Verfahren gelten als politisch motiviert
Kommentatoren in Russland betonten, dass der als Justizwillkür eingestufte Prozess vor allem auch Menschenrechtsanwälte abschrecken soll, politische Verfahren anzunehmen. "Indem die russischen Behörden Anwälte verfolgen, nur weil diese ihre Arbeit machen, greifen sie die verbliebenen Reste des Rechtes auf einen fairen Prozess in Russland an", sagte Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland.
Den Anwälten des Kremlgegners wird die Zugehörigkeit zu einer extremistischen Vereinigung zur Last gelegt - gemeint ist der von Nawalny gegründete Fonds zur Bekämpfung der Korruption. Die Juristen sollen verbotene Botschaften ihres Mandanten aus der Haft an die Öffentlichkeit gebracht haben.
Die Bundesregierung erklärte, die Verurteilung sei "in diesem System der Repression keine Überraschung, aber leider ein weiterer trauriger Tiefpunkt". Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts erinnerte in Berlin an den Tod Nawalnys, für den sie die russischen Behörden verantwortlich machte. "Die politisch motivierten Verfahren gegen Alexej Nawalny sowie gegen zahlreiche Kritiker der russischen Regierung und die unmenschlichen Haftbedingungen zeigen, wie brutal die russische Regierung und Justiz gegen Andersdenkende vorgeht."