Umstritten ist das Projekt auch deshalb, weil der Binzener Bürginhof durch den geplanten Straßenbau nicht unerheblich an Fläche verlieren würde. Hierbei fällt insbesondere die bei dem neuen Straßenbauprojekt geforderte Fledermausbrücke ins Gewicht. Die Gemeinde schlägt deshalb vor, diese Brücke nicht quer zur Straße zu bauen, sondern längsseitig, parallel zum Höllgraben. Dies entspreche auch eher der Flugroute der Tiere, heißt es. Das Bauwerk würde dann um eine Drittel länger werden, was auch die Kosten in die Höhe treibt. Darüber hinaus bietet die Gemeinde dem Bauernhof für den Eingriff Ersatzflächen an.
Im Hinblick auf die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen für den Straßenbau will Rümmingen unbedingt den weiteren Verlust von landwirtschaftlichen Flächen vermeiden, die ja schon durch die Umfahrung selbst beschnitten werden. Stattdessen sollen lieber Ökopunkte andernorts käuflich erworben werden. Als hoch anerkannte Ausgleichsmaßnahme vorgesehen ist eine Fischtreppe am Binzener Wuhr auf Rümminger Gemarkung.
Mit Blick auf die verbleibende Verkehrsbelastung, insbesondere auf der Binzener und Wittlinger Straße, fordert die Gemeinde langfristig die Umsetzung einer Gesamtumfahrung der Landstraße 134 bei Rümmingen und Wittlingen. Aber auch der Ausbau des ÖPNV soll dabei helfen, den Verkehr einzudämmen.
Unabhängig von der Teilortsumfahrung will sich die Gemeinde auch weiterhin für eine Tempo 30-Regelung im Ort einsetzen, wo es sinnvoll erscheint, wie Bürgermeisterin Daniela Meier betonte.
Da ein verkehrssicherer Vollanschluss nicht möglich war, erhält die Lörracher Straße lediglich einen Halbanschluss an die Teilortsumfahrung. Wer von dort aus nach Lörrach will, muss daher einen kleinen Umweg zum späteren Kreisverkehr in Kauf nehmen.
Das Wohngebiet unterhalb der Lörracher Straße wird den Plänen zufolge entlang der Luckestraße durch eine begrünte Schallschutzwand sowie Geländemodellierungen vor dem Lärm der neuen Straße geschützt.
Diskussionsbeiträge
Die Gemeinderätinnen Natalie Corsten und Henriette Benner-Boll lobten die Stellungnahme als ausgewogen. Juliana Bieg lehnte die Teilortsumfahrung als nicht mehr zeitgemäß ab. „Wir müssen unser aller Mobilitätsverhalten auf den Prüfstand stellen“, sagte sie.
Arno Mangold, Sprecher der IG Ortsumfahrung, betonte, dass die Verkehrsberuhigung allen Rümmingern zu Gute kommen werde. Als Fernziel sprach er sich für eine große Lösung aus, eine Umfahrung, die auch Binzen mit einbeziehen würde.
Für die IG „Moderne Mobilität Rümmingen“ ergriff Regina Breitzke-Bertelmann das Wort. Sie bezeichnete das Projekt als nicht zukunftsweisend und sprach sich dafür aus, das Geld besser in den ÖPNV zu investieren.
Peter Hauri sprach für die Anwohner der Binzener Straße. „Auch hier wohnen Kinder und auch hier wollen die Anwohner in Ruhe im Garten sitzen“, sagte er und fragte: „Wer bezahlt uns den Wertverlust unserer Häuser?“
Zuhörer Markus Hügel wies auf die unzureichende bestehende Infrastruktur hin. „Wir brauchen die Straße, auch in Zukunft für Elektroautos“, sagte er. Ein anderer Zuhörer hatte Probleme im Begegnungsverkehr von Lastern und Bussen beobachtet.
Dass die Teilortsumfahrung zusätzlichen Verkehr anziehe, betonte unter anderem Marco Baumann.