Rheinfelden Ziemlich beste Brüssel-Versteher

Die Oberbadische
Ein aberwitziges Duo: Adrian Engels und Markus Riedinger.                   Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Kabarett: „ONKeL FISCH“ gastierte im Rheinfelder Bürgersaal: Thema Europa

Von Gerd Lustig

Rheinfelden. Kabarett mit Knalleffekten – und das am laufenden Band? „ONKeL FISCH“ macht das schon. Hinter diesem etwas eigentümlich anmutenden Namen verbirgt sich das Duo Adrian Engels und Markus Riedinger, das schon seit einem knappen Vierteljahrhundert auf den Bühnen der Republik mit diversen politischen Programmen auftritt.

„ONKeL FISCH“ steht in erster Linie für politisches Kabarett, gewürzt mit Satire, Hohn und Spott, jeder Menge Seitenhiebe und Spitzzüngigkeit. Das teils aberwitzige Duo verbindet anspruchsvolle Inhalte und bissige Analysen mit hemmungsloser Komik. Jetzt waren die beiden Herren im schwarzen Anzug („Streetwork-Anzüge von Donald Trump – nicht ganz sauber“) im Rheinfelder Bürgersaal zu Gast. Mit im Gepäck hatten sie ihr aktuelles Programm „Europa – und wenn ja, wie viele?“, ein Thema, das sie zweieinhalb Stunden lang sezieren und zerpflücken. Die eine oder andere Nummer gerät dabei vielleicht ein bisschen zu langatmig. Unterm Strich boten sie aber einen amüsant-köstlichen Abend mit teils ungewöhnlichen Blickwinkeln auf das Gebilde Europa, bei dem sie ketzerisch fragen: Wer sind denn eigentlich diese Europäer? Sind wir nicht eigentlich ein traumatisiertes Volk von afrikanischen Wirtschaftsflüchtlingen? Wo sind die Grenzen, wie funktioniert die EU – oder warum nicht? Lohnt sich Europa überhaupt? Wer darf mitmachen?

Am Ende schaffen es die Beiden, zumindest ein klein wenig Ordnung in das Chaos zu bringen. Eine der Lösungen von „ONKeL FISCH“: „Miteinander reden, das ist bereits der erste Schritt weg vom Egoismus.“ Andernfalls bleibe es bei allem bislang Erreichten dabei: Europa, das sind 26 Pferde, die allesamt in eine andere Richtung ziehen.

Das Duo zeichnet ein Bild von Europa als eine flexible Wertegemeinschaft zwischen Grexit und Brexit, gefangen in einem Strudel aus politischen Eigeninteressen, Bauchgefühl und Vorurteilen. Rechtsruck, linkische Bürokraten und ein Friedensnobelpreis inklusive. Adrian Engels und Markus Riedinger analysieren, erklären und wundern sich. Sie erzählen, streiten, singen und tanzen sich durch ein satirisches Action-Kabarett und geben sich dabei als ziemlich beste Brüssel-Versteher, betonen aber nach eigener Recherche in der unheimlichen Hauptstadt: Brüssel kann Spuren von Demokratie enthalten!

Köstlich sind vor allem die Live-Schaltungen ins TV-Studio „Hart – aber fair-peilt“ mit Moderator Frank Plastik, der nicht nur europäische Politiker zu Wort kommen lässt, sondern auch den „politischen Liedermacher“ Roland Kaiser, der in Sachen Europa singt: „Manchmal möchte ich schon mit Dir…“. Nach dem Motto „All you can shit“ wird da munter auf der Vorurteilswelle gesurft, werden geistige Zwergkaninchen enttarnt oder auch der „Popolist“ mit seinen Aussagen daran festgemacht, wofür sie sind: für die ersten vier Buchstaben in „Popolist“.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading