Um 1790, so der Autor, hat Lörrach, das sich seit 1682 „Stadt“ nennen darf, 1000 Einwohner. In der Stadtmitte habe es um die Wende zum 19. Jahrhundert elf Gasthäuser gegeben, ist in seinem Buch nachzulesen. Ebner begab sich auf die Suche nach Dokumenten und Fotos im Dreiländermuseum, im Stadtarchiv und bei Privatleuten.
„Auch auf alte Postkarten habe ich geachtet, da wurde ich oft fündig“, erzählt er. Er berichtet zu Tanz- und Theatervorstellungen in den Gasthäusern, sowie zu den Brauereien. Bei seinen Recherchen kam Ebner mit so manchen Gastwirten und -wirtinnen sowie Besitzern ehemaliger Schenken ins Gespräch, denn so manches ehemalige Gasthaus ist heute Wohnhaus.
„Teils bin ich mit alten Fotos herumgelaufen und habe auch einfach an Haustüren geklingelt – ich war richtig angefressen vom Thema“, erinnert sich der Schallbacher. Stichwort „Haustüre“ – so ergab sich manches gute und anregende Gespräch. Unter den ungewöhnlicheren Namen der Gasthäuser fand sich unter anderem der Name „Zur Handgranate“, weiter die Gaststätte „Zum wilden Mann“, die heute noch existiert, das Gasthaus „Zur Palme“, die Gaststätte „Zum Oswald“, das Gasthaus Krokodil, der „Goldene Anker/Coq Rouge“ oder die Restauration Mutter vormals „Isteiner Klotz“ , die der Familie der Stargeigerin Anne-Sophie Mutter gehörte.
Besonders fasziniert hat Ebner unter anderem das schöne „Schützenhaus“ im Schützenwaldweg auf dem Schädelberg – das „leider 1966 abgerissen wurde“. Erst war es von 1856 an eine Sommerwirtschaft, dann bis zur Schließung und dem Abbruch ein ganzjähriger Restaurantbetrieb. Heute ist dort „Wildnis“. Bis 2002 gab es am Standort noch eine Rollschuhbahn. „Der Blick von da oben auf Basel war herrlich, im Winter konnte man dort oben auf einer Eislaufbahn Schlittschuh fahren – davon habe ich eine Postkarte aus den fünfziger Jahren“, erzählt der Schallbacher.
Bei seiner Recherche stieß er auch auf Ruth Richter, ehemalige Badische Meisterin im Rollschuh-Paarlaufen, die dort auf der Rollschuhbahn übte – „das weiß heut kaum noch jemand“, sagt er. Patronenhülsen von Schießübungen finde man dort übrigens noch gelegentlich.
Baulich wunderschön fand Ebner zum Beispiel das „Jägerstübli“, die heutige „Pensionsieben“, wo die historischen Fenster, sowie Teile der Inneneinrichtung und wunderschöne Kacheln mit Tiermotiven von Inhaber Peter Falk bewahrt wurden.
Das Buch ist jedenfalls ein echter Hingucker, die vielen interessanten Texte machen es lesenswert. „Manche Info war spannend wie ein Krimi“, findet Ebner heute noch.
Weitere Informationen: Der Bildband „Historische Gasthäuser, Wirtschaften und Hotels“ ist bestellbar bei Hartmut Ebner per E-Mail an ebnerh@gmx.de für 20 Euro Selbstkostenpreis ohne Versand.