Schallbach Ein Höhepunkt der Kulturtage

Kathryn Babeck
Die Musiker von „Quelle Surprise“: Gustavo Surgik (Geige), Meike Brandenbusch (Geige), Bernd Schöpflin (Kontrabass) und Ana Helena Surgik (Cello) Foto: Kathryn Babeck

Ein hochkarätiges Klassik-Konzert gaben „Quelle Surprise“ am Freitagabend in der Schallbacher Kirche.

In einem Bauerngarten vor der Barockkirche blühen violette Schwertlikien. Auf dem Kirchturm brütet ein Storch und aus dem alten Dorfbrunnen plätschert Wasser vor sich hin. Das in warmen Rottönen gehaltene Kirchengestühl ist im Chorraum noch vorhanden. Ein perfekter Ort für die Kammermusik des Streichquartetts „Quelle Surprise“, die das Publikum mit ihrer Spielfreude am Freitagabend faszinierte.

Virtuoses Streichquartett

Die vier Musiker, alle Mitglieder im Orchester der Ludwigsburger Festspiele, spielten im Rahmen der Schallbacher Kulturtage Streichersonaten von Gioacchini Rossini und Werke von Heitor Villa-Lobos. Kontrabassist Bernd Schöpflin sagte zu den sechs Sonaten von Rossini, diese habe der Musiker 1804 in Ravenna im Urlaub innerhalb von drei Tagen für ein paar Kumpels komponiert. Der Gastgeber sei ein Kontrabassvirtuose gewesen, deshalb komme in den Stücken ein solcher vor. Gioacchini Rossini selbst war damals zwölf Jahre alt und war später als Erwachsener Komponist mit dem Werk nicht zufrieden. „Einen Haufen handwerkliche Fehler“ gebe es nach seiner Ansicht darin.

Der brasilianische Komponist Heitor Villa-Lobos habe unzählige Suiten, auch für Streichquarttete, geschrieben, so Schöpflin weiter. Er sei von der brasilianischen Folklore beeinflusst. Von Villa-Lobos spielten die Musiker „Canto lírico“, „Brincadeira“, „Melancolia“ und einen Tanz.

Geiger Gustavo Surgik ist im Orchester der Ludwigsburger Festspiele erster Konzertmeister und beeindruckte an diesem Abend mit seinem perfekten und temperamentvollen Geigenspiel. Bei der ersten Zugabe, dem Tango „Por una cabeza“ von Carlos Gardel, wurde deutlich, wie viel Emotion und Begeisterung ein Geigenspiel auslösen kann.

Herzliches Miteinander

Bei der zweiten Zugabe testete Gustavo Surgik das Publikum, indem er eine Pause bei einer Sonate von Rossini, die vorher schon einmal gespielt wurde, absichtlich in die Länge zog. Mit Intensität und Gelassenheit reagierten die Geigerin Meike Brandenbusch, die Cellistin Ana Helena Surgik, seine Schwester, und Kontrabassist Bernd Schöpflin auf das Spiel von Gustavo Surgik. Blickkontakte und das herzliche Miteinander der Musiker untereinander verstärkten den Musikgenuss.

Breite Unterstützung

Schöpflin war der Musiklehrer von Thomas Willmann, einer der Organisatoren der Schallbacher Kulturtage. So kamen die hochkarätigen Musiker dazu, in Schallbach aufzutreten. Das Chorgestühl wollte man früher mal entsorgen, sagte er. Der Dachstuhl der Kirche war einsturzgefährdet und konnte 2016 saniert werden. Die Kirche sei 1746 erbaut worden, der Turm stamme aus dem Mittelalter. Glücklich sei er über die breite Unterstützung in der Gemeinde und der Kirche bei den Kulturtagen. Der Bürgermeister sei jedes Mal dabei.

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