London: Wagner-Söldner könnten zum Risiko für Russland werden
Britische Geheimdienste halten die Begnadigung der aus Gefängnissen rekrutierten Wagner-Söldner für ein Risiko für die russische Gesellschaft. In den kommenden Wochen würden voraussichtlich Tausende russische Inhaftierte, die im Ukraine-Krieg für die Gruppe der Wagner-Söldner gekämpft hätten, begnadigt und freigelassen, hieß es. Bei der Rekrutierung aus Gefängnissen im Zuge einer Aufstockung der russischen Truppen sei den Wagner-Veteranen in Aussicht gestellt worden, dass ihre Haftstrafen nach sechs Monaten Kriegsdienst aufgehoben würden. Die plötzliche Eingliederung von oft gewalttätigen früheren Straftätern mit traumatischen Kampferfahrungen werde mutmaßlich eine große Herausforderung für Russlands Gesellschaft in Kriegszeiten darstellen, hieß es aus London.
Chef der Söldner-Truppe bittet Moskau um Hilfe
Im Kampf um die strategisch wichtige ukrainische Stadt Bachmut im östlichen Gebiet Donezk hat die russische Privatarmee Wagner das Verteidigungsministerium in Moskau zu Hilfe gerufen. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin veröffentlichte einen entsprechenden Brief. Darin teilte er Moskau mit, dass die ukrainischen Streitkräfte nach seinen Informationen Ende März, Anfang April eine großflächige Offensive planten. Ziel sei es, die Wagner-Truppen von den russischen Streitkräften abzuschneiden. Sollte das nicht verhindert werden, hätte das "negative Folgen" für die russische Invasion in die Ukraine, warnte Prigoschin.
Russische Polizei durchsucht Wohnungen von Bürgerrechtlern
In Moskau hat die russische Polizei die Wohnungen mehrerer führender Bürgerrechtler der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation Memorial durchsucht. Das Online-Portal OWD-Info berichtete von Ermittlungen an mindestens sechs Adressen. Die Justiz wirft der Organisation "Rehabilitierung des Nazismus" vor. Betroffen ist auch der Memorial-Vorsitzende Jan Ratschinski. Ratschinski hatte bei der Entgegennahme des Nobelpreises im Dezember Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt. Die Menschenrechtsorganisation wurde 2021 auf Anweisung der russischen Behörden aufgelöst, weil sie gegen Gesetze verstoßen haben soll.
Scholz gegen Ablösung von Putin durch Gewalt von außen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rechnet nicht mit einem baldigen Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. "Wir müssen uns darauf einrichten, dass es lange dauern kann", sagte Scholz beim Ständehaus-Treff der "Rheinischen Post" in Düsseldorf. "Selbst wenn der Krieg vorbei ist, wird nicht gleich alles normal sein. Wir sollten aber auch nicht aufhören mit unseren Bemühungen, dass der Krieg ein Ende findet", fügte der Kanzler hinzu. Er glaube nicht an das Konzept, Regierende wie Kremlchef Wladimir Putin mit Gewalt von außen abzulösen, sagte der Kanzler. US-Präsident Joe Biden habe ihm gesagt, auch die USA verfolgten das nicht als politisches Konzept.