Rümmingen Warten auf die Eingebung

Alexandra Günzschel

Besuch: Modedesigner Harald Glööckler gestaltet in Rümmingen ein Kirchenfenster

Rümmingen - „Kirche, öffne dich!“ heißt das Buch von Harald Glööckler aus dem Jahr 2018. Er erklärt darin, was sich seiner Meinung nach ändern muss. Jetzt sorgt der bekannte Modedesigner in Rümmingen selbst für Veränderung. In der kleinen Jakobuskirche wird er ein Fenster gestalten. Gestern hat er sich die Gegebenheiten vor Ort erstmals angesehen.

Das Pfarrerehepaar Dirk Fiedler und Christina Günther-Fiedler, sie leiten gemeinsam die Gemeinde Binzen-Rümmingen, nahmen den prominenten Gast in Empfang, als er auf dem Dorfplatz vorfuhr. Seit mittlerweile vier Jahren ist das gemeinsame Projekt geplant. Jetzt endlich hat es Glööckler nach Rümmingen geschafft, so dass die Umsetzung des Vorhabens wieder ein ganzes Stückchen näher rückt..

Dirk Fiedler führte den Gast über das Gelände, berichtete Wissenswertes über die rund 500 Jahre alte Pilgerkirche und zeigte ihm das Fenster von außen, das zunächst kleiner gemacht und schließlich komplett zugemauert worden war, bald aber wieder für Tageslicht im Kircheninneren sorgen soll. Mit dem geplanten Abriss des alten Gemeindehauses, das nur wenige Zentimeter hinter der Kirche steht, kann sich auch der Innenraum wieder nach außen öffnen.

Glööckler wird jedoch nicht das Fenster selbst, sondern eine vorgelagerte Plexiglasscheibe gestalten, die zusätzlich mit LED beleuchtet werden soll, so dass das Kunstwerk auch bei Nacht ins rechte Licht gerückt werden kann – 3 D-Effekt inklusive.

Der Designer betonte in der Kirche, wie wichtig es sei, vor Ort einen Eindruck zu bekommen, „die Energie zu spüren“. Dafür nahm er sich nach dem Pressetermin noch einmal alleine Zeit.

Von der Kanzel aus verschaffte er sich einen Überblick über den Raum. Glööckler sprach von einer sehr intimen und leichten Energie im Kircheninneren. „Hier ist nichts Schweres, sehr angenehm“, so sein erstes Fazit.

Glööckler schwebt derzeit als Motiv ein schönes Bild mit Friedenstauben vor. Gut könnte er sich aber auch einen Jesus vorstellen, „der bestimmt auch mal gerne anders präsentiert werden würde als am Kreuz“. Im Endeffekt vertraut der gläubige Künstler darauf, dass die richtige Eingebung zur rechten Zeit schon kommen wird.

Kunstwerke habe er schon viele gestaltet, sagte Glööckler auf Nachfrage. Kirchenfenster noch nicht so viele, auch wenn es immer wieder Anfragen gebe. Wichtig war ihm für Rümmingen vor allem, dass sich die Kirche nach vorne hin wieder öffnet, „das Licht hineinkommt“. Denn dort, wo sein Kunstwerk entstehen soll, befindet sich derzeit nur eine Wand mit einem schmucklosen Kreuz.

„Wir brauchen eine Kirche, die Menschen auffängt, wenn sie hingefallen sind und keine, die mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommt“, erklärte Glööckler, der durchaus manchmal mit der Institution Kirche hadert. Dennoch schätzt er die Ruhe in Kirchengebäuden und die vielleicht doch größere Nähe zu Gott, wie er sagte.

Nach seinem Besuch in Rümmingen will Glööckler die Eindrücke erst einmal sacken lassen. „Dann wache ich irgendwann auf und es ist da“, vertraut er auf Inspiration für die Gestaltung.

Derweil werden in Rümmingen schon Spenden für die Umsetzung des Projekts gesammelt. Die Aktion sei gut angelaufen, berichtet der Pfarrer.

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