Schlageter-Denkmal in Schönau Schüler sollen an Info-Tafel mitwirken

Christoph Schennen
Das Schlageter-Denkmal von einer Anhöhe aus gesehen Foto: Christoph Schennen

Der Gemeinderat Schönau hat sich für einen Text für das Schlageter-Mahnmal auf dem Friedhof entschieden. Die Infotafel am Denkmal auf dem Lötzberg soll das Gymnasium gestalten.

Der Gemeinderat hat sich auf einen Text für die Infotafel am Schlageter-Grab auf dem Friedhof geeinigt. Er lautet: „Dieses Grab dient als Mahnmal gegen den Nationalsozialismus und der Vereinnahmung von Personen durch denselben. Gleichzeitig positioniert sich die Stadt Schönau im Schwarzwald und der Gemeinderat hierdurch gegen jede Form von Extremismus.“

Wer noch mehr über Schlageter wissen will, kann den darunter angebrachten QR-Code scannen. Der Vorschlag der Verwaltung sah zudem ein Bild von Schlageter in Uniform und die Überschrift „Grabstätte von Albert Leo Schlageter“ auf der Hinweistafel vor. Beides wird nicht umgesetzt.

Wunsch der Freien Wähler

Beim Schlageter-Denkmal auf dem Lötzberg wird anders vorgegangen. Der Gemeinderat entschied, die Textvorschläge für eine Informationstafel am Schlageter-Denkmal zusammen mit einer Abhandlung des Historikers Christian Fuhrmeister an das Schönauer Gymnasium weiterzuleiten, um von dort aus ebenfalls einen Entwurf zu erhalten. Die Vorschläge sollen dann sowohl dem Kreisarchivar Oliver Uthe als auch der Familie Schlageters zur Durchsicht vorgelegt werden. Im Anschluss daran soll sich der Gemeinderat dann wieder mit der Thematik beschäftigen.

Wenn es nach der CDU und der SPD gegangen wäre, würde auf der Tafel am Schlageter-Denkmal der von der Verwaltung vorgeschlagene Text stehen, den Kreisarchivar Oliver Uthe optimiert hatte. Bürgermeister Peter Schelshorn gab aber dem vehementen Wunsch der Freien Wähler nach Beteiligung des Gymnasiums statt. Oliver Gierth sagte, die Angelegenheit müsse man nicht übers Knie brechen.

Eine Art „Heiligtum“

Marika Prekur meinte, die Hinweistafel sollte im „Konstrukt“ entstehen. Sie wies auf den Essay von Fuhrmeister, Kunsthistoriker am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München, mit dem Titel „Schwarzwälder Granit. Martin Heidegger und Albert Leo Schlageter“ hin. Darin erfährt man unter anderem, dass „auf dem kleinen Hügel des Lötzbergs“ ein aus heimischen Granit bestehendes „Heiligtum“, ein runder Stufenbau in der Art der Hünengräber, errichtet werden sollte. Schlageters Leiche sollte unter dem riesigen Granitsarkophag beigesetzt werden. Ein oder mehrere Bilder aus dieser Abhandlung könne man laut Prekur auf der Infotafel abbilden. Der Essay ist im Georges-Bloch-Jahrbuch des Kunsthistorischen Instituts der Universitär Zürich 2000 erschienen.

Jesko Anschütz gab seinen Fraktionskollegen Recht. In drei Wochen müsse am Schlageter-Denkmal keine Infotafel hängen. In Bezug auf die Gestaltung der Tafel sagte er: „Besser ist es, wenn wir was Gescheites haben.“

Mechthild Münzer (CDU) betonte, auch die Schlageter-Familie müsse bei der Entscheidung über den Text miteinbezogen werden. Bürgermeister Schelshorn wies daraufhin, dass letztlich der Gemeinderat entscheide, was auf der Infotafel stehe.

Neben dem Text auf der Infotafel ist auch unklar, wie groß sie sein soll. Schelshorn sagte: „Entweder A0, A1 oder A2.“ Er wünsche sich, dass das Projekt bis Schuljahresende abgeschlossen werde. Es werde um Schlageter ein „Hype gemacht, wo jahrelang Ruhe war.“

Björn Büchele (SPD) stimmte dem Bürgermeister zu. Das Thema „Schlageter“ müsse von der Tagesordnung des Gemeinderats runter.

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