Die Situation der Zirkusse sieht derzeit nicht rosig aus. Wer nur wenige Male in der Woche auftritt, wünscht sich stets ein volles Haus – und das ist coronabedingt derzeit gar nicht erlaubt.
Zirkus: „Manege frei“ hieß es am Wochenende in Rümmingen / Artistenfamilie spricht über ihre Probleme
Die Situation der Zirkusse sieht derzeit nicht rosig aus. Wer nur wenige Male in der Woche auftritt, wünscht sich stets ein volles Haus – und das ist coronabedingt derzeit gar nicht erlaubt.
Von Christoph Schennen
Rümmingen. Das gilt auch für den „Circus Marvin Weisheit“, der am Wochenende in Rümmingen gastierte. Derzeit können bis zu 120 Besucher in dem kleinen Zelt des Familienzirkus’ eine Aufführung angucken, sagt Zirkusdirektor Marvin Weisheit. In normalen Zeiten sind es 450.
„Ja, wir gehen derzeit durch eine schwere Zeit“, nickt Jennifer Weisheit. Zusammen mit ihrem Bruder Marvin ist sie die Hauptakteurin im Zirkus.
In den Aufführungen ist zu sehen, wie sie sich mit ihren Füßen an einen Ring klammert, der sich in mehreren Meter Höhe befindet. Dort zeigt sie Figuren und Spagate. In anderen Nummern ist sie in einem Netz gefangen oder windet ihren Körper um ein Vertikalseil, führt Hänge aus, streckt ihre Beine seitwärts und in die Höhe, wobei ihr Kopf manchmal zu Boden zeigt. Höhepunkt ihrer Show ist die Drehung um das Seil, wobei ihr lang gestreckter Körper eine Geschwindigkeit erreicht, die atemberaubend ist.
Marvin Weisheit jongliert Bälle, Reifen, Keulen, schwingt Lassos und wirft Messer oder Shuriken, eine japanische Wurfwaffe, in ein Holzbrett, vor dem zwei Kolleginnen stehen. Am Ende der Show wird er zum Feuerschlucker.
Zwischen den Nummern tritt der kleine Pepino auf, ein Junge, der in die Rolle eines Clowns schlüpft und Popcorn ins Publikum wirft, bei einem Foto-Sketch assistiert oder einen mit Wasser gefüllten Luftballon über dem Kopf seines Aufpassers zerplatzen lässt.
In der Pause dürfen sich die Kinder die Tiere ansehen, die der Zirkus mitführt: Ziegen, zwei Rinder und jede Menge Hunde. Im zweiten Teil tritt dann ein Pferd auf, das in der Manege im Kreis läuft, sich um Holzstühle dreht und sie später umwirft.
Für die Zirkusleute beginnt Ende Dezember eine zweimonatige Winterpause. Der „Chef des Hauses“, Marvin Weisheit, wollte ursprünglich in Rümmingen überwintern. Weil die von ihm ins Auge gefasste Fläche umgestaltet wird, wird daraus aber nichts.
Am kommenden Wochenende sind die Weisheits am Gartenweg in Schliengen. Und dann beginnt alles wieder von vorne: Während die Zirkuskinder in die örtliche Schule gehen, werden das Zelt, das Kassenhäuschen und die Absperrungen aufgebaut und die Plakate im Dorf aufgehängt, ehe am Freitagnachmittag der Vorhang fällt für die erste von drei Vorstellungen an drei Tagen.