Ringen Es ist alles gegen Adelhausen gelaufen

Die Oberbadische

Ringen „Deutsche“, Halbfinale: Köllerbach siegt im Rückkampf 17:7 und der TuS scheidet aus

Entsetzen, fassungslose Niedergeschlagenheit im Lager der Gäste am Samstagabend im Püttlinger Trimmtreff. Der TuS Adelhausen ist im Halbfinale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft ausgeschieden. Die Südbadener unterlagen beim KSV Köllerbach mit 7:17, der Neun-Punkte-Vorsprung aus dem Hinkampf reichte vor über 1000 Zuschauern im Püttlinger Trimmtreff hauchdünn nicht aus.

Von Andreas Schlichter

Püttlingen. Dennoch: Allein das Erreichen des Semifianals war der größte Erfolg in der Adelhausener Vereinsgeschichte. „Es wird aber sicher lange dauern, bis die Freude über die erfolgreiche Runde die Enttäuschung über das Ausscheiden verdrängen kann“, sagte TuS-Trainer Florian Philipp nach dem Kampf mit versteinertem Gesicht. „Das war bitter. Man kann sich nicht vorstellen, wie sehr das jetzt weh tut,“ so Philipp mit leerem Blick.

Nach der Verletzung von Leichtgewichtler Alexander Semisorow im Hinkampf (Jochbeinbruch) musste der TuS die Mannschaft umstellen. Dennoch begann für die etwa 170 mitgereisten TuS-Anhänger der Abend nach Plan. Nick Scherer (57 Kilo, Greco) legte Köllerbachs Nachwuchsmann Sergio Schäfer nach nur 44 Sekunden auf beide Schultern.

Nick Matuhin (130 Kilo, Freistil) unterlag dann zwar erwartungsgemäß gegen Oleksander Khotsianivki, doch nach den knappen Siegen von Zakarias Berg (98 Kilo, Greco) und Zoheir El Quarraque (61 Kilo, Freistil) schienen die Weichen in Richtung Finale gestellt.

Zumal nun mit Ivo Angelov ein echter Ausnahmeathlet auf die Matte ging. Doch sein Gegner Etienne Kinsinger hatte sich bestens vorbereitet. In einem Kampf auf Weltklasse-Niveau gab es keine technische Wertung, der Köllerbacher bekam aber zwei Punkte wegen Passivität des Gegners - das 0:1 aus Adelhausener Sicht war so etwas wie die Wende. „Über die Schiedsrichterleistung möchte ich nichts sagen“, ärgerte sich Philipp, „in zwei oder drei Kämpfen kann ich die Einschätzung über Aktivität und Passivität nicht nachvollziehen.“

Sascha Keller verletzt sich schwer

Zur Pause führte der TuS zwar noch 7:4, doch nicht nur Freistil-Trainer Bernd Reichenbach begann mit dem Rechnen.

Istvan Vereb schaffte gegen Michael Kaufmehl (86 Kilo, Freistil) den Ausgleich. Kaufmehl war gegen den ehemaligen Adelhausener chancenlos.

Dann wurde es auf der matte wieder hochklassig und dramatisch. Beim Kampf zwischen Michael Sava und Adelhausens Akhmed Chakaev musste der Video-Beweis herangezogen werden. Zu schnell folgten die Techniken, zu dicht das Geschehen. Als die Kampfrichter auf 11:9 für den Köllerbacher entschieden, war Chakaev kaum zu beruhigen. „Das war Betrug“, schimpfte er noch eine Stunde später.

Sascha Keller stand gegen Laszlo Szabo auf verlorenen Posten, lag bereits 0:15 zurück, als eine schwere Verletzung den Kampf jäh beendete. Keller wurde mit Verdacht auf Ellenbogenbruch in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. „Es ist seine fünfte Verletzung in diesem Jahr und sicher das Schlimmste an diesem Abend“, sagte Trainer Philipp.

Die Dramaturgie des Abends wollte es also so, dass die Entscheidung über das Weiterkommen in den letzten beiden Kämpfen (Gewichtsklassse bis 75 Kilo) fiel.

Im klassischen Stil hatte Adelhausens Routinier Konstantin Schneider viel Gewicht gemacht. Der frühere Köllerbacher Kapitän traf auf Timo Badusch, mit dem er am Olympiastützpunkt in Saarbrücken fast täglich trainiert. „Das Abtrainieren kostet Substanz, die fehlte am Ende“, sagte Schneider nach der knappen 3:4-Niederlage, „Es ist heute Abend einfach viel schiefgelaufen.“

Denn auch der letzte Kampf ging an die Hausherren. Stephan Brunner war beim 0:16 gegen Andrij Shykka technisch unterlegen. „Ich mache mir immer zu viel Druck und Shykka ist noch immer deutsche Spitze. Er hat Volldampf gerungen, da hatte ich nichts entgegenzusetzen“, so Brunner, „es ist heute einfach alles gegen uns gelaufen. Mit dem Halbfinale haben wir uns einen kleinen Traum erfüllt. Den großen haben wir verpasst.“

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading