Schliengen „Absolut nicht nachvollziehbar“

Weiler Zeitung
Die Bus-Ringlinie 264 (Ring-Süd) verbindet zur Zeit mehrmals am Tag die Gemeinden Müllheim, Auggen und Schliengen mit dem Eggenertal und Kandern. Sie steuert unter anderem auch die Haltestelle beim Weingut Blankenhorn in Schliengen an. Foto: Bötsch Foto: Weiler Zeitung

ÖPNV: Geplante Einstellung der Buslinie 264 sorgt auch in Schliengen für Unmut / Brief von Bundschuh

Das drohende Aus der Bus-Ringlinie 264 (Ring Süd) stößt auch in Schliengen auf großen Unmut. Die Pläne seien „politisch nicht nachvollziehbar“ und „ein absolutes Unding“, meinte Bürgermeister Werner Bundschuh im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Linie verbindet zur Zeit mehrmals am Tag die Gemeinden Müllheim, Auggen und Schliengen mit dem Eggenertal und Kandern.

Von Claudia Bötsch

Schliengen. Der Schliengener Rathauschef hat sich bereits mit einem Schreiben an den zuständigen Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) gewandt. Darin fordert er, von der im Arbeitsentwurf für den Nahverkehrsplan 2020/21 vorgesehenen Einstellung der Ringlinie Süd abzusehen. Von dem Brief haben auch das Landratsamt Lörrach und der Regio Verkehrsverbund Lörrach Kenntnis erhalten.

Insbesondere im ländlichen Raum erweitern

In dem Schreiben pocht Bundschuh auf die Bedeutung der Linie für den öffentlichen Personennahverkehr: „Für die Gemeinde Schliengen ist die Ringlinie Süd, welche unter anderem unsere nicht durch die Bahn erschlossenen Ortsteile Mauchen, Liel, Niedereggenen und Mauchen anfährt, ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil des ÖPNV.“

Weiter heißt es: „In Zeiten des Klimawandels, in welchem der Individualverkehr reduziert und der ÖPNV weiter ausgebaut werden sollte, ist es für uns absolut nicht nachvollziehbar, die Einstellung dieser Beförderungsstrecke vorzusehen.“ Vielmehr sei es dringend erforderlich, den ÖPNV insbesondere im ländlichen Raum zu erweitern. „Wie soll es uns gelingen, unsere Einwohner zu bewegen, den ÖPNV zu nutzen, wenn hier falsche Signale gesetzt werden. Ein richtiges Signal wäre es, den ÖPNV weiter auszubauen, indem zusätzliche Beförderungslinien angeboten werden, um unter anderem die Vertaktung zwischen Bahn und Busverkehr erheblich zu verbessern“, fordert Bundschuh.

Darüber hinaus kritisiert er in dem Schreiben, dass die Gemeinde nicht informiert und gehört worden sei.

Bundschuh: Bahnhof liegt nicht im Eggenertal

Als „völlig unsinnig“ weist Bundschuh auch das Argument zurück, dass Schliengen über einen Bahnhof verfüge. Der Schliengener Bahnhof liege schließlich zahlreiche Kilometer entfernt vom Eggenertal, wo die Linie 264 bisher auch unterwegs ist. Auch im Fall von Auggen hatte der ZRF die Pläne zum Streichen der Linie damit begründet, dass die Gemeinde durch ihre Anbindung an das Schienenverkehrsnetz mit verbessertem Angebot nicht noch eine Busverbindung auf der gleichen Strecke benötige (wir berichteten).

„Fern von jeder Realität“ sieht er die Pläne auch vor dem Hintergrund, dass die Gemeinden angehalten seien, sämtliche Bushaltestellen auf ihrer Gemarkung barrierefrei auszubauen. Auch in Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention soll die Barrierefreiheit bundesweit bis 2022 vollständig umgesetzt werden. „Und gleichzeitig streichen Busunternehmen Linien“, macht Bundschuh seinem Ärger über die „unverständlichen Pläne“ Luft.

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