Pflicht erfüllt, folgt jetzt Kür?

Von Mirko Bähr

„Wir haben klar gewonnen, das wollten und mussten wir auch“, fasste Florian Philipp, Trainer des TuS Adelhausen, den unspektakulären, aber standesgemäßen 19:11-Auswärtserfolg seiner Schützlinge in der Bundesliga Südwest beim Schlusslicht ASV Urloffen zusammen. Indes: Das Ergebnis könnte sogar höher ausfallen. Die Entscheidung darüber fällt nicht auf der Matte, sondern am grünen Tisch.

Urloffen. Nach 33 Sekunden und einigen Beinschrauben war der 130 kg-Freistil-Kampf abrupt beendet. Nick Matuhin vom TuS führte gegen Leo Kempf mit 12:0, als die rote Ecke das Handtuch warf. „Der Ringer wollte weitermachen“, erzählt Philipp. Es habe keine ersichtliche Verletzung aus dem Kampf heraus vorgelegen, so der Gästecoach. Der TuS legte gegen die Wertung dieses Kampfes Protest ein. Wird diesem stattgegeben hat Urloffen zu wenig Deutsche in der Wertung und den Kampf plötzlich mit 0:40 verloren.

Der TuS überließ nichts dem Zufall. So wurden bei zwei Ringern der Gäste durch Kampfrichterin Laura Ferdinand Hautveränderungen festgestellt. Für beide Akteure konnte der TuS aber Atteste vorlegen. Somit durften beiden Ringer ran.

Nick Scherer (57 kg-Greco) unterlag bei seiner Premiere in der Ersten Nico Megerle mit 5:14. „Er wird sich noch steigern“, ist sich Philipp sicher, der auch Arian Güneys 1:6 gegen Garbriel Fix (98 kg, Greco) nicht überbewertete. „Er war zehn Kilo leichter.“

Zuvor hatte Zoheir El Quarragqe (61 kg-Freistil, technisch-überhöht) ebenso das angestrebte Punktemaximum eingefahren, wie auch Ivo Angelov (66 kg-Greco, technisch-überhöht) und Bozo Starcevic (80 kg-Greco) bei seinem Saisondebüt, als er nach einer Kopfklammer auf Schulter siegte.

Der Kubaner Reinier Perez (75 kg-Freistil) hat in den vergangenen Wochen jede Menge Kondition getankt. Und es scheint sich auszubezahlen. Gegen Marius Lucian Atofani brachte er eine klare Führung zum 7:5-Erfolg ins Ziel. „Nun braucht sein Körper ein, zwei Tage Erholung“, so Philipp, der von einem „überragenden“ Kampf von Sascha Keller (75 kg-Greco) gegen Andreas Boczek sprach. 6:0 hieß es nach sechs Minuten für den TuS-Ringer, dem seine Verletzung keine Probleme mehr bereiten. „Noch fehlen ihm aber fünf bis zehn Prozent“, ist sich Philipp sicher, dass Keller bald noch bessere Leistungen abrufen kann. Stark war auch der Auftritt von Marius Quinto (71 kg-Freistil gegen den Hochkaräter Nicolai Chireacov. Er führte gar mit 2:1, ehe eine kleine Unachtsamkeit dafür sorgte, dass der Gastgeber nach 3:53 Minuten einen Schultersieg landete.

Seinen ersten Kampf in der 86 kg-Freistil-Klasse absolvierte Michael Kaufmehl. Gegen Sebastian Jezierzanski musste er sich am Ende „unglücklich“ mit 0:3 beugen. „Er muss sich noch akklimatisieren“, meint Philipp, dessen Team bereits am Dienstag den nächsten Fight vor der Brust hat. Dann kommt der Zweite VfL Neckargartach auf den Dinkelberg. „Wir gehen voll drauf und brauchen uns nicht zu verstecken“, gibt Philipp die Marschroute vor.

n Di.; 15 Uhr: TuS Adelhausen - VFL Neckargartach