Rümmingen Zwei Varianten und ein Knackpunkt

Weiler Zeitung
Die Sitzung zur Teilortsumfahrung in Rümmingen stieß auf sehr großes Bürgerinteresse. Foto: Saskia Scherer Foto: Weiler Zeitung

Verkehr: Aktuelle Planung für die Teilortsumfahrung Rümmingen vorgestellt / Kreistag muss entscheiden

Seit weit mehr als 40 Jahren wird in Rümmingen eine Teilortsumfahrung gewünscht. Am Montagabend wurden in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Gemeinderat Binzen zwei Varianten vorgestellt. Im November will sich der Kreistag für eine der beiden entscheiden, die dann in die nächste Leistungsphase tritt.

Von Saskia Scherer

Rümmingen. Dies soll in enger Abstimmung mit den beiden Gemeinden geschehen. Die Gemeinderäte werden auch noch über die Varianten beraten. „Aber heute geht es nicht um das Für und Wider“, stellte Rümmingens Bürgermeisterin Daniela Meier klar.

Zwei Varianten: mit und ohne Anschluss

Die beiden Varianten unterscheiden sich in einem Punkt: ob die Lörracher Straße angeschlossen werden soll oder nicht. Generell ist geplant, die Straße, die von der Lucke/Autobahn A 98 nach Rümmingen führt, zu verlängern und am Ort vorbeizulenken – bis zur Schallbacher Straße. Dort sowie an der Stelle, wo sie die Binzener Straße kreuzt, sollen Kreisverkehre entstehen.

Falls die Lörracher Straße angebunden würde, wäre allerdings die Ein- und Ausfahrt nur von beziehungsweise nach rechts möglich. Links abzubiegen sei aufgrund der hohen Längsneigung nicht zulässig, informierte Hans Teuteberg vom Ingenieurbüro Langenbach.

Anschluss in beide Richtungen nicht möglich

Der Rümminger Gemeinderat Dieter Gempp bezeichnete den Anschluss als „Knackpunkt“. Auch ein Bürger meinte: „80 Prozent der Fahrzeuge wollen Richtung Lörrach und Basel – diese müssten dann alle erst nach unten und anschließend wieder hoch fahren.“ Deshalb sei der „Halbanschluss“ schlecht, und er erkundigte sich, ob das Gesetz umgangen werden könne. Mit seinen Ausführungen sorgte er für Applaus.

„Wir haben alle Möglichkeiten betrachtet“, antwortete Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler. Diese beiden seien noch zulässig. Sonst gebe es keine Genehmigung und erst recht keine Förderung. „Oder jeglicher Kostenrahmen würde gesprengt.“ Bürgermeisterin Meier hielt die 350 Meter Umweg für vertretbar. „Das ist nicht unsere Wunschvariante, aber ein Linksabbiegen ist technisch nicht möglich.“

Deutliche Entlastung der Lörracher Straße

Beide Varianten hätten eine deutliche Entlastungswirkung für die Lörracher Straße, erläuterte der Ingenieur weiter – durchschnittlich rund 7000 Fahrzeuge weniger pro Tag. Entlang der Luckestraße soll eine Lärmschutzwand verlaufen, deren Höhe Teuteberg mit zweieinhalb bis drei Meter bezifferte. Da die Binzener Straße durch die Umfahrung mehr belastet würde, soll die Wand dort weiter gezogen werden. Ohne Anschluss der Lörracher Straße würde die Karl-Friedrich-Böhringer-Straße deutlich entlastet – dafür werde die Einmündung der Lörracher auf die Binzener Straße überlastet.

Gemeinderat Frank Krumm aus Binzen erkundigte sich, wie es auf Binzener Seite mit dem Lärmschutz aussehe – speziell mit Blick auf einen Aussiedlerhof. Teuteberg hatte dazu keine Informationen vorliegen, konnte sich aber vorstellen, dass sich dieser so weit weg befinde, dass kein weiterer Bedarf bestehe. Dies soll aber noch geprüft werden.

Zum Thema Artenschutz erklärte Teuteberg, dass für die Mauereidechse nach aktuellem Stand zusätzliche Kleintierdurchlässe erforderlich seien. Für Fledermäuse brauche es eventuell eine so genannte Heckenbrücke, damit die Tiere bei einer Straßenquerung hoch genug fliegen. Die Erhebung der Raumnutzung durch eine Datenerfassung sei aber erst ab Mai möglich.

Die Rümminger Gemeinderätin Henriette Benner-Boll erkundigte sich, ob währenddessen das Planfeststellungsverfahren ruhe. Das laufe dann noch nicht, erklärte Hoehler. „Es wird erst eingeleitet, wenn alle Untersuchungen abgeschlossen sind.“ Er schätzte, dass der Antrag auf Planfeststellung beim Regierungspräsidium wohl Ende 2019 gestellt werden könne. Ein Förderantrag könne das Jahr darauf folgen.

Hoehler: „Kein einfaches Projekt“

„Es ist kein einfaches Projekt“, fasste es Hoehler zusammen – mit Blick auf das starke Gefälle, die Straßenknotenpunkte, die Gleise, die es zu queren gilt, sowie die Nähe zu Gewässern wie der Kander.

Man müsse einen Kompromiss eingehen. „Aber ideale Straßen hat es noch nie gegeben.“

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading