Schliengen Ausgleichsflächen vernetzen

Weiler Zeitung
Viel Lob gab es für die von Thomas Mayer (r.) errichtete Trockenmauer sowohl von der BUND-Vorsitzenden Sigrid Meineke als auch von Bürgermeister Christian Renkert und den Mitgliedern des Umweltausschusses.Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Ilek: Umweltausschuss des Schliengener Gemeinderats befasst sich mit dem Biotopverbund

Die Gemeinde Schliengen will Biotope und Ausgleichsflächen besser vernetzen, erläuterte Bürgermeister Christian Renkert bei einem Vor-Ort-Termin des Umweltausschusses des Schliengener Gemeinderats. Im nächsten Schritt gehe es darum zu schauen, welche Grundstücke die Gemeinde für die weitere Vernetzung benötigt, sagte der Rathauschef mit Blick auf das integrierte ländliche Entwicklungskonzept (Ilek).

Von Alexander Anlicker

Schliengen. Die Mitglieder des Ausschusses besichtigten exemplarisch drei von insgesamt 15 Ausgleichsflächen, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. Sigrid Meineke, Vorsitzende der Ortsgruppe Schliengen-Bad Bellingen des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), stellte den Gemeinderäten und einigen interessierten Bürgern die Ausgleichsmaßnahmen vor.

„Eckt“

Im Gewann Eckt in Liel entstand eine Ausgleichsfläche für das Baugebiet „Wasengärtle“, das im wesentlichen aus Grünland und Obstbäumen bestand. Ausgleichsmaßnahmen fanden sowohl in unmittelbarer Nähe zum Baugebiet als auch in Liel, Nieder- und Obereggenen statt. Eine Teilmaßnahme wurde in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet „Auf der Eckt“ umgesetzt. Zwei ehemalige Rebflächen wurden in Grünland umgewandelt. Diese werden zweimal jährlich gemäht und der Grünschnitt abgetragen, so dass der Boden mit der Zeit nährstoffärmer wird. Dadurch nehmen Gräser ab und Blühpflanzen zu, die Insekten Nahrung bieten. Diese dienen wiederum Vögeln, Fledermäusen und Reptilien als Nahrung. Bis sich eine richtige Magerwiese entwickelt hat, dauere es nach Einschätzung von Meineke bis zu 20 Jahre, es sei also Geduld und vorausschauendes Handeln gefragt.

Am unteren Ende des Grundstücks wurde von Thomas Mayer eine Trockenmauer angelegt. Wichtig sei der Hinterbau der Mauer. Wenn man es richtig mache, werde die Mauer von Jahr zu Jahr stabiler, erklärte Mayer. Die Trockenmauer sei ein wichtiger Lebensraum und Schlangen, wie die Schlingnatter, erläuterte Meineke. An der Oberfläche können Temperaturen von mehr als 50 Grad Celsius entstehen, die tagsüber gespeichert und nachts wieder abgegeben werden. Wichtig sei, dass Niederschlagswasser schnell abfließen kann.

„Wolfsbühl“

Zweite Station war die Ausgleichsfläche am „Wolfsbühl“ für die Baugebiete „Spitzgarten III“ und „Haldengässle-Ried“ in Mauchen. Diese wurden als Ausgleich für Obstwiesen angelegt. Die Flächen grenzen an Verbundflächen des Flurbereinigungsverfahrens aus den 1980er Jahren an. Ein Bereich alte Kulturlandschaft aus Böschungen und Terrassen wurde gesichert und aufgewertet. Die Böschungen weisen ein anderes Mikroklima als die Terrassen auf und entwickeln einen anderen Bewuchs. Meineke lobte das zukunftsweisende Handeln der Gemeinde, welche die Fläche damals erworben hat.

„Kreuzmatt“

Letzte Station war das Hochwasserrückhaltebecken „Kreuzmatt“. Hier handelt es sich überwiegend um feuchte Flächen innerhalb des Beckens. Teilweise sind es Verbundflächen, die jetzt als Ausgleichsflächen genutzt werden. An der Straße wurde unter anderem eine Magerwiese und eine Obstwiese geschaffen.

Dadurch, dass der Bach dauerhaft auf einen Wasserstand aufgestaut ist, sterben die vorhandenen Pappeln ab, die als Totholz Lebensraum für Insekten bieten, gleichzeitig entwickelt sich ein natürliches Erlenwäldchen. Kritisch sieht Meineke die eigens angelegten Strukturmerkmale wie Reisighaufen auf der Wiese. Dies führe dazu, dass es immer wieder zu wilden Ablagerungen von allen möglichen Abfällen komme.

„Die Ausgleichsflächen eignen sich hervorragend zur Stärkung des Biotopverbunds, der für den Austausch der Populationen in der intensiv genutzten Landschaft dringend notwendig ist“, lautet das Fazit von Meineke. Sie empfiehlt, dass sich die Gemeinde am Fachplan Biotopverbund des Landes orientiert. Meineke bezeichnete Ilek als geeignetes Instrument, um Fläachen für den Biotopverbund zu generieren.

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