Schallbach Anregender Dialog

(mhf)
Ana Helena Surgik (Cello) und Bernd Schöpflin (Kontrabass). Foto: zVg/André Castellanos

Konzert: Zwischen Cello und Kontrabass.

Schallbach - Nach der Begrüßung der Zuhörer in der voll besetzten Kirche Schallbach durch den Organisator der vierten Schallbacher Kulturtage, Thomas Willmann, fand ein Konzert der besonderen Klasse statt.

Die Kombination Cello – Kontrabass ist eine eher selten zu hörende Verbindung zweier Streichinstrumente der musikalisch „tiefen“ Klasse. Um so interessanter gestaltete sich der Konzertabend mit einer Auswahl zum Teil bekannter aber auch weniger bekannter Originalwerke für diese beiden Instrumente, in die vom Bassisten Bernd Schöpflin jeweils kurz und prägnant eingeführt wurde.

Ana Helena Surgik (Cello) und Bernd Schöpflin (Kontrabass) trugen diese Werke mit professionellem Können und großer musikalischer Ausgestaltungskraft vor. Beide Künstler sind in der Szene keine unbekannten: Ana Helena Surgik ist Mitglied im Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele. Bernd Schöpflin ist Solobassist im Collegium Musicum Basel und ebenfalls Mitglied im Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele. Beide sind zudem als Musikpädagogen tätig und durch ihre rege überregionale Konzertaktivität sehr gefragt.

Begonnen hat das Konzert sozusagen in Italien: mit der Sonate c-moll von Giorgio Antoniotti, eines italienischen Cellisten und Komponisten. Ganz in barocker Tradition mit vier Sätzen traten Cello und Bass sozusagen in ein Zweiergespräch ein: nach einem langsamen, fast wehmütig klingenden Eingangssatz folgte ein munterer Dialog in den beiden schnellen Sätzen, vor allem im fröhlichen Finale. Das Fugato der beiden Instrumente brachte diesen Dialog in wunderbarer Weise zum Ausdruck.

Virtuos und spielerisch anmutend

Es folgten zwei Fugen von dem wohl bekannteren italienischen Komponisten Luigi Boccherini. Virtuos und spielerisch anmutend übertrugen die Cellistin Surgik und der Bassist Schöpflin diese fröhliche Musik in die Schallbacher Kirche.

Im nächsten musikalischen Beitrag wurden die Alpen übersprungen, mit einer Polonaise von Michael Haydn. Der Bruder des bekannteren Joseph Haydn stand immer etwas im Schatten seines großen Bruders. Zunehmend werden seine Instrumental- und chorischen Werke neu entdeckt und aufgeführt. Diese galten oft als harmlos; völlig zu Unrecht, wie auch diese Polonaise zeigte: Die tiefen Streicher schufen eine dunkle, fast wehmütige Stimmung, von der ein besonderer Reiz ausging.

Mit einem kurzen, einfallsreichen Stück des talentierten Schülers von Joseph Haydn, Ignaz Joseph Pleyel, fand der Konzertabend seine Fortsetzung. Pleyels musikalischer Einfallsreichtum lieferte Ideen für zahlreiche Melodien der damals populären Spieluhren und machten Pleyel, der aus sehr ärmlichen Verhältnissen stammte, in Paris zu einem wohlhabenden Mann.

Das im Zentrum stehende Werk des Abends führte wieder zurück nach Italien: ein Duett für Cello und Kontrabass von Gioacchino Rossini, ein Auftragswerk eines reichen Londoner Bankiers. Schon die Uraufführung in Anwesenheit des angesehensten Kontrabassvirtuosen der Zeit, Domenico Dragonetti, ließ aufhorchen und interessierte auch Ludwig van Beethoven.

Die beiden Instrumente des Abends standen im ständigen Dialog miteinander; „Rede“ und „Gegenrede“ drückten sich musikalisch in dem wechselnden Spiel von Melodieinstrument und Begleitung (mal Cello, mal Bass) aus. Gut aufeinander abgestimmt wurde das Zwiegespräch musikalisch in besonderer Weise erlebbar.

Eigentlich sollte dies der Schlusspunkt des Konzerts sein. Aber die begeisterte Zuhörerschaft forderte dann zwei Zugaben: ein kurzes, spritziges Stück von Mozart und einen weiteren musikalischen Verweis auf Antoniotti.

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