Rheinfelden Überregulierter Markt hat versagt

Die Oberbadische

Sozialausschuss : Caritas-Vorstand Rolf Steinegger legt Bericht vor und kritisiert Pflegegesetzgebung

Von Ulf Körbs

Knapp 142 000 gefahrene Kilometer im vergangenen Jahr: Auch das ist ein Zeichen, wie stark die Sozialstation der Caritas in Rheinfelden gefordert war. Auch diese Zahl präsentierte Rolf Steinegger, Vorstand des Verbandes Hochrhein, dem Sozialausschuss am Dienstag.

Rheinfelden. Aber auch die anderen Zahlen, die Steinegger präsentierte, sprechen dafür: 93 262 Hausbesuche, 930 Patienten, beinahe 28 800 Portionen „Essen auf Räder“. Hinzu kommen noch die 1230 Stunden im Berichtsjahr, die von der „Hilfe Hand in Hand“ geleistet wurden. Diesen Dienst bietet die Caritas gemeinsam mit dem Familienzentrum an. Er reinigt Wohnungen, leistet Wäschepflege, geht einkaufen und bietet Betreuung.

Ein wichtiges Angebot ist auch die „Caritas Young Care“. Hier leisten die 16 Mitarbeiterinnen, alles gelernte Kinderkrankenschwestern, häusliche Kranken- und Intensivpflege für Kinder und Jugendliche. 36 kleine und kleinste Patienten profitierten davon, bei zehn wurde sogar „Intensivpflege“ – Stichwort: Beatmung – geleistet.

Steinegger hätte also eigentlich sehr zufrieden sein müssen mit dem Jahr 2016. War er aber nicht. Er kritisierte die Situation mit den Worten: „Der überregulierte Markt hat versagt. Es geht um die Daseinsvorsorge für Menschen in Rheinfelden.“ Doch die Pflegegesetzgebung, insbesondere die im Jahre 1995 eingeführte Pflegeversicherung, hindere oftmals durch Überbürokratisierung daran. Und das frustriere die Mitarbeiter. „Das Personal der Charité, dem großen Berliner Klinikum, ist im Frühjahr nicht für mehr Geld, sondern für mehr Personal auf die Straße gegangen“, erinnerte der Caritas-Vorstand. Er sah aber auch Licht am Horizont: Mit dem Jahreswechsel 2016/17 habe es einen grundlegenden Wechsel gegeben – aus den „Pflegestufen“ wurden „Pflegegrade“. Hierdurch werden nicht mehr nur die rein körperlichen Gebrechen bei der Einstufung berücksichtigt, sondern auch psychische Aspekte. „Hier kommt uns das Gesetz entgegen“, meinte Steinegger. Für ihn und die Caritas gelte der Grundsatz „So viel Selbstständigkeit wie möglich, so viel Hilfe wie nötig.“ Hier könne auch die Nachbarschaftshilfe oder das Projekt „Präsenz – Prävention für Senioren zu Hause“ unterstützend wirken. Ebenso habe der Dienst „Essen auf Rädern“ hier eine positive Wirkung. Denn die Mitarbeiter würden nicht nur das Essen vorbei bringen, sondern auch schauen, ob alles in Ordnung ist.

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