„Ein Mörderturnier“, wie der 37-Jährige feststellt. 700 Teilnehmer aus 35 Nationen duellierten sich über drei Tage auf vier Matten. Für die Kampfrichter bedeutete das Schwerstarbeit. „Am Freitag waren es elfeinhalb Stunden, am Samstag 14 und zum Abschluss am Sonntag dann acht“, schnauft Baumgartner tief durch. Lange Pausen auf den Matten gab es keine, nach nur kurzen Erholungsphasen waren die Referees wieder am Start. „Das war sicherlich anstrengend, aber andererseits hatte ich viele Einsätze. Das ist es doch, was ich möchte. Ich hatte immer etwas zu tun. So waren es am Ende bestimmt 60 Kämpfe, in denen ich involviert war.“
Unter anderem leitete er zwei Frauen-Finale, bei einem wirkte er als Punktrichter mit, dazu kamen neun Einsätze im Kampf um den dritten Rang. „Das darf man dann schon als Anerkennung für gute Leistungen sehen. Hätte ich etwas verbockt, wäre ich in den entscheidenden Kämpfen wohl eher weniger im Einsatz gewesen“, stellt Baumgartner zufrieden fest. Überhaupt seien die Leistungen der Referees „außergewöhnlich gut“ gewesen, wie der Kampfrichter-Chef seine Mannschaft in Kiew lobte.
Baumgartner, der seit 2017 die internationale Lizenz besitzt, war einfach nur froh, wieder dabei sein zu können. „Ich war schon aufgeregt. Es war ja nach einem halben Jahr ohne jeden Wettkampf gleich ein richtiger hochkarätiger. Für viele Ringer war es eine echte Standortbestimmung in Richtung Olympia“, weiß der stellvertretende Kampfrichterreferent des Südbadischen Ringerverbandes. Und so begleiteten ihn eine gewisse Anspannung und Nervosität, aber auch eine große Portion Vorfreude. „Wichtig war, dass es nicht gleich im ersten Kampf zu strittigen Szenen kam. Es hat richtig viel Spaß gemacht, es war nie langweilig“, resümiert Baumgartner den Ausflug in die Ukraine.