Rümmingen Einen Galopp mit „Sally“ hingelegt

Weiler Zeitung

Konzert: Saisoneröffnung bei „Kulturo“ Rümmingen: Stehende Ovationen für Sänger Karl Frierson

Ein Konzert mit Ausnahmecharakter war am Sonntagabend in der Rümminger Halle geboten: Erneut gastierte Karl Frierson, der mit Oktavenreichtum glänzte und sich darüber hinaus als Energiebündel und Charmebolzen erwies – folglich sollte der Amerikaner dem Begriff „sich auf der Bühne austoben“ alle Ehre machen.

Von Ines Bode

Rümmingen. „Karl ist back“, sagte Richard Geppert von „Kulturo“ Rümmingen als Veranstalter eingangs, um „nervöse Feuerlöscher“ anzusprechen – der „heißen Show“ wegen. Und er hatte nicht übertrieben. Keine zwei Minuten vergingen, und das Publikum war angesteckt, sang aus voller Kehle „What’s going on“.

Schon beim nächsten Titel von Soulkönig Marvin Gaye formierte sich im Gang eine Tanzschar, die es förmlich von den Stühlen gerissen hatte. Da strahlte der Künstler, der 1990 nach Deutschland kam, in Mannheim auf Geppert traf und heute in Lindau lebt. Rümmingen sei indes Schauplatz für den nächsten Video-Dreh, wie er versprach, um den Nummer-Eins-Hit „Ten minutes“ anzustimmen. Zwar hielt sich der Song 2008 nur eine Woche in den UK-Soulcharts, aber „Nummer 1 bleibt Nummer 1“. Da gaben ihm die Fans völlig Recht.

Halb Rümmingen liebe laut Geppert „den Karl“ – und umgekehrt. Passend dazu dankte Frierson für „die Unterstützung und Liebe“ durch Bürgermeisterin Daniela Meier, die es ebenfalls nicht auf dem Platz hielt. Bei soviel Sympathie wagte sich der Künstler an eine Premiere, um zu gestatten, bei Missfallen dürfe man Eier und Tomaten werfen. Doch dazu sollte es nicht kommen, im Gegenteil, voll den Nerv der Masse traf ein geschmeidiges „As the world turns“.

Gleiches galt für „Only you“, sein „Song für die Ladies“. Mangels Dame umgarnte der Mann mit Karo-Anzug und Lederhut grazil den Mikroständer. Oder anders ausgedrückt: Augen und Ohren wurden aufs Trefflichste bedient. Bei der Bluesnummer „Mustang Sally“ hüpfte Frierson von der Bühne, fand im Saal seine „Sally“, um mit ihr getreu des Refrains „Ride Sally ride“ einen Galopp hinzulegen. „Leute, ich bin 50“, stöhnte er, nachdem er hinauf zu den Musikern sprang.

Ob die „Frank Schulz-Band“ auch einen Namen habe, fragte er den gleichnamigen Leiter, der witzelte, man sei nach dem Philosoph des 16. Jahrhunderts benannt. Gleichwohl boten Schulz und die „Boys Ingmar, Daniel und Andreas“ ein brillantes Niveau. In die Solokadenz des Prince-Songs „Kiss“ manövrierte Frierson sich locker hoch und spickte ihn frech mit einem Jodler.

Gar mehr Pfeffer als das Original hatten Bob Marleys „Could you be loved“ sowie „No woman no cry“. Da kam der Saal erneut in Fahrt und das Schlusslied „Happy“ gerade recht. Tosendem Applaus folgten Zugaberufe, die in „Standing Ovations“ mündeten, und den Star des Abends zufrieden seufzen ließen: „Beruhigt euch, ich bin doch 50.“

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