und versierte Händler setzen müsse. Dazu zähle auch, dass die Politik dort Einfluss nehme, wo dies für eine entsprechende Steuerung erforderlich ist.

Acocella fügte an, dass es bei allen Überlegungen der Klarheit bedürfe. Dies gelte auch für den Einzelhandel, wo man Defizite nur dann entdecke, wenn man den eigenen Betrieb ansehe und sich die Frage stelle: „Würden Sie dort auch selbst einkaufen?“ Mit Herzblut dabei sein, diesen Lösungsansatz beschwor Alexandra Mußler für die Gastronomie, während Wirtschaftsförderer Michael Meier den Einzelhändlern riet, noch mehr Dienstleistungs- und Qualitätsbewusstsein zu entwickeln. Der Oberbürgermeister riet dazu, „Unternehmer zu sein“, dann komme man auch zu Lösungen.

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