Rümmingen Karateverein feiert seinen zehnten Geburtstag

(ib)
Fördertraining mit Helmut Spitznagel, Landesjugendreferent des Karateverbands. Foto: Ines Bode

Kampfsport: Festbankett und Fördertraining. Übungen für Körper und Geist mit 50 jungen Teilnehmern.

Rümmingen - Vor zehn Jahren hat sich der erfolgreiche Verein „Karate-Dojo Kandertal“ gegründet. Anlass genug, um ausgiebig zu feiern: Beim abendlichen Festbankett ließ sich gut schlemmen, am Nachmittag fand ein Fördertraining statt.

Das Training für Kinder und Jugendliche leitete Helmut Spitznagel, Landesjugendreferent des Karateverbands und A-Trainer auf Bundesebene sowie Träger des 7. Dan (Rang), sprich Inhaber des rot-weißen Gürtels im „Karate-Do“. Dahinter verbirgt sich der waffenlose Karateka (Kämpfer), der mit „leerer Hand“ antritt.

Karate-Anfänger jedoch müssten zunächst die eigenen „Hände kennenlernen“, um sie geschickt in rhythmischen Bewegungsabläufen einzusetzen, war beim Training in der Rümminger Halle zu erfahren. „Rhythmus-Schule“ lautete das Motto der Einheiten, die „Großmeister“ Spitznagel vermittelte.

„Aus vorlauten Frechdachsen habe er disziplinierte Jugendliche geformt“, tat Spitznagel launig kund. Bestätigt wurde dies von Norbert Thomann, Schriftführer im Dojo Kandertal, der vor etwa 20 Jahren seine Prüfungen bei ihm ablegte. Dessen lange Erfahrung trat im Umgang mit den anwesenden Zöglingen zu Tage. In lässigem sowie bestimmten Ton führte der 68-Jährige die 50 Teilnehmer durchs Pensum. Oft genügte nur ein Wort: „Pyramide“, rief er, und hinter ihm baute sich eine weiß befrackte Pyramide auf.

Über fünf Stunden zog sich der Kurs. Ein laut vernehmbares „Jamme“ (Yame) beendete Trinkpausen, und rasch bezog jeder wieder Position. Fielen die Gehversuche zu lahm aus, erklang ein gutmütiges: „Wir sind hier nicht im Altersheim“. Größeren Jungs galt schon mal ein „Hey, was ist los, Johnny“. Kampfkunst ist eben nicht gerade von Zimperlichkeit umgeben.

Auch jene finalen Momente, in denen der Druck steigt, wurden geprobt. Denn schließlich wolle man ja gewinnen und eine Trophäe ergattern, so Spitznagel. Das hatte auch der pfiffige Karl begriffen, mit fünf Jahren einer der Jüngsten. Karls Vater saß in Reihen der Beobachter, in der anfänglichen Annahme, nach einer Stunde sei es ohnehin vorbei. Doch Karl liebäugelte mit einer Medaille, absolvierte den kompletten Kurs, um Papa mit astreinem Japanisch zu überraschen: „Oi-Zuki“, ein im Karate wichtiger Fauststoß.

Vermittelt wurde zweierlei, einige Basisübungen, die Körper und Geist fordern, sowie Dinge, die man fürs Leben mitnimmt, darunter Ausdauer und Reaktionsvermögen. Als Lohn gab’s Medaillen fürs Mitmachen.

Die Fortgeschrittenen erhielten Zertifikate als Kindertrainer oder Techniker-Pokale. Eingefunden hatten sich Karateka aus vier Dojos, sogar aus Freiburg.

Bevor man sich für den gemütlichen Teil am Abend rüstete, händigte Spitznagel Riesenurkunden aus – vergeben vom Verband für eine bestimmte Zahl von Mitgliedern und Trainern – fast 100 Mitglieder zählt der Kandertäler Verein, davon sind 70 Zöglinge. In Empfang nahmen die Urkunden Gerhard Wildschütz, Vorsitzender, Trainer und Mitbegründer des Vereins, sowie Trainer Torsten Sohm.

Zu guter Letzt war man sich einig: Noch nie barg die Halle so viele Heranwachsende, die so lange so leise waren.

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