Schallbach In Schallbach geht eine Ära zu Ende

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Ein letztes Gruppenbild mit allen Anwesenden: bei der jüngsten Jahresversammlung wurde das Aus des Ortsvereins verkündet. Foto: Ines Bode

Versammlung: Frauenverein muss sich nach mehr als 50 Jahren auflösen / Es fehlt am Nachwuchs

Schallbach (ib). Im Februar 2019 feierten die Schallbacher Landfrauen ihr 50-jähriges Bestehen – drei Jahre danach, musste die erste Vorsitzende Carmen Kuenzer in der Jahresversammlung nun schweren Herzens das Aus des Vereins verkünden.

Ganz überraschend kam die Hiobsbotschaft nicht. Seit längerem ist „unsere Situation“ bekannt, begründete Kuenzer in der karg besuchten Versammlung am 1. April. Sie zählte die vielseitigen Bemühungen zur Rettung auf, um zu bilanzieren: „Wir können uns nichts vorwerfen“. Letztlich haben die Aktivitäten leider nichts genützt. Zwar sei die zweimalige Bereitschaft erklärt worden, eines der beiden vakanten Ämter zu übernehmen, aber selbst ein vollständig besetzter Vorstand könne die Aufgaben nicht stemmen. Gemeint sind in erster Linie die Mammut-Einsätze an dörflichen Festivitäten. Mehrere Tage lang müssen mehrere Schichten besetzt werden, hinzu komme die Vorbereitung sowie das Backen und Zubereiten. „Was wir brauchen, ist junges Blut“, wies die Vorsitzende auf ein altes Problem hin. Jüngere Semester zeigen aber kein Interesse. Im Schnitt liegen die derzeit sechzig Mitglieder altersmäßig bei „60 Plus“.

Blick auf die Geschichte

So fiel dann in der Vorstandssitzung ein paar Tage vor der Jahresversammlung der Beschluss, das Ende der Landfrauen-Ära zu verkünden. Wortreich beschrieb Kuenzer den Verlauf der letzten Monate. Seit 2021 zeichnete sich ab, dass sich „der Verein nicht mehr im bisherigen Rahmen aufrechterhalten lasse“. Mehrfach betonte die Vorsitzende, so schade es sei, der Verein werde aufgelöst, und diese sei die letzte Versammlung.

Silke Frey, die zweite Vorsitzende, brachte ihrerseits Argumente vor, und sprach die ähnliche Problematik im ganzen Bezirk der Landfrauen an. Zu Wort meldete sich außerdem Hildegard Meier, die den Ortsverein Anfang März 1969 in Gang brachte. Ab 1989 übernahm Barbara Weber die Spitzenfunktion, beide Frauen übten das Amt rund zwanzig Jahre aus. Der Dank Carmen Kuenzers galt ihnen wie allen Mitstreiterinnen, die das Vereinsleben in früheren wie späteren Zeiten bereicherten.

Im letzten Jahr habe es wegen der Pandemie einzig den Frühstücksausflug zum Rüttehof gegeben.

Spenden

Damit die erwirtschafteten Gelder dem Dorf zugutekommen, regnete es Spenden: 3000 Euro wanderten in den Topf für Sitzmöglichkeiten im Ortsgebiet. Allein dafür sei das Geld bestimmt, hieß es. Bürgermeister Christian Iselin bedankte sich für den großzügigen Zustupf. Aktuell bedurften zwei Bänke einer Reparatur, und eine müsse erneuert werden. Bis heute stifteten die Landfrauen damit sieben Bänke. Zudem dankte Iselin für die kleinen und großen Einsätze zum Wohl aller. „Schade, Ihr habt viel gemacht.“ Weitere Spenden in Form je eines 1000-Euro-Schecks gingen laut Kassiererin Claudia Trüby an die Kinderkrebshilfe Freiburg und an das Hospiz auf dem Buck in Lörrach. Außerdem hieß es, die Mitgliedsbeiträge werden nicht mehr abgebucht. Einer Kündigung der Einzugsberechtigung bedürfe es nicht, da der Abbuchungsvorgang seitens des Vereins erlischt.

Bis zum Jahresende bestehe der Landfrauenverein formell, dann leite der Bezirk die endgültige Auflösung ein. Das Schmücken des Dorfbrunnens zu Ostern werde wie gewohnt übernommen, so Kuenzer, und sollte übers Wochenende erfolgen. Danach nehme sich der Frauenverein der Tradition an, teilte die Vertreterin Ilse Steinebrunner mit.

Ehrungen

Elke Littin wurde für ihren elfjährigen Einsatz, unter anderem als erste Vorsitzende, zum Ehrenmitglied ernannt. Mit einem Applaus beendeten die Anwesenden, darunter einige Gäste, die wohl letzte Versammlung der Schallbacher Landfrauen.

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