Schallbach Zwiebeln vorbereiten fürs Dorffest

Weiler Zeitung
Die „Griller“ um Björn Littin (Dritter von rechts) und Urgestein Ernst Kirchenbauer (Dritter von links). Foto: Ines Bode Foto: Weiler Zeitung

Rückblick: Am Vorabend des Zeechefeschts treffen sich die Helfer zu einem besonderen sozialen Ereignis

Manchmal sei er gar nicht ins Bett gekommen, schmunzelt Alt-Bürgermeister Rudolf Schöpflin im Rückblick auf 36 Jahre Zwiebelschäl-Aktion in seinem Hof. Zum Ausklang habe man sich einen Tropfen gegönnt, ein wenig geschwätzt und plötzlich wurde es hell. Gerade ist in Schallbach das 45. Zeechefest über die Bühne gegangen – wir blicken noch einmal auf die Vorbereitungen zurück.

Von Ines Bode

Schallbach. Der Freitagabend vor dem Zeechefescht ist für Schöpflin ein fester Jahrestermin. Dann rücken „miine Maidli“ zum Zwiebelschälen an. Anfänglich fand alles im Gemeindesaal statt, später zog man um in die ausgeräumte Werkstatt des früheren Dorfchefs. „Es war praktischer“, erklärt Schöpflin.

Gegen 18 Uhr sind die ersten „Maidli“ schon fleißig am Schnippeln, etwa Stammschälerin Thea, seit mehr als 30 Jahren dabei. Schale abziehen, Strunk heraus, halbieren – so das Prozedere: „Das A und O ist ein kleines scharfes Messer.“

Es werden Neuigkeiten ausgetauscht, denn Thea und Sitznachbarin Marina sehen sich nur noch zur Zwiebelaktion. Tränen rollen nicht mehr, dagegen sind die Netzhäute der Truppe immun. Wer Linsen trage, sei ohnehin fein raus, verrät eine Helferin.

„Keine Zeit für Witze“

Der Geräuschpegel steigt, als Björn Littin auftaucht, Scherze hörbar werden. Littin ist seit sechs Jahren Herr der Grill- und Dämpfstation nahe des Hofeingangs. Gedämpfte, sprich angeschwitzte Zwiebeln steigern die Bekömmlichkeit der Waie. „Mit meiner Person sind wir sechs Griller“, gibt Littin Auskunft. Ständig auf Trab schaut er bei den Frauen rein, um einen flotten Spruch von Thea zu kassieren. Schließlich seien am Grillstand Witze über die Damen im Umlauf. „Witze? Mir hän gar chei Ziit“, redet sich Littin raus.

Derweil thronen zwei Zwiebelsäcke auf der „Produktionsstrecke“, weitere türmen sich auf einer Palette auf. 250 Kilogramm wurden dieses Jahr verarbeitet. Die Hitze machte am Wochenende um Schallbach einen Bogen, und wenn’s kühler sei, leerten sich die Bleche rascher, wissen die Helfer.

Zurück bei der Grillgarde mit Remo, Klaus, Timo, Lars und Philipp konzentriert sich Littin auf die Butter. Als sie in der Grillwanne schmilzt, betritt Ernst Kirchenbauer den Schauplatz. „E‘ bizzeli“ wolle er schaffe. „Der Ernst“ sei sein Vorgänger, ein „Urgestein“, klärt Littin auf. Dieser Status führt dazu, dass sich der Ehrengast seine Schorle nicht selber holen muss, „so jemandem wird sie gebracht“.

250 Kilogramm Zwiebeln

Als die Butter schäumt, findet sich Bürgermeister Martin Gräßlin ein, der die Runde macht und sich am Schnippeltisch niederlässt. Selbstredend nicht ohne Werkzeug. Daheim übernehme er auf Bitte der Gattin den Zwiebelschäl-Job, sagt er.

Die Aufgabe Schöpflins ist stets das Zerschneiden der Zwiebeln in feine Streifen, ausgeführt zusammen mit Peter Handrich. Das Duo betreut die Station zwischen Werkstatt-Team und Grillbereich, und baut eine kleine Küchenmaschine auf.

Der Feierabend endet wie erwähnt spät respektive früh. Zum Absacker finden sich alle in der Schöpflin-Schmiede ein, auch diejenigen, die den Dorfkern in eine Festmeile verwandelt haben. Dann tauscht man sich aus, über den Stand der Dinge, wie wohl das Wetter werden wird, und darüber, dass die Zwiebeln dieses Mal anders waren, irgendwie wässrig.

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