Rümmingen Stilles Gedenken für einen leidenschaftlichen Freiheitskämpfer

Weiler Zeitung

Lokalgeschichte: Heute vor 200 Jahren wurde in Rümmingen Friedrich Neff geboren / Mit 28 Jahren zum Tode verurteilt

Rümmingen (don). Heute ist in Rümmingen ein ganz besonderer Gedenktag: Vor genau 200 Jahren kam hier Friedrich Neff als Sohn einer wohlhabenden Küferfamilie zur Welt. Er zählte in seinen jungen Jahren bei den Freiheitskämpfen während der Badischen Revolution 1848/49 zu den leidenschaftlichen Mitstreitern. Sein Einsatz für die Freiheit endete mit einem Todesurteil. Die Gemeinde wird zu diesem runden Geburtstag an seinem Grabmal auf dem Friedhof in ehrendem Gedenken ein Blumengebinde niederlegen.

Als Student der Rechtswissenschaften und der Philosophie von der französischen Revolution fasziniert, schloss sich Neff den Aufstandsbewegungen von Gustav Struve und Friedrich Hecker an. Sein mutiges Eintreten für „Freiheit, Wohlstand und Bildung für alle“ endete für Neff im Alter von 28 Jahren. In Freiburg verurteilte ihn ein Kriegsgericht des badischen Großherzogs am 8. August 1849 zum Tode. Bereits am nächsten Tag wurde das Urteil auf dem Friedhof in Wiehre durch Erschießung vollstreckt.

Straßen, die seinen Namen tragen, erinnern heute in Freiburg, Lörrach und Rümmingen an den Freiheitskämpfer. In seiner Heimatgemeinde machen außerdem eine Hinweistafel am Geburtshaus in der Lörracher Straße und der bei der 1250-Jahr-Feier eingeweihte „Gedankengang über Werte“ vom Dorfplatz zum Rathaus auf Neffs Rolle bei den badischen Freiheitskämpfen aufmerksam.

An seinem 200. Geburtstag selbst ist wegen Corona ein öffentliches Gedenken nicht möglich. Die Anregung von Bürgern, unterstützt durch den Müllheimer Museumsleiter Jan Merk, das Grabmal zu restaurieren, griff Bürgermeisterin Daniela Meier auf. Die Inschriften der Grabsäule sind verblasst und dürften durch eine Auffrischung wieder lesbarer werden.

So auch der von Anna Maria Neff ihrem Sohn gewidmete Vers: „Wer so wie du für’s Vaterland gestorben, der hat sich ew’gen Ruhm erworben.“ Bis zuletzt stand sie ihm zur Seite. 1854 schenkte die Mutter der Gemeinde Rümmingen an der Wittlinger Straße ein Grundstück mit der Auflage, dort einen Friedhof anzulegen. Rümmingen hatte bis dahin keinen eigenen Gottesacker. Die Bürger wurden im Nachbarort Binzen bestattet.

Für ihren Sohn legte Anna Maria Neff auf dem neuen Friedhof ein Grab mit einer Säule an. Die Inschrift mit der persönlichen Widmung musste jedoch auf Befehl der großherzoglich-badischen Regierung beseitigt werden. Erst 1918 durfte sie wieder aufgenommen werden.

Das Grabmal hat auf dem 1960 neu angelegten Friedhof an der Karl-Friedrich-Böhringer-Straße im Eingangsbereich einen Ehrenplatz erhalten. Der Weiler Steinmetz Gerhard Hugenschmidt hat den Stein inzwischen begutachtet und der Gemeinde Vorschläge zur Restaurierung unterbreitet; Voraussichtliche Kosten: 2500 bis 3000 Euro. Die Arbeiten müssen allerdings in der Werkstatt ausgeführt werden. Das Grabmal wird deshalb im späten Herbst abgebaut, in den Wintermonaten restauriert und erst im Frühjahr 2022 wieder aufgestellt.

„Ob bis dahin Corona ein öffentliches Gedenken zulässt, müssen wir noch abwarten“, sagte Bürgermeisterin Meier. Es mache aufgrund der Unsicherheiten keinen Sinn, jetzt schon etwas zu planen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading