Rümmingen Gemeinde will Vorbildfunktion gerecht werden

Regine Ounas-Kräusel
Die Rümminger Grundschule hat bereits eine Photovoltaikanlage auf dem Dach Foto: Regine Ounas-Kräusel

Der Gemeinderat hat am Montag beschlossen, den Wärmeplan für Rümmingen umzusetzen und das Dorf bis 2040 klimaneutral zu machen.

Der Landkreis hat die Interkommunale Wärmeplanung auf den Weg gebracht, mit dem Ziel, im Kreis Lörrach bis 2040 der CO2-Austoß um 90 Prozent zu verringern. Im Abschlussbericht zur Wärmeplanung sind für alle 35 Städte und Kommunen der Ist-Zustand und Szenarien dargestellt, mit welchen Maßnahmen sie klimaneutral werden können.

Größter Wärmebedarf in Wohnhäusern

„Die Wärmewende ist ein Gemeinschaftswerk“, betonte Bürgermeisterin Daniela Meier. Sie werde nur zusammen mit Einwohnern, Landwirten und Betrieben gelingen. In Rümmingen gab es deshalb Ende Januar bereits eine Infoveranstaltung zur Wärmeplanung. Am Montag stellte Bürgermeisterin Meier die damals genannten Fakten nochmals vor.

Den größten Wärmebedarf haben die Bürger in ihren Wohnhäusern (92 Prozent). In jedem zweiten Haushalt ist die Heizung älter als 15 Jahre. Die Wärme wird überwiegend mit Erdgas (46 Prozent) und Öl (34 Prozent) erzeugt.

Der Wärmeplan sieht ein großes Potenzial darin, Rümmingens Wärmebedarf in Zukunft mit flächenhaften und Dachanlagen für Solarthermie zu decken. Außerdem mit Solarstrom, weil ja Wärmepumpen mit Strom laufen. Fernwärme kommt für Rümmingen nicht in Frage, weil die Dichte der Abnehmer zu gering und kein Gewerbe mit Abwärme vorhanden ist. Höchstens Mikronetze für wenige nahe beieinander stehende Gebäude könnten gebildet werden, etwa für Rathaus, Schule, Kindergarten und Festhalle.

Der Wärmeplan empfiehlt, die Rümminger Bürger ins Boot zu holen, um eine Sanierungsoffensive für Gebäude und Heizungen zu starten. Empfohlen werden außerdem Wärmepumpen und die Nutzung der Dächer für Solarthermie und Strom.

Auch im Gemeinderat war man sich einig, dass man unbedingt die Bürger zum Mitmachen motivieren müsse. Dabei müsse man auch Zielkonflikte ansprechen, etwa zwischen Landwirtschaft und flächenhaften Solaranlagen, so Meier.

50 Bürger beim Infoabend dabei

Nach der Infoveranstaltung habe die Energieagentur Südwest die ersten kostenlosen Beratungen im Rathaus durchgeführt, berichtete Meier auf Nachfrage. Am Infoabend nahmen rund 50 Bürger teil, beraten ließen sich bisher sechs Leute. Bürgermeisterin und Gemeinderäte dachten darüber nach, wie man mehr Menschen erreichen könne, etwa mit Flyern, Onlinewerbung, weiteren Infoveranstaltungen. Ältere Hausbesitzer wollten nicht mehr in Sanierungen investieren und jüngere könnten sich dies oft nicht leisten, gerade jetzt bei steigenden Zinsen, befürchtete Dieter Hagin. Natalie Corsten wies darauf hin, wie schwierig Handwerker zu bekommen seien.

Für eine energetische Sanierung gebe es keine Standardlösung, sagte Gerhard Wildschütz. Daher führe kein Weg an Beratungsgesprächen vorbei. Ein Zuhörer schlug vor, dass Bürger, die Zeit und Lust haben, eine Interessengemeinschaft bilden und Lösungen für eine Energiewende erarbeiten.

Bürgermeisterin Meier erinnerte an die Vorbildrolle der Gemeinde: Rümmingen habe bereits auf der Schule Photovoltaik installiert, die Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt und arbeite gerade an einem Konzept für Elektroladesäulen

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading