Ringen Bundesliga hängt erneut am Tropf

Rolf Rombach
Bundesliga-Ringen in Adelhausen ist vorerst Geschichte. Foto: Rolf Rombach

Der Weg des TuS Adelhausen findet nun Nachahmer. Gleich drei Ringer-Erstligisten wollen nach der aktuellen Saison die Segel streichen. Finanzielle Schwierigkeiten zwingen die Vereine, den Gürtel viel enger zu gestalten.

So überraschend der Schritt des TuS Adelhausen im vergangenen Jahr war, aus Kosten- und Logistikgründen das Ringeroberhaus zu verlassen, so nachvollziehbar war die Begründung der Vereinsverantwortlichen. „Wir sind ein Mehrspartenverein und haben Verantwortung unseren Nachwuchssportlern gegenüber“, erklärte die Vorsitzende Tamara Kähny nur zu oft. Dass der mehrfache Endrundenteilnehmer den sportlichen Abstieg in die Zweite Liga anstrebte, war der erste Schritt. Der Kassensturz ergab dann aber: Die Kosten sind in beiden Ligen ähnlich für weite Reisen und die Auslagen der Kampfrichter. So folgte auch der Rückzug aus Liga zwei. In der Verbandsliga Südbaden starten nun fast nur eigene Nachwuchsringer mit Erfolg. Der Aufstieg in die Oberliga ist trotz des aktuellen Rückschlags weiterhin im Fokus.

Zu komplexesRegelwerk

Der Blick in die aktuelle Bundesliga bringt ein neues Bild mit sich. Der Meister der Saison 2022/ 23 ASV Mainz kam in der Nordgruppe zu lediglich vier Erfolgen in zehn Kämpfen und belegt Gruppenrang vier. Vorjahresmeister SV Burghausen ist in der Südgruppe auf Platz zwei, präsentierte sich beim Spitzenkampf gegen Gruppensieger ASV Schorndorf allerdings desolat und verlor mit 4:33. Gegen Aufsteiger SV Weingarten gab es sogar eine nachträgliche Waagen-Niederlage wegen eines Aufstellungsfehlers.

Ähnlich erging es Heilbronn in Burghausen sowie zu Saisonbeginn Neuss und Witten in Köllerbach. Schon damals fragten sich die Fans: Ist das Regelwerk inzwischen zu komplex geworden, wenn selbst die Profivereine daran scheitern? Die Punkteregelung, die vermeiden sollte, dass zu viele externe Ringer aufgestellt werden, hat das finanzielle Ungleichgewicht der Liga trotzdem nicht entschärft.

Zum Ende der Gruppenphase deuteten nun erst der KSK Neuss und jetzt der KSV Witten an, nicht mehr in der Bundesliga starten zu wollen. Nach dem vorzeitigen Saisonende bestätigten nun die Red Devils einen Bericht der „Heilbronner Stimme“, dass sich der Verein aus mehreren Gründen aus der Bundesliga zurückziehen werde.

Drei von 13 Vereinenverabschieden sich

Neben menschlichen Problemen innerhalb des Vereins werden Altlasten und fehlende Gelder als Ursachen genannt. Der KSV Witten hätte trotz seines Schlussrangs in der ersten Liga bleiben können, strebt dies aber nicht an. Nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung möchte der Traditionsclub in Liga zwei versuchen, seinem jungen Team eine Liga mit Entwicklungspotenzial anzubieten.

Macht auch Urloffeneinen Rückzieher?

Zuvor hatte der KSV-Vorsitzende Detlef Englich auch einen Neustart in der Landes- oder Oberliga in Erwägung gezogen. Dort wird im kommenden Jahr der KSK Neuss einen Neuanfang wagen, wie KSK-Trainer Fatih Cinar im Vorfeld des Saisonabschlusses sagte. Nationalringer wie die Bellscheidt-Brüder werden dann ihren Abschied geben.

Unbestätigt sind bisher Gerüchte, dass sich auch Urloffen (Südbaden) und Aufsteiger KG Baienfurt/Ravensburg ebenfalls verabschieden wollen.

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