Ringen Ein verbissenes Oberrhein-Derby mit vielen Überraschungen

Die Oberbadische
Stefan Kilchling (unten) macht mit einem Sieg gegen Manuel Kingani (oben) möglich. Foto: Uli Nodler Foto: Die Oberbadische

Ringen Regionalliga: Weitenau-Wieslet - Rheinfelden 11:11 / Kilchling macht’s wieder / Czenstkowski-Brüder glänzen beim KSV

Von Uli Nodler

Steinen-Höllstein. Einen Sieger hat es am Freitagabend im Regionalliga-Derby zwischen der WKG Weitenau-Wieslet und dem KSV Rheinfelden nicht gegeben, aber einmal mehr Emotionen satt und Nervenkitzel pur. Am Ende trennten sich die beiden Oberrhein-Klubs vor 400 Zuschauern in der Höllsteiner Wiesentalhalle leistungsgerecht 11:11. Und einmal mehr war Stefan Kilchling, das Greco-Ass der WKG in der Gewichtsklasse bis 75 Kilogramm, für sein Team der entscheidende Mann.

Während die Gastgeber von einem gewonnenen Punkt sprachen, überwog auf Rheinfelder Seite die Enttäuschung, einen Drei-Punkte-Vorsprung nicht in einen Erfolg umgemünzt zu haben.

Beide Mannschaften waren nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Beim Hausherr fehlte Trainer Kai Vögtlin aus beruflichen Gründen. Das war zu verkraften, weil sein kompetenter Partner David Muller alles richtig machte, seine Jungs zum Remis anleitete. Simon Dürr musste wegen eines Cuts über dem Auge passen. Benny Vogt ersetzte ihn in der Greco-Klasse bis 71 Kilogramm erfolgreich.

Die Gäste ließen die Freistilklasse bis 57 Kilo unbesetzt, weil der Russe Ivanov immer noch nicht eingetroffen ist. Dafür verfolgte aber der Venezolaner Luillys Jose Perez Mora das Derby als Zuschauer. Er ringt jedoch vorerst in der „Zweiten“ und ersetzt in der Rückrunde Ferenc Almasi. Zudem mussten beide Staffeln angeschlagene Ringer einsetzen.

Auf der Matte kämpften die Protagonisten um jeden Zentimeter. Fünf der neun Mattenduelle wurden nur mit einem Siegpunkt gewonnen.

Zunächst ging’s aber schnell. Svetlin Shindov (bis 57 kg) wurde mangels Gegner kampflos zum Sieger erklärt, holte vier Punkte. Greco-Schwergewichtler Michael Herzog wehrte sich etwas mehr als vier Minuten tapfer, wurde dann aber vom bärenstarken Rheinfelder Ferenc Almasi technisch-überhöht bezwungen.

Im Greco-Duell der beiden Youngsters in der Klasse bis 61 Kilo sah Patrick Hinderer vom KSV lange wie der klare Sieger aus. Der konditionsstärkere Nico Streule glich dann aber eine Sekunde vor dem Kampfende mit einem Vierer zum 9:9 aus. Dank der größeren Anzahl von Zweier-Wertungen hatte jedoch Hinderer mit 1:0 die Nase vorne. Im Halbschwergewicht drehte WKG-Mann Marcus Mick-ein den Spieß um, gewann seinerseits mit 1:0.

Die erste unliebsame Überraschung hatte dann das Freistil-Mittelgewicht für die Heimmannschaft parat. Seriensieger Zorhab Ohanian zog gegen Vincent von Czenstkowski mit 9:12 den Kürzeren. Dabei war Ohanian wegen einer Schulterblessur nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, rang gehemmt und lag kurz nach der Pause mit 1:8 zurück. In den letzten zwei Minuten drehte Ohanian dann aber gewaltig auf, führte 16 Sekunden vor dem Kampfende plötzlich mit 9:8. Doch der clever ringende Rheinfelder schlug eiskalt zurück, warf das WKG-Ass zweimal und siegte mit 12:9. So ging Rheinfelden mit einem 7:5 in die Pause.

Jonas Dürr offenbart Kämpferqualitäten

Kämpferqualitäten offenbarte Weitenaus Jonas Dürr gegen den leicht favorisierten Kevin Kähny. Der Rheinfelder führte dann auch, wurde von Dürr in der letzten Kampfminute noch mit 6:5 bezwungen. Bravourös erfüllte Benny Vogt seine Aufgabe, bezwang den weiter nicht fiten Fabian Wepfer deutlich mit 7:0 und brachte sein Team mit 8:7 erstmals in Führung. Doch der KSV schlug in der Freistilklasse bis 80 Kilo eiskalt zurück. Sebastian von Czenstkowski schulterte Luca Köpfer. Nun war der Derby-Sieg für die Gäste greifbar nahe. Doch Rheinfelden hatte die Rechnung ohne die beiden 75-Kilomänner der WKG gemacht. Obwohl alles andere als favorisiert, gewannen sie ihre Kämpfe, holten die drei Zähler zum Ausgleich. Dennis Kronenberger hielt Adrius Reich knapp mit 1:0 nieder, und Kampfmaschine Stefan Kilchling dominierte Ex-WKG-Kämpfer Manuel Kingani mit 8:3.

Während WKG-Coach David Muller die „großartige Moral seiner Truppe“ lobte, haderte KSV-Trainer Sascha Oswald ein bisschen mit sich selbst: „Wir haben besser gerungen als der Gegner, haben den Sieg heute aber durch taktische Fehler verschenkt.“

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