Ringen Der nicht willkommene Meister

Die Oberbadische

Ringen Playoff-Viertelfinale, Hinkampf: Pfeifkonzerte bei der Adelhausener Niederlage gegen Burghausen

Auch eine Riesen-Portion Mut, Motivation und Moral konnten am Samstagabend in der brechend vollen Dinkelberghalle das kleine Wunder nicht vollbringen. Der TuS Adelhausen verlor den Hinrundenkampf gegen den amtierenden Deutschen Meister SV Wacker Burghausen deutlich mit 8:18. Damit ist Adelhausens Aus schon vor dem Rückkampf am kommenden Samstag vorprogrammiert.

Rheinfelden-Adelhausen (rom). Das öffentliche Wiegen des Bundesliga-Viertelfinal-Duells lief noch gesittet ab. Lediglich einzelne Hallenbesucher buhten bei jedem Aufruf eines Ringers des Meisters SV Wacker Burghausen.

Aber mit dem Einzug der Mannschaften endete der friedliche Teil des Abends in der Dinkelberghalle. Mit einem Pfeifkonzert begrüßte der Adelhauser Anhang die Gäste, die dieses Mal in Topbesetztung pünktlich anreisten.

Allerdings lief es auf der Matte nicht gerade versöhnlich ab. Mancher Wacker-Ringer präsentierte sich ungeschickt. Umgekehrt hatte der TuS Adelhausen meist nicht das Glück auf seiner Seite.

Dabei versuchten die Gastgeber mit einer Überraschung zumindest in einer Begegnung zu punkten: Im Greco-Schwergewicht stellte TuS-Trainer Bernd Reichenbach, der von Georg Harth und Maik Hohler in der Ecke unterstützt wurde, Deutschlands besten Freistilringer Nick Matuhin auf. Dem wurde allerdings seine Passion und die damit verbundenen Beinangriff-Reflexe zum Verhängnis. In der Bodenlage griff Matuhin kurz an den Oberschenkel von Nationalringer Ramsin Azizsir. Nachdem der Burghausener dann beim Versuch eines Kopfklammerdurchdrehers in den TuS-Hünen lief und dieser sich am Knie Azizsirs abstützte, folgte die zweite Freistil-Verwarnung, womit der Kampf beendet war.

Matuhin zeigte sich überrascht, das Publikum buhte und Azizsir ließ sich hinreißen, den Fanblock des TuS zu verhöhnen, in dem er sich mit ausgebreiteten Armen davorstellte. Die Gelbe Karte für den Mann in Blau war die logische Folge. Für dieselbe Aktion mit Gelb „belohnt“ wurde im vorletzten Kampf Ali Umarpashaev (75 kg-Freistil). Hätte Punktrichter Alexander Geck nach der Siegerverkündung aufgepasst, wäre noch Gelb-Rot daraus geworden, da der Burghausener während des Kampfes schon sehr negativ aufgefallen war. Offensichtlich verweigerte er den Bodenkampf und ließ auf der Matte auch noch sein Trikot herunter. Während der fünfminütigen Kampfzeit hatte Stephan Brunner kaum eine Chance gegen den schnellen WM-Neunten und verlor 1:16. Auch ohne Aktionen in der Bodenlage.

Schwarz verweigert den Handschlag

Keine Vier hingegen konnte TuS-Publikumsliebling Ivo Angelov (61 kg-Greco) einfahren. Der Dritte der Männer-DM, Andreas Maier, konnte in seinem Rückwärtsgang das Punkten des Bulgaren in diesem Jahr bremsen. Vielleicht war für Maier hilfreich, dass er zwei blaue Trikots übereinander trug, die beim Durchdreher Angelovs ein wenig mehr Spielraum verschafften. So gewann der TuS durch das 13:0 lediglich drei Zähler, statt wie im Vorjahr vier. Außerdem konnte in der ersten Halbzeit lediglich noch Beka Bujiashvili (57 kg-Freistil) durch einen Takedown und Durchdreher mit 4:2 gegen den mehrfachen Juniorenweltmeister Ahmet Peker gewinnen.

Willi Harth (98 kg-Freistil) vermied eine Passivitätsermahnung Ende der ersten Minute durch einen Beinangriff, womit er den amtierenden deutschen Meister Erik Thiele ins Aus bugsierte und 1:0 in Führung ging. In der fünften Minute gelang Thiele dann mit einem Takedown und Durchdreher die Wende zum 4:1-Endstand.

Erneut gewann Wacker-Mann Cengizhan Erdogan (66 kg-Freistil) mit 16:1 klar. Allerdings verpasste er TuS-Neuzugang Manrikos Theodoridis beim Befreiungsversuch aus der Beinumklammerung einen Tritt, was neben einer Verwarnung auch den Zorn des Publikums auf sich zog.

Nach der Pause kam dann sicherlich kein „alter Freund“ zurück auf den Dinkelberg. Vorjahres-TuS-Mann Roland Schwarz (86 kg-Greco) begann stark gegen Bozo Starcevic und forderte ihm eine Zweier-Wertung noch in der Auftaktminute ab. Dann aber egalisierten sich die ehemaligen Team-Kameraden lange, Starcevic war dabei immer leicht im Vorteil. In der zweiten Runde kam Schwarz im Standkampf nicht mehr zurecht und kassierte dadurch zwei weitere Passivitätszähler, mit denen er sich nicht zufrieden zeigte. Das 3:2 für Starcevic war eine Genugtuung für den TuS-Anhang. Schwarz verweigerte dann TuS-Trainer Reichenbach noch den Handschlag, was sich nahtlos in das schlechte Benehmen der Gäste einreihte. „Mit allen Abwassern gewaschen“ kommentierte ein Zuschauer seine Verwunderung über das Auftreten des deutschen Mannschaftsmeisters.

Zwei Mal durfte der TuS noch jubeln. Nach seiner 2:2-Vorjahresniederlage gewann Danijel Janecic (71 kg-Freistil) dank zweier Kopfklammerdurchdreher 5:3 gegen den ehemaligen deutschen Meister Matthias Maasch. Mit einem 5:1-Erfolg gegen den amtierenden deutschen Meister bis 67 Kilogramm, Witalis Lazovski, beendete Sascha Keller (75 kg-Greco) den Hinkampf. Das änderte aber nichts an der klaren Adelhausener Niederlage.

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