Schallbach Wälle gegen den Schlamm

Silke Hartenstein

Gemeinderat: Landwirte wollen beim nächstem Starkregenereignis gewappnet sein.

Schallbach - Immer wieder strömen nach Starkregenereignissen Massen von Schlamm den Fischinger Hang hinab nach Schallbach, zuletzt im Mai 2018. Der Schlamm verursacht im Dorf Schäden, zugleich geht wertvoller Ackerboden verloren. Drei Schallbacher Landwirte, die im Gewann „Rohr“ Flächen am Hang entlang des Fischinger Wegs bewirtschaften, wollen etwas dagegen tun.

Im vergangenen Jahr hatte es zum Thema Starkregen ein Treffen mit Bürgermeister Martin Gräßlin, betroffenen Landwirten und Rolf Hess vom Fachbereich Landwirtschaft des Landratsamts gegeben. Gemeinderat Christian Iselin stellte nun das Konzept der Landwirte vor, stimmte jedoch ebenso wie Michael Sütterlin wegen Befangenheit nicht mit ab.

Zum bereits vorhandenen Erdwall quer zum Hang sollen drei mittels Akazienpfählen oder Eichenstämmen befestigte Reisigwälle hinzu kommen. Die könnten noch in diesem Winter in einer Gemeinschaftsaktion angelegt werden. Geplant sind zwei Wälle, die rund 25 Meter lang, einen Meter breit und einen halben Meter hoch sind, sowie ein dritter winkelförmiger Wall nahe der Kreisstraße 6327.

Grünland statt Acker

Des Weiteren soll ein Stück Ackerland nahe der Kreisstraße in weniger erosionsanfälliges Grünland umgewandelt werden. Damit der Boden im Frühjahr bei Starkregen weniger ausgeschwemmt wird, sollen zudem Maisfelder mit einer Kombination aus Mulchsaat und Untersaat versehen werden. Bei der Mulchsaat wird der Acker nicht gepflügt, sondern stehen gebliebenes Pflanzenmaterial mittels Grubber eingearbeitet, bei der Untersaat wird zur Stabilisierung der oberen Bodenschicht eines Maisfelds zusätzlich Hafer ausgesät.

Die drei Landwirte Christian Iselin, Manfred Sütterlin und Florian Lindemer wollen von der Gemeinde, dass diese einem von ihnen drei Flurstücke nahe der Kreisstraße gratis zur Verfügung stellt. Dort soll dann Ackerland in weniger profitables Grünland umgewandelt werden. Des Weiteren wollen sie, dass die Gemeinde die Kosten für Bagger, Akazienpfähle und Eichenstämme trägt. Die Kosten liegen voraussichtlich bei rund 2000 Euro im ersten Jahr und je 1000 Euro in den Folgejahren.

Das Reisigmaterial, so Iselin, könne eventuell gratis von der Straßenmeisterei Wollbach bezogen werden. Wie er ausführte, gebe es beim bereits vor einigen Jahren angelegten Erdwall gewisse Erfolge, doch auch Probleme mit Staunässe. Die Reisigwälle hingegen seien wasserdurchlässig und sollten das im Schlamm enthaltene Erdreich festhalten. In Frankreich habe man damit gute Erfahrungen gemacht.

Gräßlin dagegen fand, Reisigwälle seien kurzlebig und müssten sich zudem erst verschlämmen. Er halte Erdwälle für besser, die zwecks Entwässerung mit Rohren versehen seien. Florian Grether, Carsten Dobrinski und Christina Neu plädierten dafür, das Konzept auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Regina Wagner fand die Initiative der drei Landwirte „gut durchdacht“.

Für Gräßlins Alternativvorschlag, der Anlage weiterer Erdwälle samt Röhren, gab es fünf Gegenstimmen. Das Konzept der Landwirte fand fünf Befürworter, Gräßlin stimmte dagegen.

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