Rheinfelden Unterstützung zur Selbsthilfe geben

Gerd Lustig
Seit knapp einem Monat gibt es auch in Rheinfelden im Sozialen Kompetenzzentrum ein Angebot des Traumanetzwerkes der Caritas: Reinhard Zahn (von links), Fachbereichsleiter bei der Caritas, Fachärztin Anke Reinbach und Petra Speyerer-Stadler, Koordinatorin des Traumanetzwerkes, stellten das neue Angebot vor. Foto: Gerd Lustig

Integration: Traumanetzwerk der Caritas bietet im Sozialen Kompetenzzentrum seine Dienste an.

Rheinfelden - Das Soziale Kompetenzzentrum im alten Rathaus an der Friedrichstraße ist um einen Baustein reicher. Vor rund vier Wochen ist das Traumanetzwerk in einen der Räume eingezogen. Diesen stellt die Stadt kostenfrei zur Verfügung. Darin wird traumatisierten Asylbewerbern und Flüchtlingen künftig Beratung und Hilfe angeboten.

Die ersten Gespräche haben bereits stattgefunden. Und alle Beteiligten sind froh darüber, dass es mit dem neuen, wertvollen Angebot geklappt hat, wie beim gestrigen Pressegespräch betont wurde.

Nachdem der Caritasverband vor rund vier Jahren in Lörrach eine 50-Prozent-Stelle als Anlaufstelle für traumatisierte Menschen, die vor ihrer Flucht aus der Heimat Schlimmes erleben mussten, eingerichtet hatte, ist es jetzt gelungen, das Angebot mit einer weiteren 50-Prozent-Stelle für Rheinfelden aufzustocken.

Gerade hier in der Großen Kreisstadt, wo es zwei der drei Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis mit insgesamt rund 400 Personen gibt, sei diese Offerte besonders wichtig, betonte Bürgermeisterin Diana Stöcker. „Wir freuen uns, dass der Caritasverband diesen professionellen und nachhaltigen Weg geht“, sagte sie. Und auch der Rheinfelder Integrationsbeauftragte Dario Rago lobte das neue Angebot. „Es ist eine echte Bereicherung“, erklärte er. Schnell komme man in der Integrationsarbeit, die vielfach auf ehrenamtlicher Basis verläuft, an Grenzen, sodass dieses Angebot von Fachleuten eine große Hilfe darstelle. „Wir wollen den Geflüchteten in angemessener Zeit helfen, sich selbst zu helfen“, sagte Rago.

Dass das niederschwellige Angebot des Traumanetzwerkes in Rheinfelden auf lange Sicht hin und auf Nachhaltigkeit angelegt sei, machte der zuständige Fachbereichsleiter Migration und Integration Reinhard Zahn deutlich.

Finanzierung steht auf stabilem Fundament

Auch die Finanzierung ist gesichert. Nachdem die „Aktion Mensch“ die Förderzusage für drei Jahre zunächst bis Oktober 2019 gab, wurde sie bereits um weitere drei Jahre verlängert. Auch Grünen-Landtagsabgeordneter Josef „Josha“ Frey habe die Bereitstellung weiterer Mittel signalisiert. So hat sich der Caritasverband entschlossen, demnächst eine 75-Prozent-Stelle für eine Psychotherapeutin einzurichten. Über sie soll maßgeblich geklärt werden, wie die jeweiligen Traumata weiter behandelt werden müssen. Dazu steht dann ein Pool von Psychotherapeuten in der Region zur Verfügung, die eine Aufstockung ihres Deputats um zwei Stunden signalisiert haben, also alles in allem um 20 Stunden wöchentlich.

Und wie sieht nun das konkrete Angebot in Rheinfelden aus? Diplom-Sozialarbeiterin Petra Speyerer-Stadler steht als Koordinatorin des Traumanetzwerkes der Caritas jeweils freitags von 9.30 bis 12 Uhr im Sozialen Kompetenzzentrum zur Verfügung. Es werden Termine für das zweistündige Erstgespräch, bei dem – ganz wichtig – Übersetzer in der jeweiligen Muttersprache der Betroffenen dabei sind, vereinbart, ebenso Nachgespräche. Involviert ist auch die Fachärztin Anke Reinbach, die ehrenamtlich tätig ist und maßgeblich mitgeholfen hat, das Traumnetzwerk aufzubauen. Über das örtliche soziale Netzwerk hofft man, an traumatisierte Personen heranzukommen, die fachliche Hilfe benötigen.

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