Binzen 60 Jahre spielt der Posaunenchor nun schon

Beatrice Ehrlich
Der Posaunenchor Binzen-Rümmingen probt unter der Leitung von Heiko Petersen. Foto: Beatrice Ehrlich

Festgottesdienst am Sonntag

Binzen/Rümmingen -  „Ich singe dir mit Herz und Mund“ – wenn der Posaunenchor Binzen-Rümmingen im CVJM-Jugendheim in Binzen probt, klingen die alten Kirchenlieder durchs Dorf. An diesem Dienstag probt der Posaunenchor, ausnahmsweise unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor und Landesposaunenwart Heiko Petersen, sozusagen in eigener Sache. Denn mit einem großen Festgottesdienst wird am Sonntag in der Laurentiuskirche das 60-jährige Bestehen dieses größten Posaunenchors im Landkreis Lörrach gefeiert – mit einem Jahr Verspätung.

Gegründet im April 1961 von Hermann und Fritz Krebs, Kurt Gerlach, Otto Probst und dem damaligen Pfarrer Bertold Einwächter, alle selbst Bläser, war der CVJM-Posaunenchor Binzen-Rümmingen in seinen Anfangsjahren ein Treffpunkt auch junger Männer. Sie probten zunächst für sich. Parallel zu der schnell wachsenden CVJM-Jugendarbeit, die sich zur gleichen Zeit rund um das neu gebaute Jugendheim in Binzen entwickelte, wuchs auch der Posaunenchor weiter an. „Pfarrer Einwächter brachte enormen Schwung in die Gemeinde“, erinnert sich Günther Bahlinger, der den Chor selbst von 1992 bis 2007 insgesamt 15 Jahre lang geleitet hat und bis heute mitspielt im Posaunenchor. Bis heute wird im CVJM-Heim, das damals mitten im Dorf auf einem dafür geschenkten Grundstück gebaut worden war, geprobt, manchmal auch draußen, auf dem Platz vor dem Heim. Kurz nach der Gründung im April 1961, nämlich im Oktober jenen Jahres schloss sich Bahlinger, der ganz in der Nähe wohnte, und zum ersten Konfirmandenjahrgang des neuen Pfarrers gehörte, dem Chor an.

Erster Bläser in der Familie

Durch die Gemeinde und die Jugendarbeit kam der junge Mann als erster in seiner Familie zur Musik, zunächst spielte er Flügelhorn, heute Posaune. Der Unterricht erfolgte von Grund auf durch den Chorleiter Hermann Krebs. Seiner eigentlichen Aufgabe zufolge war der Posaunenchor vor allem bei Gottesdiensten und kirchlichen Festen zu hören – als eine besondere Art der Verkündigung ist die Kirchenmusik im evangelischen Gottesdienst fest verankert. Er musizierte aber auch bei vielen anderen, auch weltlichen Anlässen: vor Alten- und Pflegeheimen, auf Weihnachtsmärkten, bei Gedenkfeiern, Geburtstagsständchen und Dorffesten hat Bahlinger in der bebilderten Festschrift notiert, die aus Anlass des 60-jährigen Bestehens erscheint.

Höhepunkte, an die sich die Bläser gern erinnern, waren die Teilnahme an Bezirks- und Landesposaunentagen, ganz besonders aber die Bläserreisen 2012 nach Südafrika sowie 2016 und 2018 nach Namibia, wo ortsansässige Posaunenchöre auf deren Wunsch hin mit gespendeten Blasinstrumenten versorgt wurden. Hinzu kamen die seit 40 Jahren jährlich stattfindenden Familienfreizeiten, welche die Chorgemeinschaft noch enger zusammengeschweißt hat.

Reisen nach Südafrika und Namibia

Als einer von lediglich noch sechs Posaunenchören im Landkreis Lörrach – früher waren es noch zehn – bemüht sich der Posaunenchor Binzen-Rümmingen auch um die Nachwuchsgewinnung. Das sei nicht immer so einfach, erklärt Bahlinger.

Weil der Posaunenchor oft auch als Liedbegleitung oder auch mit Streichern zusammen spielt, sind in der Kirchenmusik die Noten anders notiert als sonst bei Blasinstrumenten üblich, nämlich „klingend“. Auch das mache die Werbung neuer Mitglieder heute schwierig, bedauert Bahlinger, denn die Jugendlichen würden ihr Instrument heute meistens in einer Musikschule erlernen, wo nach einer anderen Notation gelehrt werde. Fortgeschrittenen Bläsern macht das „Transponieren“, wie sich der Wechsel zwischen den verschiedenen Stimmlagen nennt, weniger Schwierigkeiten. Deshalb stoßen doch immer wieder neue Bläser dazu, Ältere und Jüngere.

Heute wird der Posauenchor von Karin Fuchs geleitet, der Tochter des Gründers Hermann Krebs. Sie, die mit der Posaunenarbeit groß geworden ist, hat 2007 den Taktstock von Günther Bahlinger übernommen.  Der Festgottesdienst findet am Sonntag, 17. Juli, um 10.30 Uhr in der Laurentiuskirche in Binzen statt.

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