Ringen Das war kein Geplänkel mehr

Mirko Bähr

Ringen Bundesliga Südwest: TuS Adelhausen fegt Köllerbach im Spitzenkampf mit 18:8 aus der Halle.

Rheinfelden-Adelhausen - Das war eine echte Kampfansage: „Heute hat man gesehen, wer den Sieg und damit den ersten Tabellenplatz unbedingt wollte“, strahlte Florian Philipp über beide Backen. Der Trainer hatte einen bärenstarken Auftritt seiner Schützlinge gesehen. Der TuS Adelhausen fegte im Spitzenkampf der Bundesliga Südwest den härtesten Rivalen KSV Köllerbach beim 18:8 aus der Halle.

Von wegen Spannung, von wegen Kopf-an-Kopf-Rennen: Obwohl beide Mannschaften das Punktekonto voll ausschöpften, die Saarländer mit vier Ausländern und die Hausherren mit deren drei antraten, war es eine eindeutige Geschichte.

Da war selbst der Fernseh-Redakteur des Saarländischen Rundfunks richtig angefressen. Der 0:12-Rückstand zur Pause hatte ihn fast sprachlos gemacht. „Und für so etwas sitzen wir drei Stunden im Auto“, stammelte er.

„Wir sind hierhergefahren, um zu gewinnen. Wir sind nicht mit einer Kirmestruppe gekommen“, ließ KSV-Coach Thomas Geid wissen. Aber es ging in einem Hexenkessel eben gegen ein Top-Team. „Das war hier kein Geplänkel mehr“, machte er klar.

„Der Wille und die Entschlossenheit waren ausschlaggebend“, erzählte TuS-Coach Phillip freudestrahlend. Die taktischen Spielereien der TuS-Verantwortlichen haben gegriffen. Unter anderem kochte Ibrahim Fallacara sage und schreibe sechseinhalb Kilo ab, um im Fliegengewicht den deutschen Junioren-Meister Steven Ecker am Ende doch recht souverän mit 4:1 zu bezwingen.

Überhaupt: Der TuS nahm diesen Fight vor 500 Fans in der Dinkelberghalle sehr ernst. So weilte der gesamte Kader auf dem Berg. Am Freitag gab es eine Teambesprechung, wo man sich nochmals einschwor. Am Samstag verbrachte die Equipe dann gemeinsam den Tag.

Angelov gibt gegen Kinsinger mächtig Gas

Fallacara verausgabte sich, holte also die ersten zwei Teamzähler nach Hause. Nick Mathuin (130 kg-Freistil) hatte dann keine Mühe, den Ersatzmann Alexander Geid nach acht Beinschrauben in 26 Sekunden zu bezwingen, während Artem Gebekov (61 kg-Freistil) den Deutschen Meister Valentin Seimetz, der sich lange Zeit nicht abschütteln ließ, nach 4:34 Minuten letztlich schulterte. Seimetz musste im Abschluss durch den TuS-Arzt an der Schulter behandelt werden.

Peter Öhler (98 kg-Greco) bekam es mit Erik Szilvassy zu tun, seines Zeichens U23-Weltmeister des Jahres 2017. Am Ende hatte der TuS-Athlet mit 9:2 die Oberhand behalten, wobei nach der WM-Teilnahme und der Verletzung gegen Schluss noch etwas Körner fehlten.

Ivo Angelov, der in dieser Saison in der Bundesliga debütierende Publikumsliebling, erhöhte gegen den zweifachen nationalen Titelträger Etienne Kinsinger den Gesamtstand auf 12:0. Dieses Duell gab es bereits im Playoff-Halbfinale der vergangenen Runde. „Ivo hat wieder mit demselben Tempo gerungen und diesmal hat der Kampfrichter es richtig gesehen und belohnt. Im Halbfinale wurde Ivo exakt für dieselbe Gangart noch für den Passiveren gehalten“, schüttelte Philipp den Kopf. Damals unterlag Angelov 0:1 und der TuS schied aus.

Der Kampfrichter am Samstag war kein Geringerer als Deutschlands internationaler Top-Mann Antonio Silvestrini. Er hatte alles im Griff und durfte dann den ersten Punkt für die Gäste werten. In Kampf sechs behielt der Ex-Adelhausener Istvan Vereb gegen Georg Harth, der in die 86 kg-Freistil-Klasse hoch rückte, mit 5:2 die Oberhand.

Jörn Schubert, der aus dem Reserveteam aus taktischen Gründen in die 71 kg-Klasse-Freistil kam, hatte keine Chance gegen den WM- und EM-Teilnehmer Mihai Sava (0:16, 3:46 Minuten).

Dann aber stellte Roland Schwarz (80 kg-Greco) mit einem Kampf für die Galerie endgültig die Weichen auf Sieg. Er trumpfte gegen den Bronzemedaillengewinner bei WM und EM, Laszlo Szabo auf, konterte immer wieder eiskalt und siegte mit 9:4. „Er ist druckresistent, zudem wissen wir einfach, zu was er fähig ist“, freute sich Philipp. Balint Korpasi (75 kg-Greco) baute nach dem 5:0 gegen den sich tapfer wehrenden Timo Badusch die Führung auf 18:6 hinaus. Stephan Brunner versuchte alles im Schlusskampf, hatte gegen Punktesammler Andrij Shyyka aber mit 0:7 das Nachsehen.

„Das Ergebnis ist, wenn man sich die beiden Aufstellungen anschaut, doch zu deutlich ausgefallen. Uns ist das natürlich egal. Wir haben nun einen weiteren Schritt gemacht. Jeder kennt unser Ziel. Aber wir müssen den Ball flach halten.“

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