Schallbach „Wieder einen Dorfkern schaffen“

Alexandra Günzschel

Interview: Schallbacher Bürgermeister Christian Iselin ist 100 Tage im Amt / Erste Bilanz

Seit genau 100 Tagen ist er jetzt im Amt. Nicht nur mit der Entwicklung des Dorfkerns, dem Ausbau der Breitbandanbindung im Dorf und der Starkregenprophylaxe hat sich der Schallbacher Bürgermeister einiges vorgenommen.

Von Alexandra Günzschel

Schallbach. Christian Iselin spricht im Interview über seine bisherigen Erfahrungen, was in diesem Jahr auf der Agenda steht und wo er Schallbach in acht Jahren sieht.

Frage: Herr Iselin, man hat den Eindruck, Sie geben Vollgas. Die drei großen Themen aus dem Wahlkampf, die Starkregenprophylaxe, das Nahwärmenetz und die Internetanschlüsse im Dorf, standen in den vergangenen drei Monaten schon mehrfach auf der Tagesordnung und es scheint damit gut voranzugehen. Haben Sie nicht manchmal die Befürchtung, sich zu viel auf einmal vorgenommen zu haben?

Ja, es ist ambitioniert gleich mehrere arbeitsintensive Themen anzugehen. Beim Thema Breitband hatten wir Glück. Zwei Tage nach der Verteilung unserer Abfrage zur Internetverfügbarkeit kam die Nachricht, dass mit dem Breitbandausbau zur Schule begonnen werden soll. Aufgrund der Abfrage konnten wir auch erreichen, dass die Blauenstraße und die Hinter der Eich Straße voraussichtlich bis Ende des Jahres einen Glasfaseranschluss bekommen. Auch das Thema Starkregenschutz, zu dem wir vergangenen Samstag einen Aktionstag mit der Arbeitsgruppe und vielen Helfern aus dem Dorf hatten, ist so wichtig, dass wir uns da keine Verzögerung leisten konnten. Wir haben mit wenig finanziellem Einsatz einiges geschafft.

Wenn ich dagegen sehe, wie zäh und zeitraubend es ist, für die größeren Maßnahmen Zuschüsse für den Starkregenschutz zu bekommen oder wie kompliziert und aufwendig es ist, eine fundierte Ausschreibung für eine Machbarkeitsstudie Wärmenetz 4.0 zu erstellen, dann ist es sicher gut, aufs Tempo zu drücken, sonst wird man nie fertig.

Gerade hinsichtlich des Wärmenetzes reden wir über ein längeren Zeitraum von der Machbarkeitsstudie bis zur tatsächlichen Umsetzung.

Frage: Als erfahrenerer Kommunalpolitiker wussten Sie sicherlich gut, worauf Sie sich mit Ihrer Kandidatur einlassen. Gibt es Erfahrungen, die Sie bisher als Bürgermeister gemacht haben, mit denen Sie so nicht gerechnet hätten?

Von der Flut an Mails bin ich doch etwas überrascht, es ist fast unmöglich, alles abzuarbeiten. Auch ist das Aufgabengebiet eines ehrenamtlichen Bürgermeisters noch umfassender als angenommen.

Frage: Abgesehen von den bereits angesprochenen Projekten: Wo sehen Sie in den kommenden Jahren die größten Herausforderungen, die es für Schallbach zu bewältigen gilt?

Die größte Herausforderung wird es vermutlich sein, wieder einen ausgeglichenen oder positiven Haushalt zu schaffen. Und bei allen Ideen und Projekten, die wir haben, sollte das Ziel, mittelfristig schuldenfrei zu sein, nicht in Vergessenheit geraten.

Auch wird uns die Entwicklung des Dorfkerns in Zukunft weiterhin sehr intensiv beschäftigen. Es ist eine einmaligen Chance, für uns etwas zu schaffen, das unsere Ortschaft für lange Zeit prägen wird.

Frage: Im Wahlkampf wurden Sie oft gefragt, ob Sie die ehrenamtliche Tätigkeit als Bürgermeister mit ihrer Arbeit in der Schweiz wirklich unter einen Hut bekommen. Klappt das bisher so, wie Sie sich das vorgestellt haben?

Bei allen Terminen, die ich selber ansetzen kann, ist das kein Problem. Was nicht so einfach ist, sind die anberaumten Online- oder sonstigen Sitzungen. Hier fällt es mir manchmal schwer, ein Zeitfenster zu schaffen. Was aber, soweit ich dies schon einschätzen kann, auch anderen Bürgermeistern so geht.

Frage: Haben Sie das Gefühl, dass Sie von Seiten des Gemeinderats und von den Schallbacher Bürgern genügend Unterstützung bekommen?

Von meiner Seite empfinde ich es so, dass die Gemeinderatssitzungen, die wir bisher hatten, in einer entspannten und konstruktiven Stimmung stattfanden.

Ich versuche, den Gemeinderat und die Bevölkerung umfassend zu informieren. Und die Frage nach der Unterstützung erübrigt sich, wenn Sie ans vergangene Wochenende mit dem Aktionstag und dem Fasnachtsfeuer denken. Ohne die Unterstützung aus dem Gemeinderat, den Vereinen und der Bevölkerung ist so etwas gar nicht möglich. Auch bin ich dankbar für die Unterstützung in der Verwaltung von Frau Spohn, durch die Kindergartenleitung Frau Göbel und von Herr Kiesewetter vom GVV mit seinen Mitarbeitern. Ohne sie wäre ein so reibungsloser Wechsel nicht möglich gewesen.

Frage: Wo sehen Sie Schallbach in acht Jahren?

Mit einer Einwohnerschaft, die mit der Arbeit des Gemeinderats und des Bürgermeisters zufrieden ist.

Mit Bürgern, die nicht bei jedem Gewitter Angst vor Überschwemmungen haben müssen. Mit einer Dorfgemeinschaft, die zusammenhält, sich einbringt und stolz auf das Erreichte sein kann.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading