Ringen Die unfassbare Aufholjagd der WKG

Uli Nodler

Ringen Regionalliga: Weitenau-Wieslet schlägt Schorndorf mit 17:14. Kai Vögtlin ringt und gewinnt.

Kleines Wiesental - „Wie geil ist das denn!“, brach es aus WKG-Trainer David Muller heraus. Eine unfassbare Aufholjagd mündete an diesem denkwürdigen Samstagabend in der Tegernauer Sporthalle in einen 17:14-Heimsieg der WKG Weitenau-Wieslet gegen den Tabellenzweiten ASV Schorndorf. Mit stehenden Ovationen wurde die Mannschaft von den begeisternden Fans gefeiert.

Und nun hat der Regionalligist aus dem Kleinen Wiesental vor den beiden letzten Saison-Kämpfen plötzlich ganz gute Chancen, den Ligaverbleib zu schaffen. „Wir haben es jetzt in der eigenen Hand, drin zu bleiben. Das wollen und werden wir uns jetzt nicht mehr nehmen lassen“, so Muller im Brustton der Überzeugung.

In der Tat könnte mit diesem spektakulären Heimsieg Weitenau-Wieslet der entscheidende Schritt in Richtung Klassenerhalt gelungen sein. Denn: Die Konkurrenz patzte. Aichhalden verlor zu Hause gegen Tennenbronn 14:16 und Adelhausen II in Hofstetten hoch mit 5:28. Die Staffel aus dem Kleinen Wiesental kletterte in der Tabelle auf den siebten Platz im Zehnerfeld. Die beiden Letzten müssen am Saisonende absteigen.

Eigentlich war dieser Kampf für die WKG gar nicht mehr zu gewinnen. Bis auf einen in der Halle schien dieses Duell für alle anderen schon zur Pause verloren. 2:12 lagen die Gastgeber zurück, und Schorndorfs Trainer Herbert Tutsch lehnte sich genüsslich in seinem Stuhl zurück.

Vier WKG-Erfolge nach der Pause

Doch Kai Vögtlin, der Aktivere des WKG-Trainerduos an diesem Abend, meinte nach dem Kampf rotzfrech: „Ich hatte nach der Pause fünf Siege auf der Rechnung.“ Das klappte dann nicht ganz, weil Freistil-Weltergewichtler Dennis Kronenberger im bedeutungslos gewordenen letzten Mattenduell gegen Ahmed Shenol mit 1:4 den Kürzeren zog und einen Mannschaftspunkt abgab. Aber die vier Erfolge reichten allemal, um die Gäste ins Tal der Tränen zu stürzen.

Was war passiert? Beide Mannschaften traten nur mit neun Ringern an. Der Gastgeber ließ die Klasse bis 61Kilogramm (Freistil) unbesetzt, Schorndorf die Klasse bis 80 Kilogramm (Greco) leerlaufen und verschaffte somit Jonas Dürr einen entspannten Abend. Vor der Pause gelang nur Svetlin Shindov (Greco, bis 57 kg) ein Sieg für die WKG. Er holte zwei Zähler bei seinem 9:4-Erfolg gegen Alexander Ginc. Schon ein Erfolg für die WKG war, dass die schweren Jungs Marcus Mickein (bis 130 kg, Freistil) und Michael Herzog (bis 98 kg, Freistil) gegen ihre bärenstarken Gegner Michael Manea und Ilja Klasner keine „Vierer“ abgaben. Auch Simon Dürr (bis 66 kg, Greco) verlor bei seiner knappen 1:4-Niederlage gegen Schorndorfs Siegringer Ivan Huzau nur einen Mannschaftspunkt.

Und dann nahm das Unfassbare seinen Lauf. Coach Vögtlin hatte sich in der Freistilklasse bis 86 Kilogramm selbst aufgestellt. Ein genialer Schachzug, wie sich im Nachhinein herausstellte. Vögtlins Taktik ging gegen den starken Abdullah Adigüzel voll auf: „In den ersten drei Minuten habe ich auf Abwarten gerungen und dann nur noch Gas gegeben“, schilderte ein mit sich und der Welt zufriedener Kai Vöglin das Kampfgeschehen. Nahezu ohne Training, aber mit viel Erfahrung fegte er den überraschten Schorndorfer mit 11:1 von der Matte. Die Halle stand zum ersten Mal Kopf an diesem Abend, und Schorndorf führte nur noch mit 12:5. Es folgte das Beinschrauben-Festival von WKG-Ass Zorhab Ohanian und Schorndorf lag lediglich noch mit 12:9 vorn. Mit dem kampflosen Sieg von Jonas Dürr übernahm die WKG vor den beiden letzten Duellen beim 13:12 die Führung.

Und dann kam wieder dieser Stefan Kilchling. Der Mann für besondere Momente im WKG-Team. Wie ein wildgewordener Stier stürmte der Greco-Spezialist in der Klasse bis 75 Kilogramm über die Matte und schulterte seinen Gegner Toni Jilke nach 36 Sekunden. Die Sensation war perfekt.

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