Rümmingen Schüler gingen dem Rümminger Trinkwasser auf den Grund

(don)
Eine ganz andere Art von Unterricht erlebten diese Schüler aus Rümmingen. Foto: Horst Donner

Rümmingen - „Haben wir noch genügend Grundwasser?“, Ist unser Trinkwasser gesund?“ und „Kann man im Wasserspeicher des Hochbehälters auch schwimmen?“ Mit solchen Fragen konfrontierten die 23 wissbegierigen Drittklässler der Rümminger Naturparkschule Wassermeister Thomas Bürgin auf ihrem Rundgang durch das Dorf. Diesmal ging es um die Wasserversorgung.

Dass man das Rümminger Wasser, so wie es aus dem Hahn sprudelt, bedenkenlos trinken kann, erfuhren die Schüler am Ende ihrer zweistündigen Erkundung beim Tiefbrunnen im Mattental. Dort überreichte ihnen der Mitarbeiter des Wasserverbands Südliches Markgräflerland schmucke Gläser und schenkte ihnen zur Kostprobe frisches Wasser ein. „Prima schmeckt es“, fanden die Kinder übereinstimmend.

Neugierig sahen sie sich im Pumpwerk um. Die technischen, mit Filter und UV-Licht ausgestatteten Reinigungsanlagen sorgen für keimfreies Wasser. Vom zehn Meter tiefen Brunnen werden stündlich etwa 18 Kubikmeter Wasser zum 1908 gebauten Wasserhochbehälter im Steinbühl gepumpt. Dort wird es ohne chemische Zusätze entsäuert. Würde das nicht passieren, bestünde Gefahr, dass das zu kohlensäurehaltige Wasser in den Häusern die Leitungen des Wassernetzes angreift und beschädigt.

Die von Klassenlehrerin Katharina Elsässer und Projektleiter Karlheinz Abt begleiteten Schüler waren erstaunt, wie viele Menschen an unterschiedlichen Stellen sich darum kümmern, dass die Rümminger rund um die Uhr mit qualitativ einwandfreiem Trinkwasser versorgt werden. Selbst im heißen und trockenen Sommer des vergangenen Jahres ging das Wasser nie aus.

Wird das immer so sein? „Noch haben wir keine Probleme“, sagte Bürgin. Aber man wisse nicht, wie sich der Klimawandel in Zukunft auf das Grundwasservorkommen im Kandertal auswirke. Rümmingen befinde sich bis jetzt in einer komfortablen Lage. Der vom Blauen und von Malsburg-Marzell ins Tal fließende Grundwasserstrom werde reichlich mit Nachschub versorgt. „Das kann sich ändern, wenn wir nicht auf den Klimawandel reagieren“, sagte der ortskundige Wassermeister.

So gut wie heute hatten es die Rümminger in früheren Zeiten nicht. Einst schöpften sie das Wasser aus dem heute eingedolten Dorfbach oder dem Gänsbrunnen und aus der Nikolausgrabenquelle. 1908 baute die Gemeinde den ersten Hochbehälter, der von den Quellen im Bereich des Nikolausgrabens gespeist wurde.

Als Rümmingen größer wurde, reichte das Quellwasser nicht mehr aus. 1920 baute man deshalb den Tiefbrunnen im Mattental. Im Verbund mit dem Wassernetz der Stadt Weil am Rhein im Süden und mit Neuenburg-Steinenstadt im Norden sei sichergestellt, dass die Einwohner auch bei eventuellen Störungen immer über ausreichend Wasser verfügten, erzählte Bürgin.

Den Kindern machte dieser „ganz andere Unterricht“ außerhalb des Schulhauses viel Spaß. Und der Wassermeister freute sich, dass sie reichlich davon Gebrauch machten, sein großes Wissen „anzuzapfen“. Nicht unbeantwortet ließ er die eingangs erwähnte Frage zum Schwimmen im Hochbehälter: Das Wasser wäre dann sicher nicht mehr genießbar.“

Die Rümminger Grundschule ist seit dem Jahre 2015 eine der 27 Naturparkschulen im Südlichen Schwarzwald. Praxisnaher Unterricht ist fester Bestandteil des bei Lehrerinnen, Eltern und Schülern beliebten Projekts. Zur Ortserkundung zählen diesmal neben dem Wasserprojekt ein historischer Dorfrundgang mit Gerlinde Werden-Gonschorek, eine Fragestunde mit Bürgermeisterin Daniela Meier und ein Besuch bei der Feuerwehr.

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