Rümmingen Glööckler möndän, nicht pompöös

Christoph Schennen

Festakt: Rümminger Kirchenfenster der Öffentlichkeit vorgestellt / Designer sagt krankheitsbedingt ab

Es war eines der prominentesten Projekte des ehemaligen Rümminger Pfarrers Dirk Fiedler: die Renovierung der Jakobuskirche und, damit einhergehend, die Öffnung des zugemauerten dritten Kirchenfensters. Für dessen Neugestaltung hatte er 2019 den schrillen Designer Harald Glööckler gewonnen. Nun wurde dessen Werk eingeweiht. Der Künstler sagte in letzter Minute krankheitsbedingt ab.

Von Christoph Schennen

Rümmingen. Am Freitagabend ist das neue Kirchenfenster der Jakobuskirche der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Es wurde vom Designer Harald Glööckler entworfen (wir berichteten). Vor einer kleinen Feierstunde auf dem Dorfplatz entfernten Pfarrer Dirk Fiedler und Katrin Engel-Meyer das weiße Tuch, welches das hochformatige Kunstwerk verdeckte. Die Künstlerin von der Glasmalerei Sattler aus dem bayerischen Scheuring hat den Entwurf umgesetzt. Glööckler konnte krankheitsbedingt nicht an der Feierstunde teilnehmen.

Zuvor versammelten sich die Bürger vor den beiden nahen Brunnen, um in das kleine Gotteshaus zu pilgern und das Kunstwerk zu betrachten. Anschließend folgten Grußworte. Pfarrer Fiedler berichtete von der Skepsis, die ihn empfing, als er der Gemeindeversammlung seine Idee von der Gestaltung des Fensters durch den schillernden Modedesigner vorstellte. Nach einer Presseveröffentlichung bekam der Pfarrer einen Briefumschlag mit einem Geldschein. Das war für den Geistlichen der Beweis, „dass die Leute meine Idee gut fanden. Rümmingen wollte das.“

Bärbel Schäfer, Dekanin des Kirchenbezirks Markgräflerland, erinnerte daran, dass Kirchenfenster Geschichten erzählen und einst dazu dienten, den Gläubigen biblische Geschichten zu verbildlichen. Viele von ihnen konnten nämlich noch nicht lesen. Harald Glööckler präsentiere mit seinem Bild seine Geschichte und seine Deutung der Bibel. Auf dem neuen Kirchenfenster seien Menschen unterwegs, setzte die Dekanin zu einer kurzen Bildsprechung ein. „Das passt zu einer Pilgerkirche.“ Nicht zu erkennen sei, ob die Menschen zu dem auf einem Berg thronenden, gekreuzigten Christus gingen oder an ihm vorbei.

Schwarz setzt Akzente

Die Dekanin ging nicht nur auf das Dargestellte, sondern auch auf die Farbgestaltung ein. Sie lobte das Schwarz im Bild als akzentsetzend, hätte das Rot aber an eine andere Stelle gesetzt. Sie riet den Betrachter auf, die Zwischentöne im Bild „zu hören“ und diese „auf sich sprechen zu lassen“. Sie lobte Fiedler für sein gelungenes Fundraising und freute sich, dass Harald Glööckler sich begeistern ließ, das Fenster zu gestalten.

Bürgermeisterin Daniela Meier bezeichnete das Fenster als „Geniestreich“. Nachdem sie den ersten Entwurf mit dem Gold gesehen habe, habe sie ein „bisschen geschluckt“, gestand sie, nun sei sie aber „beeindruckt“. „Das ist nicht Glööckler pompöös, sondern Glööckler mondän.“

Viele stellten die Frage, warum Glööckler ausgerechnet in Rümmingen ein Kirchenfenster gestaltet habe, so Meier weiter. „Aber warum nicht? Die Gemeinde hat Kampfgeist (Friedrich Neff), ist weltoffen, weitsichtig, freiheitsliebend und hatte einen toughen und fixen Pfarrer, der hartnäckig gewesen ist, um die Sanierung der Kirche auf den Weg zu bringen.“ Die Arbeiten beaufsichtigt hat der Architekt Harald Klemm. Er empfand die „Zusammenschafferei“ anfangs als nicht so einfach, wie er den Festgästen schilderte; nach näherem Kennenlernen habe man sich aber aufeinander verlassen können.

Kirchengemeinderätin Gerlinde Werden-Gonschorek sagte, Klemm habe zehn Jahre zwischen allen Stühlen gesessen. Mit den Interessen des staatlichen Hochbauamts und des Denkmalamts sei er ebenso konfrontiert gewesen wie mit dem Kirchengemeinderat. „Er hat die Ruhe bewahrt und die Sanierung zu einem guten Ende gebracht“, lobte Werden-Gonschorek den Langmut des Architekten.

„Jeder ist willkommen“

Kirchengemeinderat Matthias Hofmann lud die Bürger zum Gottesdienstbesuch ein: „Wir sind eine tolle Gemeinde, die in schwierigen Zeiten zusammenhält. Bei uns ist jeder willkommen.“

Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Posaunenchor Binzen-Rümmingen sowie von Richard Geppert am Klavier und Darius Merstein-MacLeod, der „The long and winding road“ von den „Beatles“, „Save you“ von Geppert und „On my Way“ von Mahalia Jackson sang.

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