Dort, wo wie auf den Gefahrenkarten ersichtlich, viel Wasser zusammenkommt, gilt es, weitere Vorkehrungen zu treffen – eventuell in Form von Auffang- und Ausbreitungsbereichen für Wasser und Sediment. „Schon in den oberen Hangbereichen müssen Rückhalte- und Ableitemaßnahmen, also Fließwege und erhöhte Wege oder Wälle oder einfach breite Ackerrandstreifen, angelegt werden“, riet Kempf.
Die Entsiegelung von Flächen sowie die Anlage von kleinen Senken für abfließendes Wasser, genauso wie druckfeste Türen und Fenster in Keller oder Erdgeschoss waren Tipps für Privatleute, die in gefährdeten Bereichen wohnen. Nietz betonte zudem: „Bei Starkregen und Hochwasser Strom und Gas abstellen und sich nicht im Keller oder Erdgeschoss aufhalten.“ Auch empfahl sie WarnApps und eine „gute Versicherung“.
Die Starkregengefahrenkarten sind im Geoportal Baden-Württemberg eingestellt und sollen nun auch auf den Homepages der Gemeinden veröffentlicht werden. Über das Geoportal können zudem Schäden gemeldet werden. „Wir stehen erst am Anfang, Schutzmaßnahmen zu priorisieren und dann umzusetzen und das alles wird auch Geld kosten“, stellte Meier fest.
Es gab Hinweise von Bürgern auf Kanäle, wo auch jetzt noch – zweieinhalb Monate nach dem Juli-Unwetter – Geröll in den Gullis liegt. Vorschläge gab es nach Rücksprache mit Waldbesitzern und Förstern zur besseren Entwässerung des Waldes bei Rümmingen. Von dort aus liefen im Juli Fluten über die Wiesen in Wohngebiete. Ein Bürger zeigte sich enttäuscht, dass die Gemeinde nach den ersten Auswertungen der Gefahrenkarten Anfang 2021 nicht sofort Flyer verteilt hatte, um von Starkregen besonders gefährdete Einwohner zu informieren. „Vielleicht wären wir dann schon vorbereitet gewesen“, meinte er.
Ersichtlich wurde, dass die Einwohner bei der Planung von Schutzmaßnahmen mehr mitgenommen werden wollen, was Meier zusagte. „Ohne Bürger geht es nicht, die Summe aller Maßnahmen trägt zum Schutz der Bürger und Gemeinden bei“, bilanzierte denn auch Schneucker.
Weitere Informationen: www.hochwasser.baden-wuerttemberg.de/publikationen Erosions- und Starkregengefahrenkarten www.lraloe.maps.arcgis.com aktuelle Messwerte, Daten- und Kartendienste: www.lubw.baden-wuerttemberg.de