Rheinfelden Wo Warmbach der Schuh drückt

Ulf Körbs

Stadtteilbeirat: Verkehrsfragen prägen die Versammlung unter Vorsitz des Oberbürgermeisters.

Rheinfelden - Temposünden, Autobahnstau und Gefahren für Radler und Fußgänger prägten die öffentliche Sitzung des Stadtteilbeirats Warmbach. Geleitet wurde sie von Oberbürgermeister Klaus Eberhardt.

Die Zusammenkunft war gewohnt gut besucht, es gab aber schon „hitzigere“ Debatten.

Warmbacher Straße

Die Situation der Ortsdurchfahrt auf der Warmbacher Straße beschäftigte die Versammlung wohl am meisten. Ordnungsamtsleiter Dominic Rago hatte dafür Zahlen mitgebracht. Danach konnte die Lärmbelastung durch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer in der Stunde um bis zu 3,3 Dezibel gemindert werden. Das bedeute mehr Wohn- und Lrebensqualität für die Anwohner und eine Erhöhung der Sicherheit ohne Verkehrsverlagerung.

Eines räumte Rago aber ein: Geringer ist die Verkehrsbelastung kaum geworden. Immer noch werden 15 500 Fahrzeuge im Ziel-, Quell- und Durchgangsverkehr, darunter sieben Prozent Schwerverkehr gezählt. Letzteres ließ Eberhardt generell feststellen: „Ich weiß nicht, wo die Laster alle hinwollen.“

Ein Anlieger der Warmbacher Straße verstand etwas anderes nicht: Warum immer noch kein „stationärer Blitzer“ eingerichtet wurde. Denn tagsüber, wenn die Kontrollen durchgeführt werden, hielten sich die Autofahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung, nachts aber würde „flott, sehr flott“ gefahren. Das könne man mit einer solchen permanenten Überwachung einschränken, wie laut Grünen-Stadtrat Heiner Lohmann die Anlage an der Lörracher Wallbrunnstraße zeige. „Darüber ist eine Diskussion zu führen“, räumte der Verwaltungschef ein.

„Tutti-Kiesi-Kreuzung“

Beratungsbedarf besteht auch für die Situation an der „Tutti-Kiesi-Kreuzung“ der Mouscronallee mit der Eichberg- und der Werderstraße. Hier werden seit Jahren von der Bevölkerung, so auch wieder während der Versammlung am Mittwoch, Zebrastreifen für die Sicherheit von Fußgängern und Radlern gefordert. Das sei aber aus technischen Gründen nur schwierig umzustezen, erklärte Tobias Obert, Leiter der Tiefbauabteilung. Zudem wäre damit den Velofahrern nur wenig geholfen. Die sind nämlich auf Zebrastreifen nicht Vorfahrt berechtigt, wenn sie drüber radeln. Und nahezu unrealistisch wäre ein Kreisverkehr, den der Oberbürgermeister eigentlich als eine fast ideale Lösung sieht. Trotzdem hat die Stadt schon Maßnahmen für mehr Sicherheit an diesem ehemaligen „Unfallschwerpunkt“: An Werktagen gilt hier zwischen 7 und 20 Uhr eine Begrenzung auf 30 Kilomter pro Stunde. „Das müsste man aber deutlicher kenntlich machen“, meinte eine Zuhörerin. Was auch die Zahlen der Tempokontrollen zeigen: Während der 26,5 Messstunden wurden 664 Verwarnungen und zehn Bußgelder verhängt.

Autobahnstau

Ist der Schwerlastverkehr auf der Warmbacher und anderen Straßen in der Stadt ein Problem, so gilt das erst recht für die Autobahn A 861 vor der Zollanlage. Laut deutsch-schweizerischem Vertrag soll dies ein regionaler Grenzübergang sein. Doch wie Ordnungsamtsleiter Rago genau weiß, wird er zunehmend auch für internationalen Frachtverkehr genutzt. Wollten im Jahr 2015 rund 198 000 Laster in die Schweiz, so waren es in diesem Jahr bis Ende Oktober – es fehlen also noch zwei Monate – bereits knapp 193 000. Dabei beklagte er eine Folge: Immer mehr Laster nutzen die Mouscronallee, möglicherweise um zu versuchen, den Stau vor der „Rheinfelder Brücke“ zu umgehen.

Und auf der Autobahn vor der Brücke „herrscht Wild West“, bemängelte Oberbürgermeister Eberhardt und ergänzte: „Wir sind mit dem LKW-Verkehr gar nicht zufrieden“. Denn die Ampelanlage für das Staumanagement sei „reine Dekoration“. In seinen Augen hätte daher der Weiterbau der Hochrhein-Autobahn A 98 auch einen Entlastungseffekt. Allein die Irrfahrten von osteuropäischen „Kapitänen der Landstraße“ könnten dadurch eingeschränkt werden.

Positives und Negatives

Die Stadtverwaltung – beinahe alle Amtsleitern waren angetreten - hatte aber noch positive und negative Nachrichten im Gepäck.

So hat ein lang gehegter Wunsch keine Chance auf Verwirklichung: Der Bund lehnt eine weitere Querungshilfe an der Warmbacher Straße – etwa auf der Höhe des ehemaligen Gasthauses „Ochsen“ – strikt ab. Laut Verwaltungschef wird hier mit dem Hinweis auf die Fußgängerampel an der „Alten Schule“ argumentiert.

Eine positive Entwicklung dagegen konnten Tobias Obert als Leiter der Tiefbauabteilung und Ordnungsamtschef Dominic Rago verkünden. Der Autobahnanschluss „Rheinfelden Süd“, seit Jahren ein Unfallschwerpunkt, wird umgebaut und mit einer Ampel versehen. Die Arbeiten sollen im kommenden Frühling abgewickelt werden.

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