Schallbacher Busverkehr Jeder zweite Schallbacher unterschreibt

Silke Hartenstein
717 Unterschriften übergibt Schallbachs Bürgermeister Christian Iselin (Zweiter von links) an den Ersten Landesbeamten und Verkehrsdezernenten Ulrich Hoehler. Foto: zVg/Joana Carreira

Ab Fahrplanwechsel im Dezember 2026 sollen in Schallbach viele Verbindungen nach Kandern und Weil/ Basel wegfallen. Künftig ist nur noch ein Zweistundentakt geplant. Die Gemeinde wehrt sich dagegen und ruft zu einer Demo in Lörrach auf.

Bürgermeister Christian Iselin erläutert, dass der Fachbereich Verkehr und ÖPNV im Landratsamt Lörrach die Fahrpläne festlege. Er kündigt an: „Leider gehen wir davon aus, das wir die Bevölkerung zu einer Demonstration vor dem Landratsamt zur nächsten Kreistagssitzung aufrufen werden müssen.“ Dieser Termin wird am Mittwoch, 20. November, ab 15 Uhr sein. Iselin hofft auf viele Teilnehmer: „Wir müssen dann auch wirklich 50 bis 100 Leute sein, die dafür einstehen“, sagt er unserer Zeitung.

Ausschreibungen für neue Linien starten Anfang 2025

Zur Demo wird aufgerufen über ein Flugblatt im Mitteilungsblatt der Gemeinde und über soziale Medien. Die Zeit drängt: Der Fahrplanwechsel ist zwar erst im Dezember 2026, doch die Ausschreibungen für neue Linien starten bereits im Februar 2025.

Zwei angedachte Varianten für Schallbachs künftige Anbindung hatte Iselin in der Sondersitzung des Gemeinderats vorgestellt: Nummer eins wäre ein Rundkurs über Binzen, Fischingen und Egringen. Nummer zwei wäre eine Linie von Efringen über Schallbach und Rümmingen nach Lörrach zum Busbahnhof. Diese Linien würden im Zweistundentakt verkehren.

717 Unterschriften gegen diese Neugestaltung der Busverbindungen übergab Iselin am Dienstag dem Verkehrsdezernenten des Landkreises, Ulrich Hoehler. Des weiteren ging ein Schreiben der Gemeinde an alle lokalen Bundestags- und Landtagsabgeordneten, die Landrätin, Hoehler und alle Kreisräte. Die bisherigen Gespräche mit dem Landratsamtes habe ihn bislang nicht überzeugt, so Iselin: „Es sind Verbesserungen da gegenüber der Anfangsversion, doch eine direkte Anbindung Schallbachs zeichnet sich noch nicht ab“. Diese direkte Anbindung, sagt Iselin, würde die Fahrzeit der geplanten Schnellbuslinie von Kandern nach Basel maximal fünf Minuten verlängern.

Bei drei privaten Fahrgastzählungen im Oktober wurden an einem Mittwoch zwischen 5.34 und 11.34 Uhr die in Schallbach zusteigenden Fahrgäste gen Basel und Kandern gezählt. 71 der 91 Fahrgäste waren Schüler. Zurück nach Schallbach fuhren an einem anderen Mittwoch zwischen 11.55 und 20.55 Uhr 73 Personen mit, an einem Freitag waren es vormittags 69 und nachmittags bis abends 61 Personen. Acht Schallbacher Bürger gingen mit einer Unterschriftensammlung von Tür zu Tür und legten sie auch aus bei privaten Anlässen außerorts. Eine von ihnen ist Susanne Bauer.

Acht Schallbacher Bürger gehen von Haus zu Haus

Wie sie erläutert, seien über 400 der 717 gesammelten Unterschriften aus Schallbach (Schallbach hat 832 Einwohner, Anm. d. Red.). Die weiteren Unterschriften kämen aus dem Gebiet des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Vorderes Kandertal. Bauer erzählt von Eltern, die befürchten, dass sie künftig mehr Chauffeurdienste für ihre Schulkinder leisten müssen und von Senioren, die per Bus direkt zum Einkaufen fahren. Sie fürchten sich vorm künftigem Umsteigen an den Haltestellen in Rümmingen und Wittlingen.

Wie Iselin ergänzt, seien etwa fünf Prozent der 831 Einwohner Schallbachs Geflüchtete, viele von ihnen seien auf den Bus angewiesen. Und er spricht vom guten Ergebnis seiner Gemeinde beim Ortscheck der „Oberbadischen“. Hier wurde die Lebensqualität in Schallbach mit 8,69 Punkten besonders hoch bewertet. „Das würde sich dann aber ändern“, sagt er.

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