Beim Teilkonzept Siedlung soll Innen- vor Außenentwicklung gehen, wie Riedl den zugeschalteten knapp 50 Zuhörern erläuterte. Bei der Außenentwicklung solle auf eine höhere Dichte, also eine höhere Einwohnerzahl pro Hektar Fläche, gesetzt werden. Diese könne etwa durch Reihenhäuser wie auf dem Kanderner Tonwerkeareal erreicht werden.
In Binzen liegt die derzeitige Dichte bei 59 Einwohnern pro Hektar, zukünftig werde aber eine Dichte von 120 bis 150 Einwohnern angestrebt. „Die bestehenden Wohnbauflächen und Innenentwicklungspotenziale reichen bei Nutzung der angestrebten Dichtewerte prinzipiell aus, um die prognostizierten Bevölkerungszahlen bis 2035 zu decken“, sagte sie. Derzeit leben in den sechs Kandertalgemeinden gut 16 000 Menschen, bis zum Jahr 2035 wird eine Steigerung auf 17 700 Einwohner erwartet.
Handlungsempfehlung
Vorrangig bei der weiteren Entwicklung ist laut Riedl auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, um die Ansiedlung junger Familien zu begünstigen. Auch der Schaffung identitätsstiftender Ortskerne komme eine hohe Bedeutung zu.
Als Maßnahmenschwerpunkte und Handlungsprogramm wurden die konsequente und qualitätsvolle Nachverdichtung, die schrittweise Entwicklung neuer Baugebiete mit hohen Wohndichten, die Weiterentwicklung und Aufwertung der Ortskerne, die Umstrukturierung von Gewerbegebieten sowie die Verdichtung und Belebung der Bahnhofsgebiete genannt.
Teilkonzept Landschaft
Beim Teilkonzept Landschaft geht es in erster Linie um die Erhaltung bestehender Grünraumqualitäten sowie den Ausbau und die bessere Vernetzung der Wander- und Radrouten, wie Frick erläuterte. Grünraumqualitäten erhalten ließen sich unter anderem durch multifunktionale Erholungsräume und eine fachgerechte Pflege.
Frick ging auch auf das Entwicklungskonzept „Grüne Pausen Vorderes Kandertal“ ein, das von den Gemeinden Binzen, Rümmingen und Wittlingen betrieben wird. Dessen Ziel ist es unter anderem, die jeweilige Identität zu wahren und ein „Zusammenwachsen“ der Kommunen zu verhindern.
Für den Erhalt von Kulturlandschaft sei es unter anderem wichtig, etwa Direktvermarkter zu fördern und Akteursnetzwerke zu initiieren.
Teilkonzept Verkehr
Zentral beim Raumkonzept Kandertal ist der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Dieser kann laut Frick etwa durch starke Busachsen und einen konsequenten Ausbau des Fahrradnetzes erreicht werden. Beim Busnetz müsse auf eine Taktverdichtung und Systematisierung der bestehenden Linien und einen Ausbau der Abendangebote gesetzt werden. Auch ein Ausbau der sogenannten tangentialen Linien – also jener nach Lörrach, Brombach und Schliengen – sei notwendig, ebenso der Ausbau des Busangebots in der Berggemeinde Malsburg-Marzell.
Kandertalbahn ein Thema
Auch die Reaktivierung der Kandertalbahn könne zukünftig eine große Rolle spielen. Der Landkreis Lörrach beteiligt sich an einer Machbarkeitsstudie und stellt dafür Haushaltsmittel in Höhe von 60 000 Euro bereit.
Fragen und Anmerkungen
Bezüglich der Kandertalbahn machte Peter Völker (IG Pro Kandertalbahn) deutlich, dass die Strecke beim Landesverkehrsministerium als potenzielle S-Bahn-Strecke hohe Priorität genieße. Ein Teilnehmer bekannte, er sei „enttäuscht von der Politik“. Bereits im Juli 2015 habe es in Wollbach eine Veranstaltung zur Reaktivierung der Kandertalbahn gegeben, seither aber sei in dieser Richtung nichts passiert.
Binzens Bürgermeister Andreas Schneucker ging auf die Themen Klimaschutz und Photovoltaik ein. In diesem Zusammenhang erinnerte Sebastian Kaltenbach aus Wittlingen daran, dass beim Ausbau der Photovoltaik mitunter auch der Denkmalschutz entgegenstehe.
Moderiert wurde die Videokonferenz von Rümmingens Bürgermeisterin Daniela Meier.