Ringen Finale in Reichweite

Die Oberbadische

DM-Halbfinale: Adelhausen bezwingt Köllerbach im Hinkampf mit 20:11

Was für eine Ansage! Der TuS Adelhausen hat sich mit dem klaren 20:11-Erfolg im Halbfinal-Hinkampf nicht nur eine sehr gute Ausgangslage vor dem Rückkampf verschafft, sondern auch zu einem ernsthaften Titelanwärter gemausert. In Bestbesetzung angetreten, mit einem unbändigen Willen ausgestattet und mit einem lautstarken Heimpublikum im Rücken ließ die Dinkelberg-Equipe dem bis dato in dieser Saison ungeschlagenen KSV Köllerbach keine Chance.

Von Mirko Bähr

Rheinfelden-Adelhausen. Der TuS lieferte eine bärenstarke Vorstellung ab: Neun Punkte Differenz – damit haben nicht einmal die kühnsten Optimisten im TuS-Lager gerechnet. „Einen Sieg, mit einem Abstand bis fünf Punkten“, hatte sich Florian Philipp vom Trainerteam im Vorfeld schon ausgemalt. Aber es kam noch besser.

Dass nach einem begeisternden Kampfabend, an dem die mehr als 800 Fans im Hexenkessel Dinkelberghalle einen Leckerbissen präsentiert bekamen, das Tor zum Finale sperrangelweit offen steht, lag an den entfesselt agierenden Akhmed Chakaev und Zelimkhan Khadijev und an den Ringern in den roten Trikots, die ihren Kontrahenten in Sachen Kampfgeist und Entschlossenheit überlegen waren. „Das war ein hervorragender Auftritt des Teams“, lobte Philipp.

Zum Finaleinzug gratulieren lassen wollen sich die Verantwortlichen nicht. „Das sind jetzt 50 Prozent. Das ist eine super Ausgangslage, aber durch sind wird noch lange nicht. Wir müssen auch in Köllerbach alles abrufen.“ Zumal die Köllerbacher im Rückkampf, wo es wieder zum Stilartwechsel kommt, etwas stärker einzuschätzen sind. Doch nach dem Duell am Samstag muss es schon mit dem Teufel zu gehen.

Und als Routinier Marcel Ewald den derzeit besten deutschen Freistil-Leichtgewichtler Viktor Lyzen abkochte und mit einer Beinschraube nach der anderen auseinandernahm, war bereits im ersten Kampf zu sehen, wohin die Reise diesmal geht. 11:1 hieß es am Ende. Die ersten drei Teampunkte eingetütet. „Ein starker Auftritt, der höchsten Respekt verdient nach der langen Verletzungspause“, lobte Sportchef Alen Kovacevic bei der Pressekonferenz im Anschluss, der die Trainerriege des Gastes fern blieb. Den Saarländern hatte es wohl die Sprache verschlagen.

Bärenstarker Christian John

Auch, weil Christian „Bärchen“ John fulminant nachlegte und im Schwergewicht Heiki Nabi nach der Pause dominierte. Nach dem 6:2 ballte der Mann aus Frankfurt/Oder die Faust. Zwei Punkte gingen in die rote Ecke. „Sieben Mal hat er gegen Nabi verloren, das war erst sein vierter Sieg. Kompliment an Christian. Toll, wie er an die Vorrunde anknüpft. So Typen brauchst du im Team“, lobte Philipp.

Ivo Angelov (61 kg-Greco) wirbelte seinen klar unterlegenen Gegner durch die Luft. Nach 1:21 Minuten war der technisch-überhöhte Erfolg gegen Valentin Seimetz Realität. Wieder war dem gegnerischen Team schon im Vorfeld klar, dass gegen den Publikumsliebling nichts zu holen ist und „opferte“ einen Akteur für die Deutsch-Quote.

Nach der 9:0-Führung nach drei Kämpfen musste der TuS ein kleines Tief überstehen. Es folgten drei Pleiten. Diesmal erwischte Michael Kaufmehl (98 kg-Freistil) einen rabenschwarzen Tag. Gegen KSV-Punktegarant Gennadig Cudinovic hatte er es natürlich schwer, aber der Gast hatte leichtes Spiel, um am Ende mit 8:1 die Oberhand zu behalten. Immerhin holte Kaufmehl in der letzten Kampfminute noch den einen Zähler, der aus einer drohenden Niederlage mit drei Teamzählern nur eine Pleite mit zwei Punkten machte.

„Wir hatten mit einem engeren Kampf gerechnet. Michael ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Aber wir werden ihn jetzt sicherlich nicht in die Pfanne hauen“, so Philipp.

Nicht Routinier Konstantin Schneider sondern Youngster Arian Güney ging in der 86 kg-Greco-Klasse für den TuS ins Rennen. Gegner Laszlo Szabo machte seine Zähler allesamt in der ersten Hälfte des Kampfes, wo er die Unerfahrenheit des Gastgebers konsequent nutzte. Aber auch Güney ließ sich nicht gehen. Im Gegenteil. Er holte noch zwei Zähler und sorgte dafür, dass Köllerbach beim 8:2 nur zwei Zähler einheimste.

„Ich war kurz weg“, ließ Alexander Semisorow wissen, der im 66 kg-Freistil-Duell gegen Vladimir Dubov nach einem heftigen Rumms auf die Matte sich erst sammeln musste. Zu spät. Nach 3:57 Minute klopfte Kampfrichter Peter Stefanov (TV Traunstein) beim Stand von 1:6 ab. Durch dieses Schulterniederlage war Köllerbach beim 8:9 wieder dran.

Mit einem wahren Feuerwerk brachte Zelimkhan Khadijev die Halle jedoch wieder zum Toben. Im 80 kg-Freistil-Kampf gegen den Letten Alberts Jurenko gab der Franzose 4:19 Minuten Vollgas, um technisch-überhöht als Sieger von der Matte zu gehen. Ihm tat das Danijel Janecic (71 kg-Greco) gleich. Auch er entwickelte „wahnsinnigen Kampfgeist“, wie Philipp betonte. Gegen Marc-Antonio von Tugginer (71 kg-Greco), wahrlich kein unbeschriebenes Blatt, holte er ein 11:0-Punktsieg. Und das, obwohl der Mann im blauen Trikot sehr passiv agierte.

Als auch Akhmed Chakaev (75 kg-Freistil), angestachelt vom Publikum, Köllerbachs Spitzenmann Andriy Shyyka mit 15:0 innerhalb von 4:19 Minuten förmlich überrollte, war klar, dass der TuS zumindest mit einem Auge in Richtung Finale schielen darf. „Vor zwei Jahren hat er gegen ihn noch 1:14 verloren, und jetzt dreht er so den Spieß um. Unglaublich“, konnte es Philipp kaum fassen.

Sascha Keller (75 kg-Greco) musste sich zum Abschluss Timo Bardusch noch deutlich mit 0:12 geschlagen geben, was jedoch nicht mehr als Ergebniskosmetik für den KSV war.

Vier TuS-Ausländer holen 15 der 16 Zähler

Mit einem 20:11-Vorsprung fährt der TuS-Tross nun am Samstag ins Saarland. Präsentieren sich die Ausländer der Dinkelberger wieder in glänzender Verfassung – in der Dinkelberghalle holten sie 15 der 16 möglichen Teampunkte –, steht dem Einzug ins Finale nichts im Weg.

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