Deutscher Meister, Schweizer Meister, Pokalsieger, Europacup-Partien: Der RSV Weil am Rhein stand lange Jahre im Fokus der Rollhockeywelt. Die gegnerischen Teams schauten nur ungern in der Rollhockeyhalle im Nonnenholz vorbei.
Ehemalige Cracks des RSV Weil schnüren zum Plausch immer wieder ihre Rollschuhe. Zwei langjährige Rollhockeyaner des RSV sind unterdessen noch aktiv unterwegs.
Deutscher Meister, Schweizer Meister, Pokalsieger, Europacup-Partien: Der RSV Weil am Rhein stand lange Jahre im Fokus der Rollhockeywelt. Die gegnerischen Teams schauten nur ungern in der Rollhockeyhalle im Nonnenholz vorbei.
Das alles ist eine Weile her. Rollhockey auf höchstem nationalen Niveau, zunächst in Deutschland, dann wegen der kürzeren Entfernungen in der Schweiz, ist vorbei. Aktivmannschaften sind aktuell keine gemeldet, ein Jugendteam hält wacker das Fähnlein hoch.
Doch so ganz können es die erfahrenen Cracks auf Rollen eben doch nicht lassen. Sirak Abraha, Sascha Wörner, Samuel Wenger, Max Bross und Co. jagen im Training einmal die Woche noch der schwarzen Kugel hinterher. Die lange Zeit im selben Trikot verbindet. So unternehmen die Jungs auch privat etwas gemeinsam.
„Wir kommen gerade vom Padel-Tennis zurück“, schmunzelt Felix Furtwängler dieser Tage, als er über den jüngsten Auftritt der „Alten Herren“ berichtet. Gemeinsam mit Sirak, Sami und Sascha ging es auf den Court, um bei der immer beliebter werdenden Tennisvariante das Racket zu schwingen.
Kürzlich aber nahmen sie und so einige weitere erfahrene Haudegen wieder ihren angestammten Schläger in die Hand und zeigten bei den Schweizer Meisterschaften der Veteranen in Thun, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.
Im Gegenteil. „Das Niveau bei diesen Titelkämpfen ist unglaublich gut, die Jungs sind fit und marschieren, auch wenn sie schon von den großen Bühnen der Rollhockeywelt abgetreten sind“, staunte Furtwängler nicht schlecht. Er selbst durfte noch nicht ran, weil noch zu jung.
Und so stand er gemeinsam mit den RSV-Legenden Ralf Müller und Bernhard Stegmüller an der Bande. Und das im feinen Zwirn. „Wettschulden sind eben Ehrenschulden“, lacht er. Am Ende sprang für den RSV Weil Rang drei heraus. Wobei: das Ergebnis, jedenfalls für die Equipe aus der 3-Länder-Stadt, war dann doch eher zweitrangig.
„Es ist einfach ein großes Wiedersehen. Man trifft die altbekannten Gesichter, man kennt sich und freut sich, die Gegner von einst wiederzusehen.“ Alle haben etwas gemeinsam: „Sie sind diesem tollen Sport erhalten geblieben.“
Ins neue Weiler Trikot schlüpften diesmal Jürgen Harder, der mit seinen 60 Lenzen auch der älteste RSV-Akteur war, Sirak Abraha, Max Bross, Samuel Wenger, Sascha Wörner, Frank Werner, Marc Coralles, Gianfranco Davi und Frank Palacios.
Des Weiteren standen auch Carlos Silva, früher schon bei Benfica Lissabon im Tor und zudem mehrfacher Schweizer Meister, und Keeper Patrick Mülheim aus Uttigen, den die Weiler kurzerhand für diesen Auftritt in der Innerschweiz gewinnen konnten, für den RSV auf der Platte.
Dass die alten Hasen ihr Handwerk noch immer verstehen, unterstreicht der Blick auf das Ergebnistableau. In der Vorrunde sprangen drei Siege (3:0 gegen den RHC Genf, 3:0 gegen den RSC Uttigen, 7:1 gegen den SC Thunerstern) heraus, nur beim 1:3 gegen Thunerstern II hatte der RSV das Nachsehen. In der Finalrunde tags drauf und eine lange Partynacht später musste sich Weil dann Uttigen im Halbfinale mit 1:3 geschlagen geben. In wieder etwas besserer Verfassung konnte man aber schließlich das Spiel um Platz drei mit 4:1 gegen Genf für sich entscheiden.
„Es ist am zweiten Tag dieser Meisterschaft immer dasselbe Lied. Wer am Ende ganz oben stehen will, ist gut beraten, den Samstagabend mit Wasser und Cola zu verbringen. Nur das eben konnte man von uns nicht behaupten“, lacht Furtwängler und verweist auf das eine oder andere traditionelle Eierlikör-Ründchen.
Und zur Tradition ist die selbst gemachte Sangria geworden, die die Weiler Cracks frisch und routiniert in der Kabine zubereiten. „Da geht es sehr lustig zu. Wir haben viel rumgealbert“, erinnert sich Furtwängler gerne an diesen Ausflug nach Thun zurück.
Dieses gelebte Miteinander, das Zusammensein, sei es eben auch, was diesen Sport so einmalig mache. „Wir lieben das. Neben den schweißtreibenden Trainingseinheiten sei es vor allem das gemeinsame Schwelgen in Erinnerungen, die vielen gemeinsamen Stunden im Kreise der Kollegen.
„Wir sind ein eingeschworener Haufen. Es haben sich tolle Freundschaften entwickelt. Der eine ist Patenonkel, der andere Trauzeuge des Teamkollegen. Es ist einfach schön, dass wir das alle aufrechterhalten möchten, was uns sehr glücklich macht“, meint Furtwängler. Und das Sportliche kommt dabei auch nicht zu kurz. „Das Niveau ist echt top. Alle sind parat, glänzen mit ihrer Technik, rennen dafür aber nicht mehr wie verrückt die Bande rauf und runter.
Zwei langjährige Rollhockeyaner des RSV sind unterdessen noch aktiv unterwegs. Marc Werner schwingt seinen Schläger für den RSC Vordemwald in der Nationalliga B und David Schröder jagt in derselben Liga bei den Vordemwald White Socks der schwarzen Kugel hinterher.