Rümmingen Spannend bis zur letzten Kugel

Alexandra Günzschel

Rentner aus der Region entdecken das Boule-Spiel. Wettkampfgeist und gepflegte Gemeinschaft.

Rümmingen - Früher waren sie Tennis- oder Fußballspieler oder auch als Sportkegler aktiv. Doch irgendwann spielten die Gelenke nicht mehr mit. Den Wettkampfgeist haben die rüstigen Rentner deshalb aber noch lange nicht verloren. Und so treffen sie sich nun eben zum Boule-Spiel.

Wer denkt, dass die Rentner dabei eine ruhige Kugel schieben, irrt sich gewaltig. Die muntere Truppe genießt das Gemeinschaftserlebnis im Freien und legt beim Spiel eine gesunde Portion Ehrgeiz an den Tag. „Jeder will gewinnen“, sagt Werner Krompholz, Streit gebe es deshalb aber nie. „Wir pflegen eine gute Kameradschaft.“

Die letzte Kugel kann das ganze Spiel wieder auf den Kopf stellen

Tatsächlich bleibt Boule spannend bis zum Schluss. „Die letzte Kugel kann alles neu entscheiden“, erklärt Klaus Urbanski, was den Reiz des Spiels ausmacht. Auch Strategie ist durchaus gefragt. Doch nützt der schönste Plan wenig, wenn man nicht ordentlich zielt.

Das jedoch ist nicht das Problem der eingeschworenen Boule-Gemeinschaft, die aus dem gesamten Kandertal, aus Weil am Rhein und dem Wiesental kommt. Die Rentner haben viel Übung, da sie sich keineswegs mit nur einem Treffen pro Woche begnügen.

Dabei legen sie Wert auf Abwechslung und peilen je nach Wochentag verschiedene Boule-Plätze in der Region an. Dienstags sind sie in Holzen, mittwochs in Schopfheim, donnerstags in Rümmingen, freitags in Weil am Rhein und sonntags wieder in Schopfheim. „Jeder Platz hat seine eigenen Gesetze“, haben die passionierten Boule-Spieler festgestellt.

In Rümmingen zum Beispiel gebe es mehr Schotter, das müsse man beim Abwurf der Kugeln bedenken. Im Läublinpark in Weil am Rhein spielen sie mangels Boule-Platz direkt auf dem Weg. Da hüpft die Kugel schon mal über eine Baumwurzel – aber auch das hat offenbar seinen Reiz. Nichtsdestotrotz setzt sich Kromp-holz für eine richtige Boule-Bahn in Weil am Rhein ein und macht dabei offenbar gerade Fortschritte.

Zu regelrechten Partys mit Kuchen und Weckle geraten zumeist die Treffen in Holzen. Hier wohnt mit 90 Jahren der älteste Spieler der Gemeinschaft. Auch er schaut noch regelmäßig vorbei.

Gespielt wird das ganze Jahr über – manchmal auch bei Minusgraden

Leichter Nieselregen schreckt die Gruppe, die derzeit aus zwölf festen Spielern besteht, übrigens nicht. Sie spielen das ganze Jahr über – wenn es sein muss auch bei Minusgraden.

In Rümmingen mit seinen zwei Bahnen hatte sich am Donnerstagnachmittag mit sieben Spielern eine eher kleine Gruppe versammelt, gespielt wurde deshalb in nur zwei Teams, vier gegen drei.

Dadurch lagen am Ende sehr viele Kugeln um das „Schweinchen“, die kleine Zielkugel, herum. Denn darum geht es im Wesentlichen bei diesem gemütlichen, aber spannenden Murmelspiel für die Großen: Die eigene Kugel muss am nächsten am Schweinchen (französisch Chochonnet) sein.

Doch ein erfolgreicher Wurf in Schweinchen-Nähe ist noch lange kein Garant für den Sieg. Das gegnerische Team wird jetzt versuchen, die nächstgelegene Kugel wieder wegzustoßen.

„Das Boule-Spiel findet gerade immer mehr Anklang“, haben die Rentner festgestellt. Über weitere Mitstreiter würden sie sich freuen. Angst bräuchten auch Anfänger nicht zu haben. „Mit ein bisschen Ballgefühl kommt man eigentlich schnell ins Spiel.“

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