Schallbach Da wird die Kirche zum Jazzclub

Silke Hartenstein
Die Sugar Foot Stompers sorgten im Rahmen der Schallbacher Kulturtage für ein stimmungsvolles Konzert in der Kirche. Bei der Zugabe setzte Posaunist Thomas Kaltenbach (links) eine umgearbeitete Teekanne als Dämpfer ein. Foto: Silke Hartenstein

Wenn die Sugar Foot Stompers zu den Kulturtagen kommen, ist Schallbachs Kirche voll.

Das dritte Konzert der Band im Rahmen der Schallbacher Kulturtage lockte denn auch viele auswärtige Zuhörer an.

„Als bsunders Zückerli spiele mir hüt z’ Obe e klassisches Jazz Konzert“. So eröffnete Bandleader Heiner Krause den Abend und taufrisch und lebendig kamen die 100 Jahre alten Stücke der ersten Konzerthälfte herüber. Die Sugar Foot Stompers lieferten einen Tribut an „Joe King Oliver and his Creole Jazzband“ im Original-Sound der 1922 gegründeten Band mit ihrem zweiten Kornettisten Louis Armstrong. Für „Satchmo“ Louis Armstrong war der erste Kornettist der Band, Joe King Oliver, Mentor und Lehrer. Da war es gut, dass die Creole Jazzband auch eine der ersten war, die Tonaufnahmen machen ließ.

Raum für Soli und Duette

Und so wie King Olivers Band ihren besonderen Stil erreichte durch eine Mischung aus Disziplin, eindeutigen Rollenzuweisungen und zugleich freiem Raum für Soli, Duette und Improvisationen, so spielten auch die Sugar Foot Stompers. Gut zu hören war das etwa beim „Chimes Blues“. Hier griffen Thomas Kaltenbachs präsente Posaune, Dieter Steinigers Trompete, Heiner Krauses Kornett und Andreas Walters Klarinette melodieführend ineinander, während die Rhythmusgruppe mit Johannes Mauchs ausgefeilten Keyboard-Akzenten, Bernd Schöpflins Struktur gebendem Sousafon, den straffen Rhythmen von Christian Mauchs Banjo und Hiroki Ichikawas Waschbrett hierzu den perfekten, temperamentvollen Hintergrund lieferte. Jeder Musiker bekam die Gelegenheit, mit Soli und Improvisationen zu glänzen, auch ein expressives Waschbrettsolo gehörte dazu. Und so wie King Oliver die Dämpfer als Erweiterung der Ausdruckspalette der Blechbläser eingesetzt hatte, bogen auch die Blechbläser der Lörracher Band mit Pixie Mutes, Saugglocken und umgearbeiteter Teekanne die Töne, dass es ein Vergnügen war.

Wechsel zur Pause

Nach der Pause verließ Ichikawa den Platz in der Rhythmusgruppe und tauschte das Waschbrett gegen Klarinette und Saxofon. Die zweite Konzerthälfte widmete sich King Olivers Band „Dixie Syncopators“, in der das Saxofon den Part des zweiten Kornetts übernahm. Hier überzeugte Ichikawas beseeltes Spiel etwa beim getragenen „Someday Sweetheart“ samt schwelgerischer Posaune und subtilem Sousafone. Feriengefühle kamen auf beim „West End Blues“ mit entspannten Posaunen- und flirrenden Klarinettensoli. Mit der temporeichen Zugabe „Shake it and break it“ ließ die Band den Abend vor den begeisterten Zuhörern gut gelaunt ausklingen.

Bei den Schallbacher Kulturtagen findet am Samstag, 20. Mai, 19.30 Uhr, ein Konzert mit „Brisas del Sur“ statt.

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