Rheinfelden Vom Gelingen und Scheitern

Die Oberbadische
Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Kabarett: Die Schweizerin Gardi Hutter mit „So ein Käse!“ im Bürgersaal

Von Gerd Lustig

Rheinfelden. Ihr Auftritt ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Nach einer gewissen Zeit jedoch geht das clowneske Tun von Gardi Hutter beim Zuschauer in teils köstliches Amüsement über, entlockt zwangsläufig den einen oder anderen herzhaften Lacher und macht neugierig auf den Rest der Geschichte.

Jetzt gastierte sie mit einem ihrer neueren Stücke im Rheinfelder Bürgersaal: „So ein Käse!“. Und auch hier zeigt die Schweizerin wie gewohnt ihre vielen Gesichter. Mal Schelm und Spitzbub, mal süße Maus, dann wieder Fantast, Unikum und Clown – aber stets ganz Gardi Hutter, die sich das Kind und den Clown in sich bewahrt hat. Am Ende der 80-minütigen Show gab’s reichlich Applaus.

Wie ein Irrwisch huscht Gardi Hutter im schlanken, später dann im durch den Käsegenuss aufgeplusterten Maus-Kostüm mit dem überlangen Schwanz über die Bühne, dann wieder verdreht sie die Augen, lacht scheinbar unmotiviert und treibt mit sich, dem Publikum und dem, was sie da an Käse und Maus spielt, Schabernack. Obwohl die Schweizer Künstlerin, inzwischen schon weit in den 60ern, eigentlich kein Wort spricht, erzählt sie dennoch eine Geschichte, die stets den Spagat zwischen gut und böse, Erfolg und Misserfolg, Gelingen und Scheitern schafft. Sie brabbelt, grummelt, lacht, zischt und quietscht. Dann wieder stammelt sie bruchstückhaft in einem unverständlichen Kauderwelsch daher, grantelt, keift, schmunzelt, freut sich, erschrickt, leidet, schimpft, summt und singt.

Die eigentliche Geschichte ist schnell erzählt: Darin spielt Hutter eine hungrige Maus, die sehnsüchtig einen runden Käse durch ein „Fern-ofen-rohr“ beobachtet. Der Käse scheint so nah, ist aber doch unerreichbar weit weg – hängt er doch in einer Mausefalle. Ahnenbilder am Fallenrahmen warnen die Maus vor unvorsichtigem Handeln. Dennoch schafft sie es mit Beharrlichkeit und List, an den Käse heranzukommen, ohne dass die Falle zuschnappt. Doch dann kommt die Gier. Süchtig nach Käse, wird sie unvernünftig und unvorsichtig – und schwupps schnappt die Falle zu.

Ist es anfangs noch das gute Gefühl vom vermeintlich goldenen Käfig, steigt die Angst, zu enden wie die Vorfahren. Doch letztlich befreit jemand aus dem Publikum die Maus aus ihrer Lage und sorgt für ein Happy-End. Man kann dabei unterm Strich für sich eine Art Lebensweisheit ziehen. Allerdings: Gardi Hutter ging und geht es in ihren meist humorvollen Geschichten um das Clowneske und das Spielerische. Das zu betonen, wird sie in ihren Interviews nicht müde.

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