Rümmingen Nuancen von Liebe und Sehnsucht

Weiler Zeitung
Eine jazzige-bluesige Nummer brachte Karl Frierson aus South Carolina auf die Bühne des Rümminger Gemeindesaals.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Konzert: Musiker begeisterten bei Kulturo-Veranstaltung ihr Publikum in der Rümminger Halle

Es war ein kleines, hochkarätiges Musikfestival, mit dem das Team Kulturo Rümmingen um den Musiker, Gesangslehrer und Komponisten Richard Geppert am Wochenende ein leuchtendes Zeichen in der coronabedingten Kulturdürre setzten. Bei der Veranstaltung „Große Stimmen – Große Lieder“ am Sonntagabend begeisterten die Musiker mit Abba bis Jazz das Publikum.

Von Dorothee Philipp

Rümmingen . Dank seiner vielfältigen Kontakte in die regionale und überregionale Musikszene konnte Geppert für die fünf Veranstaltungen des „Hoffnungszeichen“-Festivals rund 30 Künstler engagieren, die ein breit gefächertes, anspruchsvolles Programm am Samstag und Sonntag boten.

Einen intensiven Abglanz des Stimmen-Festivals, das in diesem Jahr ausfallen musste, erlebte das Publikum am Sonntagabend, der unter dem Motto „Große Stimmen – Große Lieder“ stand. Und es war nicht nur das Publikum, das nach der langen Abstinenz wieder einmal Musik live genießen konnte. Auch die Künstler selbst haben etwas vermisst. Die Corona-Krise habe ihnen regelrecht die Bühne unter den Füßen weggezogen, sagte Bürgermeisterin Daniela Meier in ihrer Begrüßung im nach einem ausgefeilten Plan mit viel Abstand besetzten Gemeindesaal.

Rümmingen ist schon länger ein Geheimtipp für qualitätvolle Kulturveranstaltungen, spätestens seit der von Kulturo Rümmingen kreierten Reihe „Kultur in der Kapelle“. Und so habe sich auch jetzt wieder eine Reihe großzügiger Sponsoren gefunden, die das Projekt mit einem fünfstelligen Betrag förderten, freute sich die Bürgermeisterin.

Wenn der Kilt zur „Privatsache“ wird

Der technisch perfekte Sound und eine professionelle Lightshow ließen sofort vergessen, dass man eigentlich in einer ganz „normalen“ Gemeindehalle saß: Der Auftritt der Sängerin Nadja Weis versetzte zu Beginn das Publikum sofort in ein Universum, in dem große Gefühle, Leidenschaft, Lebenslust und herrliche Musik zu Hause sind. Zwei Keyboards, ein Schlagzeug und eine Bassgitarre legten den instrumentalen Teppich für die großartige Stimme von Weis, die auch Mitglied des von Geppert gegründeten Gesangsensembles „Radiance“ ist.

Dann entfaltete Weis im Duett mit Darius Merstein, einem der drei „Special Guests“ an diesem Abend, großes Gefühlskino. Der Musical-Sänger, gebürtig aus Schottland, trat an diesem Abend im Kilt auf, was er mit einer launigen kleinen Moderation als „Privatsache“ erklärte. Sein kraftvoller Tenor, der auch weit in die tiefen Lagen reicht, ließ das Flair der großen Musicaltheater durch den Saal wehen. Keine Frage, der „Graf von Monte Christo“, den er vor kurzem auf der Felsenbühne Staatz gespielt hat, wie er berichtete, ist genau sein Format. Seine Version des Abba-Songs „Thank you for the music“ kam mit Schwung und Temperament daher als frischer Muntermacher.

Der Auftritt von „Radiance“ lotete die Möglichkeiten eines siebenköpfigen Ensembles aus, in dem jedes Mitglied solistische Qualitäten hat. Pointierte Dialoge, voller Chorklang oder Soli mit Backing Vocals – in vielen Nuancen wurden hier die Themen Liebe und Sehnsucht gespielt.

Krönender Abschluss mit den drei Star-Gästen

Mit Karl Frierson aus South Carolina kam eine jazzig-bluesige Komponente ins Spiel. Seine großartige, expressive Version von „Summertime“ ließ den alten Song aus Gershwins „Porgy and Bess“ in magischen Farben glühen.

Vanessa Lorefice interpretierte mit ihrem jugendlich-frischen Sopran einen Song von Richard Geppert, dann ging das Mikro an Nicole Matter, die mit „The Winner Takes It All“ einen weiteren Abba-Titel zu einem wohligen Hörerlebnis machte.

Als dritter Stargast des Abends präsentierte der Schweizer Sänger und Schauspieler David Morell „Somewhere Over The Rainbow“ als wunderschönes Wiegenlied, zu dem sich Richard Gepperts E-Piano in eine Spieluhr verwandelte. Auch das „Someone to remember me“ ging tief unter die Haut. Und mit „Mr Bojangles“ flog noch ein spritziger Funke Tanzlaune in den Saal.

Gekrönt wurde der Abend mit einem gemeinsamen Auftritt der „drei Tenöre“, die mit „Tricolore“ in Deutsch, Englisch und Italienisch eine Art Welturaufführung hinlegten. Der Beifall war so intensiv wie in einem Saal mit 1000 Leuten. Zum Schluss standen alle, es fehlten nur noch die winkenden Feuerzeuge.

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