Rümmingen Landesamt mauert bei Sanierungskosten für Jakobuskirche

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Die Empore ist derzeit abgesperrt. Foto: Silke Hartenstein

Kirche: Zugang zur Empore seit zwei Wochen abgesperrt / Bereits 2012 schwerwiegende Sicherheitsmängel festgestellt

Rümmingen  - Zur Jakobuskirche in Rümmingen gibt es zwei Nachrichten. Die Gute: Mit der Verwirklichung des von Modedesigner Harald Glööckler entworfenen Kirchenfensters könnte bereits im Herbst begonnen werden. Die schlechte Nachricht: Der Zugang zur Empore ist seit zwei Wochen mittels Flatterband abgesperrt und mit dem Vermerk versehen: „Betreten verboten! Lebensgefahr“. In einem öffentlichen Gebäude indes muss die Betriebssicherheit garantiert sein.

Wie Pfarrer Dirk Fiedler, Vorsitzender des Bauausschusses der evangelischen Kirchengemeinde Binzen-Rümmingen, feststellt, mauert das Landesamt Vermögen und Bau (VuB), was die Finanzierung der Emporensanierung betrifft. Bereits 2012 wurden schwerwiegende Sicherheitsmängel festgestellt: Die abfallende Plattform der Empore muss begradigt werden, zu den beiden Kirchenfenstern hin braucht es eine Absturzsicherung. Das Geländer muss erhöht und die Kirchenorgel verlagert werden, da sie den Fluchtweg versperrt, der Kirchenraum unter der Empore braucht mehr Licht, um im Brandfall den Fluchtweg hinaus zu finden.

Die Behebung dieser Sicherheitsmängel rückte infolge der Behebung der Brandschäden in Eimeldingens Kirche nach hinten. 2019 wurden die Sicherheitsmängel der Empore in Rümmingen erneut bestätigt. Handlungsbedarf gibt es zudem bei der Elektrik, Leitungen und Schaltkasten müssen erneuert werden. Für Empore und Elektrik sind insgesamt 80 000 Euro veranschlagt.

Vom November 2019 liegt ein „Spezifischer Betreuungsbericht“ vor, erstellt von Ulrich Zissen, als Ortskraft für Arbeitssicherheit der evangelischen Landeskirche in Baden unter anderem für das Markgräflerland zuständig. Dieser Bericht besagt im Bereich der Empore eine Absturzgefahr aufgrund von Materialschwächen und Mängeln an der Befestigung von Absturzsicherungen und Absturzgefahr aufgrund eines zu niedrigen Treppengeländers. Der Kirchendachboden ist nicht ausreichend tragfähig, eine bauliche Instandsetzung erforderlich.

Diesen Bericht leitete Fiedler weiter an das Amt VuB. Da das Amt nicht reagierte, wandte er sich an den Grünen-Landtagsabgeordneten Josha Frey. Sodann habe der stellvertretende VuB-Leiter Michael Borrmann bei einem Ortstermin im Frühjahr 2020 die Behebung der Mängel zugesagt, das Amt beauftragte einen Architekten, Ortstermine folgten. Borrmann ist mittlerweile im Ruhestand.

Die Kirchengemeinde selbst sei für die Empore-Arbeiten nicht zuständig, erklärt Fiedler. Die 1505 eingeweihte Jakobuskirche wurde 1803 aus dem Eigentum der Kirche überführt in das Eigentum des Markgrafen, später in das Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Das Landesamt VuB ist somit laut Fiedler der Bauherr und hat die Baupflicht.

Der Anteil der Kirchengemeinde an Sanierungen ist im 200 Jahre alten Baulastenverzeichnis fest gelegt, dieses wurde 1910 ergänzt um den Bereich Elektrik. Für die 20 000 Euro teuren Elektroarbeiten sei demnach die Kirchengemeinde zuständig, für die restlichen 60 000 Euro das Landesamt VuB – und von diesem sei ein Vorschlag auf 2500 Euro Kostenübernahme gekommen, der Rest seien Schönheitsreparaturen, die die Kirchengemeinde zu tragen habe. Drei Monate lang, so Fiedler, versuchte er, in Verbindung mit den Verantwortlichen zu treten, schaltete den Oberkirchenrat ein und kontaktierte erneut Josha Frey.

Am Mittwoch dann kündigte das VuB per E-Mail für die kommende Woche eine Antwort an. Was danach passiert, wird im Kirchengemeinderat besprochen. „Dass ich das jetzt so öffentlich mache, ist ein Akt der Notwehr“, sagt Fiedler. Er hoffe auf Einsicht.

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