Ringen „Saschas“ drehen Spieß um

Die Oberbadische

Bundesliga Südwest: TuS Adelhausen schlägt Spitzenreiter Mainz mit 18:15

Von Mirko Bähr

In einen echten Hexenkessel hat sich die Dinkelberghalle verwandelt. Als die Hausherren den Spieß in letzter Sekunde umdrehten, war das Publikum da. Der TuS Adelhausen hat in der Bundesliga Südwest den Spitzenreiter ASV Mainz 88 die erste Saisonpleite beschert. 18:15 hieß es für den Tabellenzweiten, der, je näher die Playoffs rücken, immer mehr Fahrt aufnimmt.

Rheinfelden-Adelhausen. Kaum hatte Mattenleiter Ralf Schneider (KSV Lauffen) abgeklopft, begruben Trainer und Ringer Alexander „Sascha“ Semisorow unter sich. Mit dem überraschenden Schultersieg im letzten Kampf avancierte er zusammen mit Sascha Keller zum Matchwinner. Beide gewannen, holten sechs Zähler und bogen einen 12:15-Rückstand doch noch um.

„Ich habe noch nie einen Mannschaftskampf verloren, wenn beide Saschas in der Aufstellung standen“, erklärte ein geschaffter Trainer Florian Philipp und wusste um die Vorzüge dieser beiden TuS-Akteure.

Keller (75 kg-Greco) fightete phänomenal, gab mit seinem unbändigen Willen Ruslan Kudrynets das Nachsenen und sicherte sich mit dem verdienten 3:0 zwei Zähler zum 14:15. Semisorow, noch immer nicht vollständig von seiner Fußverletzung genesen, benötigte mindestens zwei Mannschaftspunkte, um das Ziel des TuS, als bester Gruppenzweiter in den Playoffs gesetzt zu sein, weiter am Leben zu erhalten.

„Wir haben ihm gesagt, dass, wenn er keine sicheren Punkte einfahren kann, er eben Risiko gehen muss.“ Gesagt, getan. Semisorow hatte seinen Gegner Dzhan Bekir in der ungewohnten 75 kg-Freistil-Klasse regelrecht ausgeschaut. „Ich habe gemerkt, dass meine Kopfklammer durchkommt. Dann war er zu langsam und ich habe es versucht. Ich habe die Uhr gesehen und immer weiter gemacht“, so Semisorow, der eigentlich erst in 14 Tagen wieder ins Mattentraining einsteigt.

Quasi mit dem Pausengong klopfte der Kampfrichter ab. Die Mainzer reklamierten heftig, fühlten sich verschaukelt, weil sie der Meinung waren, dass die drei Minuten da bereits rum waren.

So richtig interessant wurde es erst nach der Pause. Zuvor ging es viel zu schnell und zu deutlich zur Sache. Stimmung kam da (noch) keine auf. Giovanni Freni (57 kg-Greco) verlor technisch-überhöht gegen den Bronzemann der U23-EM 2015, Eldeniz Azizli, während Nick Matuhin (130 kg-Freistil) Wladimir Remel nicht nur in Sachen Körpergewicht klar überlegen war und ebenfalls technisch-überhöht siegte. Dann war wieder Mainz an der Reihe. Iilir Sefai (61 kg-Freistil) schulterte Nick Scherer nach 18 Sekunden und Arian Güney war gegen Tadeusz Michaelik (98 kg-Greco) chancenlos, verlor technisch-überhöht. Immerhin konnte dann Ivo Angelov (66 kg-Greco) gegen Ersatzmann Kai Eric Krumbholz nach 27 Sekunden und einem 16:0 wieder jubeln.

Den 8:12-Pausenrückstand verkürzte Michael Kaufmehl (86 kg-Freistil) durch einen 7:0-Punktsieg gegen Ercihan Albayrak. Am Ende fehlte ihm Zähler zum Dreier. An diesem schrammte auch Akhmed Chakaev (71 kg-Freistil) gegen Tim Müller (12:5) knapp vorbei. Der Russe hatte erst Freitagnachmittag das Visum erhalten, ehe er noch in den Flieger stieg, um von Flo Philipp am späten Abend in Zürich abgeholt zu werden. „Wir wollten ihn aber auch unbedingt testen für die entscheidende Saisonphase“, so der TuS-Coach.

Danijel Janecic (80 kg-Greco) hatte anschließend gegen den Olympia-Zweiten Mark Madsen beim 0:11 keine Chance. Die Niederlage schien schon fast besiegelt, ehe dann die beiden „Saschas“ vor den Augen der TuS-Legende Thomas Proovel den Spieß umdrehten.

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