Schallbach Großes Interesse an den beiden Kandidaten

Weiler Zeitung
Die Schallbacher kamen zahlreich. Foto: Fotos: Alexandra Günzschel

Bürgermeisterwahl: Schallbacher haben viele Fragen an Martin Gräßlin und Christian Iselin

Von Alexandra Günzschel

Schallbach. Mit Martin Gräßlin und Christian Iselin treten zwei in Schallbach bestens bekannte Persönlichkeiten zur Bürgermeisterwahl am 10. Oktober an. Dem Interesse an der Kandidatenvorstellung am Freitagabend in der Gemeindehalle tat dies keinen Abbruch. Die Schallbacher kamen zahlreich und stellten interessiert ihre Fragen. Die Moderation der Veranstaltung übernahm Wahlausschussleiter Volker Fischer. Jedem Kandidaten standen 20 Minuten Redezeit zu. Damit sich alle Einwohner trotz Pandemie informieren konnten, wurde die Veranstaltung auch im Internet und nach außen auf den Hof übertragen.

Der Amtsinhaber

Den Anfang machte Amtsinhaber Martin Gräßlin. Er stellte die Erfahrung heraus, die er in den vergangenen acht Jahren als ehrenamtlicher Bürgermeister gesammelt hat. Die „positive Entwicklung von Schallbach“ will er, wie er sagte, mit dem Gemeinderat und zum Wohle aller Bürger weiter voranbringen. Gräßlin betonte, dass er als Bürgermeister nicht schalten und walten könne, wie er will. Es seien viele Gesetze zu beachten, rechtfertigte er sich offenbar dafür, dass nicht immer alles so umgesetzt werden konnte, wie es sich viele gewünscht hätten. Als „kleines Beispiel“ für einen Erfolg nannte Gräßlin die Boulebahn, die nun nach anderthalb Jahren Diskussion gebaut wird.

„Wir haben Glück gehabt mit dem Pilotprojekt EroL“, sagte der Bürgermeister. Für Schallbach, das in den vergangenen Jahren mehrfach von Überflutungen und Erosion durch Starkregen betroffen war, kam das Projekt zur rechten Zeit. Erste Empfehlungen zum Schutz des Dorfs wurden bereits umgesetzt, weitere sollen folgen. Als Angehöriger der Feuerwehr und Mitglied der Führungsgruppe im Vorderen Kandertal kennt Gräßlin die Problematik auch aus dieser Perspektive.

Gräßlin ist es wichtig, dass Schallbach schuldenfrei bleibt. Als oberstes Ziel nannte er einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen sowohl im Hinblick auf den Umweltschutz als auch bei den Finanzen. Gerne hätte er noch weitere Punkte ausgeführt. Doch seine Redezeit ging zu Ende.

Bei der Fragerunde hakte eine Bürgerin beim Thema Umweltschutz nach. Gräßlin verwies darauf, dass die Gemeinde dem Klimapakt des Landes beigetreten sei, womit sich die Verwaltung dem Ziel verschrieben habe, bis 2040 klimaneutral zu sein. Er verwies auf PV-Anlagen, Biotopvernetzung und den Wasserschutz als großes Projekt. Für ein Nahwärmenetz mit einer Hackschnitzelheizung im Dorfzentrum, wie es sein Mitbewerber vorschlägt, pocht er auf weitere Analysen zu Bedarf und Finanzierbarkeit.

Beim Thema Breitbandversorgung konnte Gräßlin wenig versprechen. Er sicherte aber zu, dass benachteiligte Straßenzüge bevorzugt behandelt würden, wenn der Ausbau mit Glasfaser beginnt.

Angesprochen wurde auch eine sichere Zuwegung zum Radweg nach Rümmingen. Hier verfolgt der Gemeinderat eine andere Alternative als der Bürgermeister. Gräßlin hält sie aufgrund von Eigentumsfragen und aus Platzgründen für schwer umsetzbar.

Der Herausforderer

Christian Iselin gehört seit 14 Jahren dem Gemeinderat an und ist Bürgermeister-Stellvertreter. Als Bürgermeister will er Schallbach zur einwohner- und umweltfreundlichsten kleinen Gemeinde im Landkreis machen, wie er sagte. „Ich würde ergebnisoffener an Ratssitzungen herangehen“, betonte er. Wichtig sei ihm eine konstruktive Zusammenarbeit von Gemeinderat und Bürgermeister.

Fördermöglichkeiten will Iselin möglichst konsequent nutzen, erklärte er mit Blick auf die Starkregenproblematik. Aus diesem Grund hat sich der Gemeinderat jetzt knapp für ein großes Maßnahmenpaket entschieden. Denn für kostengünstige kleine Maßnahmen gibt es keine Zuschüsse. Bisherige Maßnahmen wie der Reisigwall wurden in Eigenleistung erstellt. Ein Konzept, das Iselin weiterverfolgen will. In der Tradition von Altbürgermeister Rudolf Schöpflin wolle er zudem Aktionen wie Bannwanderungen wieder ins Leben rufen.

„Ökologische Maßnahmen sollten auch einen Mehrwert in Form von Einsparungen bringen“, warb Iselin für seine Idee eines Nahwärmenetzes. Später nach der Finanzierbarkeit desselben gefragt, konnte er noch keine konkreten Angaben machen.

Als ehrenamtlicher Bürgermeister will Iselin seine Arbeitsstelle nicht aufgeben. Vor allem dieser Umstand führte zu kritischen Nachfragen. Der Kandidat wies darauf hin, dass sich für ihn als Schichtarbeiter vieles nachts und am Wochenende abspiele. Abstriche will er bei seinem Hobby als Nebenerwerbslandwirt machen. „Ich hoffe, Sie glauben mir, dass das funktioniert.“

Sollte sich Gewerbe in Schallbach ansiedeln wollen, will Iselin als Bürgermeister gerne mögliche Flächen vermitteln. Potenzial für ein Gewerbegebiet sieht er eher nicht.

„Ist es überhaupt möglich, Flächen für ein Neubaugebiet in Schallbach zu finden, ohne dass irgendjemand im Gemeinderat dort Grund besitzt?“, wurde Iselin gefragt. Der Kandidat fand dies vor allem dann problematisch, wenn es den Bürgermeister betrifft, der ja dann auch in die weitere Planung involviert sei. Um den Breitbandausbau zu beschleunigen, plädierte er für eine Bestandsaufnahme, um dem Zweckverband im Landkreis klar zu machen, dass die Situation schlechter sei als oftmals behauptet.

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