Ringen Zum kleinen Wunder fehlt nicht viel

Uli Nodler

Bundesliga Südwest: Favorit TuS Adelhausen II besiegt die glücklose WKG Weitenau-Wieslet 21:14.

Rheinfelden-Adelhausen - Der TuS Adelhausen II wollte dieses Regionalliga-Derby gegen die WKG Weitenau-Wieslet unbedingt gewinnen. Und so kam es auch. Die Gastgeber setzte sich gegen die Staffel aus dem Kleinen Wiesental mit 21:14 durch. Auf den ersten Blick eine klare Sache, aber auf den zweiten hat nicht viel an einem kleinen Ringer-Wunder in der Dinkelberghalle gefehlt.

Den Gästen verschlug es zunächst einmal die Sprache, als sie an der Waage sahen, wen die gastgebende Bundesliga-Reserve alles aufgeboten hatte. Nicht weniger als vier Asse aus der „Ersten“ gaben ihr Debüt in der „Zweiten“. Auf dem Meldeprotokoll tauchten die Weltklasse-Athleten Beka Bujiashvili (bis 61 kg, Freistil) und Ivo Angelov (bis 66 kg, Greco) sowie den aktuellen Deutschen Meister Nick Mathuin (130 kg, Freistil) und Sascha Keller (80 kg, Greco) auf.

Gäste beweisen Moral trotz der großen Namen

„Da können wir ja gleich abschenken“, ließ ein niedergeschlagener WKG-Fan wissen. Doch Pustekuchen. Die Gästestaffel glänzte mit großer Moral. Viel hat nicht gefehlt und das Trainergespann Kai Vögtlin und David Muller hätte mit seinen Jungs über einen Sensationssieg gegen den haushohen Favoriten jubeln können.

Doch der Reihe nach: In den Dienst der Mannschaft stellte sich Freistil-Halbschwergewichtler Michael Herzog, der auf die Matte ging, obwohl seine Frau in den Wehen lag. Und Herzog beherrschte seinen Gegner Kevin Kähny zunächst, führte mit 9:0-Punkten. Doch bei einem weiteren Durchbrecher lief er in den Konter, wurde von Kähny unter dem Jubel der TuS-Fans geschultert. Da wurden die Gesichter im Lager der Gäste noch länger. Danach eilte Herzog zu seiner Frau ins Krankenhaus.

Die Gesichter in der blauen Ecke hellten sich im nächsten Kampf nur kurz auf, als Punktegarant Svetlin Shindov in der Greco-Klasse bis 57 Kilogramm Adelhausens Nachwuchsmann Paul Schmidt nach 1:09 Minuten technisch-überhöht bezwang.

Anschließend ging’s dahin für die Gäste: Freistil-Schwergewichtler Marcus Mickein ist immer noch nicht fit, wurde von Nick Mathuin nach fünf Sekunden geschultert. 129 Sekunden länger hielt Maximilian Tröndlin (61 kg, Greco) Beka Bujiashvili stand. Dann stand der Georgier als technisch-überhöhter Punktsieger fest. Den vierten Vierer für die TuS-Reserve holte Ivo Angelov (66 kg, Greco). Simon Dürr wehrte sich nach Kräften, musste sich dann aber nach 4:47 Minuten technisch-überhöht geschlagen geben.

So führte der TuS Adelhausen II nach fünf Kämpfen klar und deutlich mit 16:4. Wer im Gäste-Lager nun eine Klatsche befürchtete, wurde in den weiteren fünf Kämpfen eines Besseren belehrt. Thomas Bachmann (bis 86 kg, Freistil) hatte gegen TuS-Mann Marius Quinto bis in die Schlussminute Vorteile, musste sich aber dann doch knapp mit 7:8 geschlagen geben. Wie bei Herzog, war auch bei WKG-Akteur Bachmann mehr drin.

Jonas Dürr zieht Sascha Keller den Zahn

Dann drehte die WKG auf. Nun waren auch die „Roddys“ zu hören, die ihre Lieblinge lautstark anfeuerten. Zorhab Ohanian (bis 71 kg, Freistil) zeigte Jörn Schubert seine Grenzen auf, bezwang den chancenlosen Adelhausener technisch-überhöht. Danach lehrte ein glänzend aufgelegter Jonas Dürr in der Greco-Klasse bis 80 Kilogramm dem favorisierten Sascha Keller das Fürchten. Der WKG-Mann „zog“ Keller kurz vor dem Schlussgong mit einem Untergriff den „Zahn“ und holte mit einem 9:5-Erfolg zwei weitere Mannschaftszähler für den Gast. Adelhausen II führte nur noch 17:10.

Und es kam noch besser: Im vorletzten Duell in der Greco-Klasse bis 75 Kilogramm wurde Stefan Kilchling, der bereits 9:1 führte, gegen Leonard Zavarin zum Disqualifikationssieger ernannt. Und es stand nur noch 17:14. Doch ein souveräner Freistil-Weltergewichtler Pascal Ruh ließ mit einem Schultersieg gegen Nachwuchsmann Luca Köpfer nichts mehr anbrennen, und der TuS Adelhausen II feierte doch noch einen klaren Heimsieg.

Während TuS-Coach Tobias Oßwald erst einmal tief durchatmete, stellte WKG-Trainer Kai Vögtlin seinen Schützlingen ein großes Kompliment aus: „Die Jungs ließen sich von den großen Namen nicht beeindrucken, gaben auf der Matte alles. Uns hat nur ein Quäntchen Glück zum Unentschieden gefehlt.“

Nach dieser Derbyniederlage rutschte die WKG auf den letzten Platz der Regionalliga-Tabelle ab. Aichhalden hatte in Schriesheim die Oberhand behalten und ist nun punktgleich Vorletzer (6:20). Die TuS-Reserve hat zwei Zähler mehr auf der Habenseite und liegt auf Rang sieben. Noch sind fünf Duelle zu absolvieren.

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