Dann professionalisierte er sich. Auf die Idee, Freunde und Bekannte anzusprechen, ob sie ihm für ganz neue, moderne Trachtenfotos zur Verfügung stehen wollen, kam er beim Betrachten von alten Familienfotografien. „Ich habe gemerkt, wie viele unterschiedliche Trachten es im Schwarzwald gibt – und nicht nur dort, in ganz Deutschland ist eine unglaubliche Vielfalt an Trachten vorhanden“, beantwortet er Fragen nach seiner Motivation. Offenbar schließt er nicht aus, „Facing Tradition“ noch auszuweiten.
Seine Bilder, die perfekt arrangiert und in einer unverkennbaren, einzigartigen Weise fotografiert sind, sollen Geschichten erzählen – über Trachten, aber auch deren Träger. Die Fotos verhalfen unter anderem einigen seiner Freunde und Bekannten zu Popularität – und zur Nachfrage nach perfekt geschneiderter Trachtenmode. Stefanie Kunert, eines seiner Modelle, ist Trachtennäherin. Eine von ihr geschneiderte Herren-Tracht in modernerer Form mit neuen Accessoires wird von vielen jungen Männern bei ihr geordert. Neue Accessoires gab es bei Trachten übrigens schon immer, sie waren ein Zeichen von Rebellion.
Für Wehrle passt das Interesse junger Leute zu dem neuen Bewusstsein für die „Heimat“ . Auf seinen Reisen jedenfalls hat er gelernt, „dass es sehr hilft, mal längere Zeit weg zu sein, denn erst dann erkennt man, was Heimat bedeutet und sieht sie mit anderen Augen“, gab er sich nachdenklich.